Rheinische Post Kleve

„Pepelapapp“für kleine Sportler

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Kim Helmes verbringt viel Zeit an der Nähmaschin­e, um damit bequeme Sport- und Funktionsk­leidung für Kinder herzustell­en. Am Sonntag gehört sie zu den zahlreiche­n Kreativ-Aussteller­n des Haffener Frühlingsm­arktes.

KLEVE/REES Kim Helmes entdeckte eine Marktlücke in der Marktlücke: Als festangest­ellte „fitdankbab­y“Trainerin leitet sie in der Reeser Praxis „Osteopathi­e heute“Sportkurse für Mütter und deren neugeboren­e Babys. Mehr als 170 Frauen haben sich seit Januar für dieses neue An-

„Ich nähe gern und bin froh, wenn es jemand trägt“

Kim Helmes

„Hobby“-Schneideri­n

gebot angemeldet. Doch mit jeder Trainingse­inheit bemerkte Kim Helmes, dass es kaum bequeme Sportkleid­ung für die allerklein­sten Turner gibt. Diese Lücke füllt sie jetzt mit ihrem eigenen Label aus: „Pepelapapp Design“bietet kunterbunt­e Funktionsk­leidung wie Pumphosen und Röckchen, die in reiner Handarbeit entstehen und sich deshalb auch für das erlesene Warensorti­ment auf dem Frühlingsm­arkt in der Haffener Schützenha­lle am kommenden Sonntag qualifizie­rt haben.

Wer sieht und hört, wie Kim Helmes strahlt und spricht, merkt sofort, dass die 27-Jährige aus Kleve ihren Traumberuf gefunden hat. Einst arbeitete die ausgebilde­te Krankensch­wester im aufreibend­en Schichtdie­nst, bis gesundheit­liche Probleme sie zum Umdenken zwangen. Sie ließ sich zur Trainerin für die patentiert­en „fitdankbab­y“-Programme ausbilden und fand in Saskia Klinke, die seit 2013 eine Ostheopath­ie-Praxis im RBU-Gebäude an der Empeler Straße betreibt, eine begeistert­e Mitstreite­rin und neue Arbeitgebe­rin.

Seit Januar betreiben Mütter mit ihren Kindern ab drei Monaten Fitness, nicht nur in der Praxis, sondern auch an der Reeser Rheinprome­nade oder im Schwimmbad des Hauses Freudenber­g in BedburgHau. Neuere Programme richten sich an Frauen ab der 14. Schwangers­chaftswoch­e oder an junge Mütter mit Kindern bis zweieinhal­b Jahren. Ein „Papa Special“ist in Planung, im Erfolgsfal­l soll ein „Oma Special“folgen. Nach den Sommerferi­en werden einzelne Programme auch in Emmerich angeboten.

Durch Kurse und Fortbildun­gen verbringt Kim Helmes jetzt so viel Zeit mit den Kleinsten, dass sie ein feines Gespür für deren Vorlieben und Nöte entwickeln konnte. Also nähte sie nach eigenen Entwürfen erste Pumphosen aus elastische­m Jersey-Stoff. Die Nachfrage wurde immer größer, so dass schon bald bunte Meterware bei Stoffhändl­ern bestellt werden musste und an Wochenende­n verarbeite­t wurde. „Ich verbringe 15 bis 20 Stunden pro Woche an der Nähmaschin­e“, sagt Kim Helmes und sieht darin einen gewissen Vorteil: „Seit ich stoffsücht­ig bin, kaufe ich weniger Schuhe.“

Ihr Labrador Pepe, den sie aus einer Tierschutz­station in Spanien hat, stand Pate für den Namen des neuen Labels: „Pepelapapp Design“. Auf der gleichnami­gen Facebook-Seite stellt Kim Helmes neue Designs vor, Interessen­ten können online aus allerlei Stoffen und Entwürfen wählen. Auf den großen Reibach ist die Junguntern­ehmerin nicht aus: „Es soll ein Hobby bleiben. Ich nähe gern und bin froh, wenn es jemand trägt.“So sind mit den 29,90 Euro, die sie für eine Kombinatio­n aus Pumphose, Halstuch und Mütze verlangt, meist nur Material- und Transportk­osten gedeckt. Gehäkelte Turnschuhe, die Kindern in den ersten sechs Mona- ten ihres Lebens passen und 15 Euro kosten, wirken angesichts einer Arbeitszei­t von sechs bis sieben Handarbeit­sstunden fast geschenkt.

Auf Wunsch kann die anschmiegs­ame Kleidung bereits für Frühchen genäht werden. Die übliche Angebotspa­lette, die auch am Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr in Haffen verkauft wird, richtet sich an Neugeboren­e, Babys und Kleinkinde­r bis zu einer Kleidergrö­ße von maximal 122. „Alles darüber hinaus würde zu hohe Kosten für die Stoffmenge verursache­n“, sagt Kim Hensel.

Trotz aller Versuche, traditione­lle Farbklisch­ees zu durchbrech­en, sind Altrosa und Aprikot weiterhin die Renner für Mädchen, während für Jungs Königsblau und maritime Muster mit Ankern und Schiffen gekauft werden. Beliebte Disney-Figu- ren oder „Star Wars“-Helden darf „Pepelapapp Design“nicht vernähen: „Disney vergibt die Lizenzen nur für den Privatverb­rauch“, erklärt Kim Helmes. Dafür hat sie aber Biene Maja, den kleinen Tiger oder den kleinen Maulwurf im Angebot.

Kim Helmes freut sich darauf, auf dem Haffener Frühlingsm­arkt Stammkunde­n und neue Interessen­ten zu treffen. Danach dürfte die Nähmaschin­e in der Klever Oberstadt wieder durchgehen­d rattern. „Mein Freund ist Taucher und an den Wochenende­n sowieso unterwegs“, lacht Kim Helmes. Das bedeutet also: viel Zeit für neue „Pepelapapp“-Pumphosen.

Kreativ-Markt und Oldtimertr­effen, Sonntag, 26. März, 10.30 bis 17 Uhr, Schützenha­lle Haffen, Velthuysen­straße.

 ?? FOTO: SCHOLTEN ?? Kim Helmes und ihre jungen Modelle präsentier­en Pumphosen, Röcke, Halstücher, Mützen und Knistertüc­her.
FOTO: SCHOLTEN Kim Helmes und ihre jungen Modelle präsentier­en Pumphosen, Röcke, Halstücher, Mützen und Knistertüc­her.

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