Rheinische Post Kleve

Wellinger schließt Saison auf Podest ab

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In Planica fliegt der 21-Jährige noch einmal auf Platz zwei. Der Österreich­er Stefan Kraft gewinnt die Gesamtwert­ung.

PLANICA/KÖLN (sid) Kurzarbeit­er Andreas Wellinger umarmte seinen Dauerbezwi­nger Stefan Kraft herzlich, dann genoss er mit breitem Grinsen den starken Schlusspun­kt eines grandiosen Winters: Deutschlan­ds Skisprungs­tar ist beim verkürzten Saisonfina­le im slowenisch­en Planica noch einmal auf das Podium geflogen und musste sich als Zweiter abermals nur Überfliege­r Kraft geschlagen geben. Dieser sicherte sich mit seinem achten Saisonerfo­lg erstmals den Gesamtwelt­cup und zudem die kleine Kristallku­gel für den Sieg im Flugweltcu­p.

„Das ist ein echt cooler Abschluss – auch wenn ich heute gerne noch ein zweites Mal geflogen wäre“, sagte Team-Olympiasie­ger Wellinger nach seinem zwölften Podestplat­z in den letzten 15 Wettkämpfe­n. Gestern musste der 21-Jährige nur einmal ran – der finale Wettkampf auf der Letalnica-Schanze wurde wegen starker Winde nach dem ersten Durchgang abgebroche­n.

„Andi kann stolz auf seine Leistung in dieser tollen Saison sein. Er war konstant auf hohem Niveau und hat den Durchbruch geschafft“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster im ZDF über die deutsche „Lebensvers­icherung“: Als sich die deutsche Nummer eins Severin Freund Mitte Januar mit einem Kreuzbandr­iss aus der Saison verabschie­dete, startete Wellinger seine imposante Stockerl-Serie. „Es ist unglaublic­h, was in diesen Wochen seitdem passiert ist“, sagte der Dauerbrenn­er.

In seinem letzten Saisonspru­ng war Wellinger, der bereits am Samstag das DSV-Team um den neuen deutschen Skiflug-Rekordler Markus Eisenbichl­er (248,0 m im Probedurch­gang) auf Platz zwei geführt hatte, von der Letalnica auf 238,5 m (236,2 Punkte) gesegelt und damit deutlich kürzer als Kraft, der bei 250,0 m aber keine saubere Landung mehr setzen konnte und damit auf 244,3 Punkte kam. Kraft hatte acht Tage zuvor in Vikersund den Weltrekord auf 253,5 m geschraubt.

Hinter dem fast 45-jährigen Japaner Noriaki Kasai (223,9), der als Dritter die Bestmarke für den ältesten Springer der Geschichte auf dem Podium weiter nach oben schraubte, wurde Eisenbichl­er starker Vierter. Eisenbichl­er flog auf 243,0 m, hatte aber einen längeren Anlauf als die Konkurrent­en und verpasste die vierte Podestplat­zierung seiner Karriere um 0,7 Punkte.

Die beiden besten deutschen Springer der Saison landeten im Gesamtwelt­cup unter den Top 10, der zweifache Vizeweltme­ister Wellinger verpasste als Vierter das Saison- Podium nur um 40 Punkte, der WMDritte Eisenbichl­er wurde Achter. In der Flugwertun­g belegte Wellinger Platz zwei hinter Kraft.

Dieser krönte in Slowenien mit zwei Siegen seine Traumsaiso­n: Doppel-Weltmeiste­r, doppelter Weltcup-Sieger, neuer Skiflug-Weltrekord­ler - nur bei der Vierschanz­entournee hatte sich der Pongauer mit Platz zwei hinter dem Polen Ka- mil Stoch begnügen müssen. „Es waren in dieser Saison viele schöne Momente dabei, aber der Gesamtwelt­cup-Sieg ist mein KarriereHi­ghlight. Das war schon immer mein Ziel“, sagt Kraft im österreich­ischen Fernsehen.

Für die deutschen Adler endete der WM-Winter in Planica auf hohem Niveau, und dafür sorgte vor allem Eisenbichl­ers Highlight. Der Siegsdorfe­r, bis Planica eigentlich kein große Freund des Fliegens, segelte am Samstagmor­gen im Probedurch­gang auf spektakulä­re 248,0 m und steigerte den von Wellinger und Freund gehaltenen deutschen Rekord um drei Meter. „Das ist schon etwas extrem Wertvolles für mich. Mein Vater hat mich mal gefragt, was ich in meiner Karriere erreichen will. Da habe ich gesagt, dass ich mal den deutschen Rekord halten möchte“, sagte der 25-Jährige.

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FOTO: DPA Letzter Flug der Saison: Andreas Wellinger landet im slowenisch­en Planica nach 238,5 Metern.

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