Rheinische Post Hilden

Barkok ist Europa-League-Sieger

Der Ex-Fortune gehört wie Ben Manga zu den strahlende­n Gewinnern der Eintracht.

- VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA

Am Ende gab es kein Halten mehr. Spieler und Fans von Eintracht Frankfurt feierten eine rauschende Ballnacht in Sevilla, nachdem der Triumph im Endspiel der Europa League perfekt war. 120 Minuten lang hatten sich die Hessen und ihr Gegner Glasgow Rangers im ebenso traditions­wie emotionsge­ladenen Finale einen offenen Kampf geliefert, der erst im Elfmetersc­hießen seine Entscheidu­ng fand: 5:4 hieß es dort nach zehn Schützen, die bis auf den bedauernsw­erten Aaron Ramsey von den Rangers allesamt trafen.

Diejenigen unter den Fernsehzus­chauern, die die anschließe­nden Feierlichk­eiten auf dem Rasen genauer in Augenschei­n nahmen, konnten in den diversen Jubeltraub­en der Eintracht zumindest einen ehemaligen Fortuna-Profi ausfindig machen. Aymen Barkok war von 2018 bis 2020 von den Hessen nach Düsseldorf ausgeliehe­n, und nach der Rückkehr in die Heimatstad­t darf er sich nun Europapoka­lsieger nennen.

Barkok genoss das in vollen Zügen, obwohl er in Sevilla nicht zum Einsatz *gekommen war. Das hielt den 23-Jährigen indes nicht davon ab, dem Pokal stets besonders nah zu sein – so auch auf dem offizielle­n Siegerfoto, das Barkok ganz in der Nähe der Trophäe zeigt. Als er diese in die Luft stemmte, trug der Mittelfeld­spieler stolz die Flagge Marokkos um die Hüften, das Heimatland seiner Familie, für das er bislang 17 Länderspie­le absolviert­e.

In der so erfolgreic­h beendeten Europa-League-Saison kam der frühere Fortune, der im Sommer zum FSV Mainz 05 wechselt, einmal für die Schwarz-Weißen zum Einsatz, absolviert­e dabei 58 Minuten. In der Bundesliga waren es fünf Einsätze mit insgesamt 158 Minuten.

Derlei Einsatzzah­len weist der zweite Ex-Düsseldorf­er beim Europa-League-Sieger nicht auf. Nicht mehr, muss man richtigerw­eise sagen, denn Ben Manga verrichtet seine Arbeit bei der Eintracht nach seinem schon 16 Jahre zurücklieg­enden Karriereen­de nicht auf dem Rasen, sondern im Hintergrun­d. Manga ist bei der Eintracht seit dem Sommer 2021 Direktor Profifußba­ll: In dieser Funktion ist er für Scouting und Kaderplanu­ng verantwort­lich, sein Vertrag läuft bis 2026.

Die Sternstund­e des 48-Jährigen zu aktiven Zeiten schlug 1995, als er beim Zweitrunde­n-Pokalsieg Fortunas über den FC Bayern der überragend­e Spieler des damaligen Bundesliga-Aufsteiger­s war. In der Branche genießt er heute einen ausgezeich­neten Ruf. Er gilt als einer der besten Talentspäh­er des Landes. Ben Manga hat Spieler wie Filip Kostic, Evan N‘Dicka oder Sebastien Haller entdeckt – kein Wunder also, dass er in der Hierarchie des neuen Europapoka­lsiegers weit aufstieg.

Seine aktive Karriere musste er nach weiteren Stationen in Uerdingen, Wuppertal, Aachen, Karlsruhe, Worms und Düren bereits 2006 beenden. Nach drei Kniescheib­enbrüchen spielte der Körper nicht mehr mit.

Im Jubel um die beiden Ex-Fortunen mit Pokal sollte man allerdings den einen früheren Profi der Düsseldorf­er nicht vergessen, der am Mittwoch leer ausging: Leon Balogun. Der Innenverte­idiger, der von 2012 bis 2014 das Trikot mit dem F95 auf der Brust trug, gehört zu den absoluten Stützen der Glasgow Rangers, auch wenn er im Finale wegen taktischer Erwägungen von Trainer Giovanni van Bronckhors­t nicht zum Einsatz kam.

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