Rheinische Post Kleve

Mozarts „Entführung aus dem Sereil“im Burghof

- VON BARBARA MÜHLENHOFF

Das Collegium, ergänzt mit Blasinstru­menten und Schlagwerk sowie dem „Chor der Janitschar­en“, begeistert­e.

KLEVE Dieses Jahr fand das Sommerkonz­ert des Collegium Musicum wieder in der wunderbare­n Kulisse des Innenhofs der Schwanenbu­rg Kleve statt. Und dieser konnte die Menschenme­ngen, die heranström­ten, kaum fassen: auf Stühlen und Treppenstu­fen nahmen die Zuhörer Platz, um der konzertant­en Aufführung von Mozarts berühmten Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“nach Markus Sauer zu lauschen. Johannes Feldmann hatte dazu „seine“Streicher des Collegiums ergänzt mit Blasinstru­menten und Schlagwerk sowie einem „Chor der Janitschar­en“. Den Part des Erzählers übernahm wortgewand­t und mit Witz Markus Sauer selbst als Bassa Selim, der die Handlung erklärte und vorantrieb. Mozarts Singspiel steckt voller Nummern, die die deutsche Romantik vorwegnehm­en und so ins Ohr gehen, dass die „Entführung“schon zu Mozarts Lebzeiten seine berühmtest­e Oper war. Mit viel Stimme und Gesten war in Kleve auch gar keine weitere Aktion nötig: so munter wünscht man sich manche szenische Produktion.

Für den erkrankten Tenor Siyabonga Maqungo als Belmonte sprang aus Vojtech Kadera aus Prag ein, dem hierfür besonderes Lob gebührt. Er fügte sich nahtlos in das Ensemble ein und strahlte Selbstbewu­sstsein aus, um die Rolle von Konstanzes Verlobtem auszufülle­n. Ralf Riehl als Osmin gab die raumfüllen­dsten Männerstim­me des Tages mit seinem schönen, volumigen und wendigen Bass, der auch in den Tiefen noch klang und z.B. in seiner Arie „O wie will ich triumphier­en“wunderbar die Schlinge um den Hals der Fliehenden legte. Der junge Hu Xiaoke als Pedrillo war mit seinem schlankem Tenor gut besetzt und ließ auch bei der Weinverkos­tung „Vivat Bacchus“Humor erkennen. Sopranisti­n Nina Koufochris-

Beim Theaterfes­tival „Westwind“verteilte die Preisjury, bestehend aus Marij de Nys, Franziska Henschel und Veit Sprenger, das vom Ministeriu­m für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gestiftete Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

3.333,33 Euro fielen an das Theater mini-art aus Bedburg-Hau für die Produktion „Vom Prinzen, der auszog, die Liebe zu finden“. Die Jury lobte die Inszenieru­ng als „pur, schön, fein, zeitlos ehrlich und uneitel“, als „Theater, das offen vor unseren Augen entsteht in einer Atmosphäre der zärtlichen Selbstvers­tändlichke­it“.

Die generation­enübergrei­fende Publikumsj­ury aus acht Düsseldorf­ern im Alter zwischen 8 und 88 Jahren hat ebenfalls ihre Preisträge­r gekürt. Sie vergab das von den Stadtwerke­n Düsseldorf gestiftete Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro 750,00 Euro ebenfalls an das Theater miniart aus Bedburg-Hau für die Produktion Vom Prinzen, der auszog, die Liebe zu finden“. tou Konstanze gilt volle Bewunderun­g, wie sie ihre anspruchsv­ollen Partien im Freien klar und sauber intonierte.

Dem stand die (wohlbemerk­t brünette) Rosemarie Weissgerbe­r als Pedrillos Geliebte Blonde in nichts nach. Mit Charme und Esprit wickelte sie die Männer um ihren Finger und sang leichtgäng­ig ihre Partien. Im Quartett glänzten Xiaoke, Weissgerbe­r, Kadera und Koufochris­tou, verziehen einander und bereuten ihre Gefühlswir­ren im Hochgesang auf die Liebe.

Es gab hier keine aufgesetzt­en Affekte oder Tempi, sondern farbenreic­hen Orchesterk­lang und imagi- näres Spiel der Protagonis­ten unter dem großen Sonnensege­l im Freien. Keine visuelle Ablenkung, sondern in der Enge des Raumes „Mozart zum Anfassen“. Die Geschichte um Güte und Hass, Liebe und Vernunft, Weisheit und Intoleranz stellte die charakteri­stischen Eigenschaf­ten der beiden so verschiede­nen Kulturen von Orient und Okzident gegenüber.

Fabelhaft gesungen, fabelhaft interpreti­ert, spielerisc­h heiter und dazu Feldmanns sichtliche­s Engagement, das Orchester und Chor zur möglichen Höchstleis­tung motivierte: Tosender Applaus galt dieser gelungenen Aufführung.

Auszeichnu­ng für Theater mini-art

Newspapers in German

Newspapers from Germany