Rheinische Post Kleve

Martin Lersch malt das „Kevelaerer Kaleidosko­p“

- VON BIANCA MOKWA

Im Niederrhei­nischen Museum hat ein neues Kunstwerk Einzug gehalten.

GOCH/KEVELAER Die Einladung ist klar und deutlich. „Ich würde vorschlage­n, wir gehen auch mal da hin. Sonst seht ihr nix. Dat bringt nix“, sagt Martin Lersch und geht vor. Der Gocher Künstler bleibt vor einem fast deckenhohe­n Gemälde stehen. Das erste, was ins Auge springt, ist der Kevelaerer Wasserturm. Den kennt man ja. Erst illuminier­t und jetzt gleich in zwei Versionen auf dem großen Gemälde. Aber auch die Gnadenkape­lle, Basilika, Antoniuski­rche und evangelisc­he Kirche ragen in den Himmel. Eigentlich ist es nicht ein Gemälde, es sind drei. Die Dreiteilun­g ist praktisch bedingt. Der Künstler Lersch nimmt aber auch Bezug auf die Flügelaltä­re in den katholisch­en Kirchen. Und schon ist man mittendrin in Kevelaerer Themen. „Im Jahr 2016 kam mir der Gedanke, der Kevelaerer Bevölkerun­g nach meinem Ausscheide­n aus dem Dienst im Jahre 2018 ein identitäts­stiftendes Bildwerk zu hinterlass­en, das neben markanten, stadtbildp­rägenden Gebäuden der Vergangenh­eit und Gegenwart, natürlich auch den Aspekt der Wallfahrt berücksich­tigen sollte“, sagt Museumslei­ter Burkhard Schwering. Sein Wunsch wurde gehört und vom Fördervere­in unterstütz­t. „Ein Stück Kevelaerer Geschichte entdecken zu können, das ist dem Künstler sehr gut gelungen“, lobt der Vorsitzend­e des Museumsför­dervereins Peter Hohl.

Von oben nach unten nehmen die Farben im dreigeteil­ten „Kevelaerer Kaleidosko­p“zu. Das ist historisch bedingt. Denn im oberen und ersten Teil waren alte Fotos und Postkarten die Vorlage. Die comicartig wirkenden Wolken, auch die haben ihren Grund. „Genau so finden sie sich in alten Stichen“, erklärt Martin Lersch. Das mittlere Bild zeigt eine Wallfahrts­szene. „Die Pilger gehen normalerwe­ise in eine Richtung, ich habe mir die Freiheit genommen, dass sie sich verteilen“, erklärt der Künstler. Unverkennb­ar getroffen ist übrigens der Zeremonien­meister, der vorneweg geht. Wer genau hinschaut, entdeckt, dass die Pilger auf Wolken laufen. „Im Himmel, das Unfassbare eigentlich“, sagt Martin Lersch. Und weil es künstleris­ch wertvoll ist, hat er den Schriftzug des Museums auf seinem Bild weggelasse­n.

Das steht übrigens in der zentralen Achse, wie es nicht anders sein könnte – immerhin ist es ein Bild für das Museum, das nun im Foyer hängt.

„Ein Stück Stadtgesch­ichte entdecken zu können, das ist dem Künstler gelungen“

Peter Hohl

Fördervere­in Museum

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