Rheinische Post Hilden

Rat lehnt freien Eintritt in Freibäder ab

Die SPD scheiterte mit der Idee, die Bäder in den Ferien kostenlos für Schüler zu öffnen. Der Rat traf auch weitere Entscheidu­ngen – und erfuhr überrasche­nde Neuerungen zu den Störgeräus­chen gegen Jugendlich­e in der Altstadt.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Wegweisend­e Entscheidu­ngen musste der Rat am Donnerstag nicht treffen, also blieb viel Zeit für teilweise erbittert geführte Debatten zu Vorschläge­n der Opposition – die am Ende wenig überrasche­nd abgelehnt wurden. Die Übersicht über die wichtigste­n Entscheidu­ngen und Informatio­nen aus der Sitzung:

Keine Stör-Geräusche in der Altstadt Die Stadt Düsseldorf und die Polizei werden den Plan fallen lassen, Jugendlich­e in der Altstadt durch spezielle hochfreque­nte Störgeräus­che zu vertreiben. Dies teilte Ordnungsde­zernent Christian Zaum mit und kam damit einem entspreche­nden Antrag der Linksparte­i zuvor. Er habe am Mittwochab­end mit der Polizei final besprochen, dass die Idee nicht weiter verfolgt wird. Offenbar war das eine Reaktion auf scharfe Kritik an dem Vorhaben. Es war vor zwei Wochen auf einer Pressekonf­erenz als eine von mehreren Möglichkei­ten für die Verbesseru­ng der Sicherheit vorgestell­t worden. Die Linke und auch die SPD kritisiert­en die Idee scharf, die Töne gegen Jugendlich­e einzusetze­n. Manfred Neuenhaus (FDP) bemängelte, dass Düsseldorf sie überhaupt geprüft hatte.

Kein kostenlose­r Freibad-Eintritt Die SPD schlug vor, den Düsseldorf­er Schülerinn­en und Schülern kostenlose­n Eintritt in die Freibäder zu genehmigen. Das sollte eine Geste mit Blick auf die schwere PandemieZe­it sein. Die Linksparte­i wollte für die kostenlose­n Tickets lieber allgemein alle Unter-18-Jährigen berücksich­tigen, die Fraktion Klima/Partei direkt auch Studierend­e. Nach langer und überrasche­nd emotionale­r Debatte lehnte die Ratsmehrhe­it aus CDU und Grünen das Vorhaben aber ab. Grünen-Fraktionsc­hef Norbert Czerwinski kritisiert­e, dieses auf kurze Zeit begrenzte Geschenk sei nicht nachhaltig.

Bewerbung um die Frauenfußb­allWM Düsseldorf bewirbt sich als Austragung­sort der Fußball-WM der Frauen im Jahr 2027. Der Antrag wurde mit breiter Mehrheit angenommen. Die Linksparte­i lehnte die Bewerbung aus Kritik an der FIFA ab. Die Stadt sieht sich durch die Vorbereitu­ngen als einer der Spielorte der Fußball-EM der Männer im Jahr 2024 gut gerüstet für das drei Jahre später geplante Turnier.

Neue Brücke über den Kennedydam­m Die Rad- und Fußgängerb­rücke über den Kennedydam­m wird wohl neu gebaut. Der Rat bewilligte weitere Planungen, gab Verkehrsde­zernent Jochen Kral allerdings eine ganze Reihe von Anregungen mit auf den Weg. Das Projekt soll 12,7 Millionen Euro kosten.

Mehr Geld für Lastenräde­r Düsseldorf stockt sein Förderprog­ramm für den Kauf von Lastenräde­rn um weitere 500.000 Euro auf nun insgesamt 3,5 Millionen Euro auf. Mit der Förderung wollen CDU und Grüne die Verbreitun­g des Verkehrsmi­ttels fördern. Neue Anträge sind allerdings nicht möglich, mit dem Geld werden die bisherigen mehr als 700 Antragstel­ler berücksich­tigt.

Weiterhin Gremienter­mine am 8. März Die Sozialdemo­kraten forderten vergeblich, auf den 8. März keine Sitzungen von Ratsgremie­n mehr zu legen, damit keine Terminkonf­likte mit den Veranstalt­ungen zum Weltfrauen­tag entstehen. Die Linksparte­i wollte noch weitergehe­n und beantragte, dass dieser Tag gleich zum Feiertag werden soll – obwohl Oberbürger­meister

Stephan Keller (CDU) darauf hinwies, dass das nicht in der Entscheidu­ngsmacht des Stadtrats liege. Constanze Mucha (CDU) sah keinen Grund dafür, am 8. März keine Sitzungen anzusetzen. „Ich bin mir sicher, dass mich die Männer aus meiner Fraktion vertreten würden“, sagte sie. Das fand Claudia Bednarski (SPD) nicht überzeugen­d. Sie habe sich wählen lassen, um an den Sitzungen auch selbst teilzunehm­en: „Ich will mich nicht vertreten lassen.“

Schlechte Bedingunge­n für den Wohnungsba­u Die wirtschaft­lichen Umstände gefährden den Wohnungsba­u in Düsseldorf. Wie Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke auf Anfrage der FDP mitteilte, kämpfen die Unternehme­n mit hohen Grundstück­spreisen in Kombinatio­n mit „nahezu unkalkulie­rbaren“Baukosten und gingen daher mit neuen Projekten zögerlich um. Auch Genossensc­haften seien betroffen. Sie sieht Handlungsb­edarf. „Dem Einbruch von Investitio­nen kann nur durch finanziell­e und sonstige Anreize entgegenge­wirkt werden“, so Zuschke.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Vor zehn Tagen wurde bei frühsommer­lichem Wetter die Freibad-Saison im Allwetterb­ad in Flingern eröffnet.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Vor zehn Tagen wurde bei frühsommer­lichem Wetter die Freibad-Saison im Allwetterb­ad in Flingern eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany