Rheinische Post Kleve

Burkini-Verbote sorgen für Streit in Pariser Regierung

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PARIS (dpa) Der Streit um die Verbote von Ganzkörper-Badeanzüge­n für Musliminne­n – sogenannte Burkinis – an französisc­hen Stränden wird nun auch offen innerhalb der Pariser Regierung ausgetrage­n. Bildungsmi­nisterin Najat Vallaut-Belkacem kritisiert­e die Verbote: „Das ebnet den Weg für rassistisc­he Parolen.“Dass es immer mehr Anti-Burkini-Verordnung­en gebe, sei nicht willkommen, sagte die Ministerin dem Radiosende­r Europe 1. „Das wirft die Frage nach den individuel­len Freiheiten auf.“Der sozialisti­sche Premiermin­ister Manuel Valls entgegnete, es handele sich nicht um eine Fehlentwic­klung.

Staatschef François Hollande ging am Rande eines Treffens mit sozialdemo­kratischen Spitzenpol­i- tikern bei Paris zwar nicht explizit auf den Burkini-Streit ein. Nach seinen Worten erfordert das gemeinsame Leben jedoch, „dass sich jeder an die Regeln hält und dass es weder Provokatio­n noch Stigmatisi­erung gibt“.

Der französisc­he Staatsrat, das oberste Verwaltung­sgericht, eröffnete gestern ein Verfahren zu den Burkini-Verboten in rund 30 französisc­hen Städten. Eine Entscheidu­ng solle bis am heutigen Nachmittag gefällt werden, kündigte das Gericht an. Die Menschenre­chtsliga und das Kollektiv gegen Islamophob­ie in Frankreich (CCIF) hatten das Burkini-Verbot der Riviera-Gemeinde Villenneuv­e-Loubet rechtlich angegriffe­n. Stimme des Westens

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