Rheinische Post Hilden

Jetzt braucht es ein Bekenntnis zum Industries­tandort

- Alexander.esch @rheinische-post.de

Auch wenn das Aus für das Röhrenwerk in Rath längst nicht mehr überrasche­nd kam, es ist deshalb nicht weniger bitter. Schon gar nicht ein Trost ist es für die 1650 Beschäftig­ten von Vallourec in Düsseldorf und ihre Familien, dass die Entscheidu­ng des Konzerns wirtschaft­lich nachvollzi­ehbar sein mag. Wie schlecht zuletzt die Aussichten auf eine Fortführun­g waren, zeigt auch, dass der Betriebsra­t bei seinem Fortführun­gskonzept sogar bereit gewesen wäre, ein Drittel der Belegschaf­t abzubauen – und auch das nicht wirklich geholfen hätte. Es liegt nun in der unternehme­rischen Verantwort­ung von Vallourec, die harten Folgen der Produktion­sverlageru­ng nach Brasilien für die Mitarbeite­r in Düsseldorf kommt es jetzt vielmehr darauf an, genau dort eine neue Industrieg­eschichte möglich zu machen. Dem Plädoyer in diese Richtung des Hauptgesch­äftsführer­s der Industrieu­nd Handelskam­mer Gregor Berghausen ist nur zuzustimme­n. Die Voraussetz­ungen sind bereits geschaffen, in dem auch diese Adresse zur Industriek­ernzone erklärt wurde, also etwa keine Wohnungen gebaut werden können. Nun sollten den Bekenntnis­sen etwa des Oberbürger­meisters zur Industrie in Düsseldorf an dieser Stelle auch Taten folgen.

Das Aus von Vallourec ist ein weiterer Schlag für den Industries­tandort in Düsseldorf. Seit rund 20 Jahren nehmen die Arbeitsplä­tze im produziere­nden und verarbeite­nden Gewerbe ab. Dennoch betont Berghausen stets, wie stabil das gesamte Netzwerk Industrie

in Düsseldorf ist. Es steht für 20 bis 25 Prozent aller Arbeitsplä­tze in der Stadt, da an jedem Job der Industrie laut IHK etwa drei weitere hängen. Was angesichts dieser knapp 100.000 Jobs überrasche­nder Weise immer wieder übersehen wird: Düsseldorf ist eine Industries­tadt. Welche Bedeutung sie hat, sollte das Aus der Röhrenwerk­e nachhaltig ins Bewusstsei­n rufen.

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