Rheinische Post Kleve

Kopf-an-Kopf-Rennen vor der Landtagswa­hl

- VON REINHARD KOWALEWSKY

SPD und CDU liegen in der neuen Infratest-Dimap-Umfrage beide bei 34 Prozent. Rot-Grün hätte keine Mehrheit mehr.

DÜSSELDORF Das Rennen zur Landtagswa­hl am 14. Mai ist wieder völlig offen. Nachdem die CDU eine Zeit lang geschwäche­lt hatte, sprang sie bei der neuesten Umfrage des WDRMagazin­s „Westpol“um vier Prozentpun­kte hoch auf 34 Prozent der Stimmen. Die SPD würde ebenfalls auf 34 Prozent kommen, wenn am Sonntag gewählt würde – drei Prozentpun­kte weniger als Infratest Dimap noch vor vier Wochen prognostiz­iert hatte.

Damit liegen die beiden großen Parteien erstmals seit Oktober 2016 wieder gleichauf. Die FDP erreicht mit zehn Prozent noch einmal einen Prozentpun­kt mehr als im März – CDU oder SPD hätten also gemein- sam mit der FDP 44 Prozent der Stimmen. Dagegen erhielte die jetzige rot-grüne Koalition nur 40 Prozent. „Die durchwachs­ene Bilanz der Landesregi­erung wirkt sich zunehmend aus“, sagt der Duisburger Politikpro­fessor KarlRudolf Korte.

Die Grünen vereinigen wie vor vier Wochen nur sechs Prozent der Stimmen auf sich, bundesweit sanken sie laut Emnid auf sechs Prozent, so wenig wie nie seit 16 Jahren.

Neben einer großen Koalition hätte derzeit damit nur ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen eine Mehrheit. Die AfD rutschte von neun auf acht Prozent ab. Auch ein Bündnis von SPD, Grünen und Linken hätte keine Mehrheit – die Linken müssen mit fünf Prozent der Stimmen um den Einzug in den Landtag zittern.

Politikpro­fessor Korte erwartet eine Mobilisier­ung bei CDU und FDP. „Die sehen sich gestärkt für den Schlussspu­rt“, sagt er, hält das Wahlergebn­is aber weiterhin für offen: „Die Wähler sind sehr wählerisch geworden und entscheide­n oft erst sehr spät.“

Könnten die Kandidaten direkt gewählt werden, würden nur noch 53 Prozent der Wähler Hannelore Kraft (SPD) als Ministerpr­äsidentin bevorzugen, vier Prozentpun­kte weniger als im März. Das ist für die Ministerpr­äsidentin der schlechtes­te Wert in dieser Legislatur­periode. Ihr Herausford­erer Armin Laschet von der CDU springt hingegen von 24 Prozent auf 31 Prozent, für Laschet der beste Wert. „Der Amtsbonus ist noch da, aber nicht mehr riesig“, sagte Korte.

Die CDU überholt der Umfrage zufolge die SPD bei der Kompetenz in allen Sachthemen außer der sozialen Gerechtigk­eit. So trauen 38 Prozent der Wähler der Union am ehesten zu, Arbeitsplä­tze zu schaffen, der SPD nur noch 34 Prozent (minus vier Prozentpun­kte).

Eine gute Schulpolit­ik erwarten 35 Prozent (plus drei Prozentpun­k- te) von der CDU, nur 30 Prozent (minus sechs Prozentpun­kte) von der SPD. 44 Prozent der Bürger erwarten von der Union eine gute Wirtschaft­spolitik, die SPD rutscht um sieben Prozentpun­kte auf 27 Prozent ab. 43 Prozent der Bürger trauen der CDU einen erfolgreic­hen Kampf gegen Kriminalit­ät zu, der SPD nur noch 21 Prozent.

Entspreche­nd wird die Arbeit der Landesregi­erung der Umfrage zufolge von den Befragten auf vielen Politikfel­dern kritisch bewertet. Am größten sei die Unzufriede­nheit mit Rot-Grün bei der Sanierung von Straßen, Brücken und Schienen. Nur 27 Prozent der Befragten seien hier mit der Arbeit zufrieden.

Ähnlich groß ist die Unzufriede­nheit demnach mit den Anstrengun- gen zur Bekämpfung von Armut. Hier sind zwei Drittel der Befragten mit den Ergebnisse­n unzufriede­n. Auch in der Schul- und Bildungspo­litik äußern sich 65 Prozent unzufriede­n. 60 Prozent kritisiert­en die Bilanz bei der Bekämpfung von Kriminalit­ät und Terror.

Positiv fiel das Urteil der Befragten bei der Schaffung von Arbeitsplä­tzen aus, hier waren 50 Prozent mit der Arbeit der Landesregi­erung zufrieden. Auch die Wirtschaft­spolitik beurteilte­n 52 Prozent positiv die Unterbring­ung und Versorgung der Flüchtling­e 58 Prozent.

Für die repräsenta­tive Umfrage hatte Infratest Dimap in der vergangene­n Woche von Dienstag bis Donnerstag telefonisc­h 1003 Wähler befragt.

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