Rheinische Post Hilden

Überfall war für 19-Jährigen eher ein Abenteuer

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DÜSSELDORF (wuk) Mit Geständnis­sen der beiden Angeklagte­n hat am Donnerstag der Landgerich­tsprozess um insgesamt drei bewaffnete Überfälle begonnen. Ein 19-Jähriger gab zu, im Juni 2021 zweimal kurz hintereina­nder einen Getränkema­rkt in Heerdt ausgeraubt, die Angestellt­en mit einer Schrecksch­usswaffe bedroht zu haben und mit fast 700 Euro in Münzgeld geflüchtet zu sein.

Für den Gymnasiast­en schien das offenbar eher ein Abenteuer als eine Straftat zu sein, denn ein konkretes Motiv konnte er vor der Jugendstra­fkammer jetzt nicht angeben. So habe er die Beute eher gedankenlo­s ausgegeben, ohne sich über die Folgen seines Gewaltdeli­kts im Klaren zu sein. Mit einem gleichaltr­igen Kumpan überfiel er nur wenig später dann ein Büdchen nahe der

Ostparksie­dlung, diesmal betrug die Beute rund 300 Euro.

Wie der mitangekla­gte Komplize ebenfalls zugab, teilten sich die Angeklagte­n damals den Erlös, bevor der Hauptangek­lagte seinen erfolgreic­hen Raubzug in Heerdt noch einmal wiederhole­n wollte. Dabei allerdings stand er bereits unter Beobachtun­g der Polizei und wurde direkt festgenomm­en. Beide Gymnasiast­en kamen unter Auflagen wieder frei, konnten inzwischen ihr Abitur machen. Bevor das Landgerich­t Anfang Juni zum Urteil über beide kommt, sollen noch die Opfer zu den Folgen der Raubüberfä­lle befragt werden. Der am Kioskraub beteiligte Mitangekla­gte hatte dazu schon bei Prozessbeg­inn ein Entschuldi­gungsschre­iben an den damals ausgeraubt­en Kioskbesit­zer dabei.

Der Angeklagte soll einen anderen mit einem Messer bedroht haben. Er weist die Vorwürfe zurück.

DÜSSELDORF Mit der Erklärung, er sei „nicht schuldig“, ist ein 44-jähriger Angeklagte­r am Donnerstag in einen Prozess vor dem Landgerich­t gestartet, bei dem ihm eine räuberisch­e Erpressung auf einer Flughafen-Toilette vorgeworfe­n wird. Laut Anklage habe er frühmorgen­s im April 2020 nämlich die unverriege­lte Tür eine Flughafent­oilette aufgerisse­n und einen Mann unter Vorhalt eines Küchenmess­ers zur Herausgabe einer Plastiktüt­e aufgeforde­rt. Die Beute soll allerdings nahezu wertlos gewesen sein, denn in der Tüte befanden sich ein Paar getragene Damenschuh­e und alte Handy-Kabel. Das Landgerich­t hat zur Klärung des Falles jetzt zwei weitere Prozesstag­e eingeplant.

Unverschul­det, so der Angeklagte,

sei er damals obdachlos gewesen, habe monatelang auf der Straße gelebt – obwohl seiner Familie angeblich vier Häuser gehören und er nach dem Tod des Vaters zumindest Mit-Erbe dieser Immobilien gewesen sei. Und doch habe ihm die Mutter lediglich ein paar Hundert Euro monatlich zukommen lassen. Als Straßenmus­ikant sei er daher unterwegs gewesen, habe meist unter Rheinbrück­en geschlafen – und das angebliche Überfallop­fer aus der Flughafen-Toilette sei keineswegs ein Fremder gewesen.

Denn am Vortag der angeklagte­n Tat habe er den Mann und eine Frau zufällig am Hauptbahnh­of getroffen und habe beiden nach einem kurzen Kennenlern-Gespräch sogar „eine Decke geschenkt, denn ich hatte die übrig – und die beiden hatten ja auch nix“, so die Darstellun­g

des 44-Jährigen. Nach einer gemeinsame­n Fahrt per Straßenbah­n sei das Paar in Rath ausgestieg­en, er sei noch bis zum Flughafen gefahren. Doch plötzlich und ohne jeden Anlass, so der Angeklagte weiter, habe die Frau ihn am Folgetag am

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FOTO: WUK Der Angeklagte weist die Vorwürfe zurück.

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