Rheinische Post Kleve

Luft

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Was man braucht wie die Luft zum Atmen, das ist lebenswich­tig. Was den Sprachgebr­auch angeht, könnte man auch sagen: Die Politik braucht Luft wie die Luft zum Atmen. Oft heißt es, Projekte hätten Luft nach oben, Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen, zwischen Parteien herrsche dicke Luft. Ein Kompromiss­vorschlag zur Flüchtling­saufnahme kursierte unter dem luftigen Motto „Atmender Deckel“. Nun hat Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverf­assungsger­ichts, die Türkei gewarnt, wer Grundrecht­e einschränk­e, schnüre „der Demokratie die Luft ab“. Vermutlich wird aber auch diese Einlassung Präsident Erdogan nicht dazu bringen, mal die Luft an- und in seinem Wüten gegen Kritiker innezuhalt­en. Bleibt zu hoffen, dass die Verteidige­r des Rechtsstaa­ts den längeren Atem haben. fvo

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