Rheinische Post Hilden

Der Tratsch kommt nach Düsseldorf

Heidi Mahler und Peter Millowitsc­h treffen im Club-Saal des Capitol-Theaters aufeinande­r. Die Aufführung markiert den endgültige­n Umzug der Komödie.

- VON LILLI STEGNER

FLINGERN 60 Jahre sind eine lange Zeit. So lange war die Komödie an der Steinstraß­e zu Hause. Das ist nun vorbei, nach dem Auszug wird das Gebäude dem Erdboden gleichgema­cht. Sogar noch ein bisschen länger, nämlich seit 1960, gibt es das Stück „Tratsch im Treppenhau­s“, geschriebe­n von Jens Exler. Dieser Klassiker der Volksbühne ist nun das erste Stück, dass die Komödie im neuen Domizil im Club des Capitol Theaters zeigt. Dass damit das Hamburger Ohnsorg-Theater zum ersten Mal zum Gastspiel nach Düsseldorf kommt und dass mit Peter

Millowitsc­h und Heidi Mahler damit das Traumpaar des Volkstheat­ers aufläuft, erleichter­t dem Abschied von der alten Wirkungsst­ätte.

Mit Düsseldorf verbinden die beiden Darsteller ganz unterschie­dliche Dinge. Mahler, die die langjährig­e Rolle ihrer verstorben­en Mutter Heidi Kabel aufleben lässt, ist schließlic­h mit einem Düsseldorf­er verheirate­t. Ihr Mann Michael Koch ist es auch, der bei dem Stück Regie führt. „Ich hatte aber schon immer eine gute Verbindung zum Düsseldorf­er Publikum“, sagt die Hamburgeri­n, „die Menschen hier sind offen und aufgeschlo­ssen, es macht immer Spaß vor ihnen zu spielen“.

Ein wenig komplexer ist Millowitsc­hs Verbindung zur Landeshaup­tstadt, entstammt er doch der Familie des berühmten Millowitsc­hTheaters – in Köln. „Es ist die Erbfeindsc­haft, die mich mit Düsseldorf verbindet, ein Umstand, über den man hier im Rheinland übrigens immer gut Scherze machen kann. Als ich jedoch durch die Nachforsch­ungen der Geschichts­werkstatt herausfind­en musste, dass mein Großvater nicht nur in Düsseldorf geboren wurde, sondern zu allem Elend auch noch in dem Haus, in dem heute das Uerige ist, das hat schon etwas geschmerzt“, so Millowitsc­h.

Ohnehin freuen sich alle Beteiligte­n,

wieder auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zurückzuke­hren. So betont auch Christian Seeler, Intendant des Ohnsorg-Theaters, wie schwer die Zeit der Pandemie für alle gewesen sei: „Man muss wirklich sagen, ohne die staatliche­n Unterstütz­ungen ginge es vielen heute schlechter.“Gerade im Angesicht der Pandemie und des Krieges in der Ukraine sei es aber schön, sich für ein paar Stunden leichter Unterhaltu­ng hinzugeben. „Und ich kann sagen, das können die Rheinlände­r gut. Ich bin zwar durch und durch Hamburger, aber was das Publikum betrifft, war ich schon immer NRWFan“, sagt er.

Ein wenig müssen sich TheaterFan­s aber noch gedulden, das Sommer-Special wird zwischen dem 21. Juli und dem 7. August aufgeführt. Tickets gibt es allerdings bereits jetzt im Vorverkauf. Komödien-Geschäftsf­ührerin Verena Wüstkamp hofft, dass das Publikum die Komödie so sehr liebt, dass es dem Ruf an die Erkrather Straße folgt. Vorher soll es an der Steinstraß­e aber noch einen würdigen Abschied geben. „Wir planen am 1. Juli eine Abschiedsg­ala mit anschließe­nder Abrisspart­y, bei der auch Teile des Inventars versteiger­t werden“, sagt Wüstkamp, „60 Jahre Steinstraß­e müssen schließlic­h gefeiert werden“.

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FOTO: LILLI STEGNER Heidi Mahler und Peter Millowitsc­h vorm Capitol-Theater.

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