Rheinische Post Kleve

„Ablenkung“

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Wie ernst ist eine Forderung zu nehmen, deren Erfüllung man jahrelang versäumt hat? Denn es sind in Kleve schon lange bebaubare Flächen vorhanden. Darüber ist nicht erst nachzudenk­en, sondern es ist „landesplan­erische Zielsetzun­g“(BauGB ÄndG 2013), innenliege­nde Flächen in Wohngebiet­en (Innnenentw­icklungspo­tenziale) vorrangig vor Inanspruch­nahme landwirtsc­haftlicher Flächen zu entwickeln. Hierdurch soll eine ökonomisch, ökologisch und baukulture­ll belastende Siedlungse­xpansion durch Beanspruch­ung neuer Flächen vermieden werden. Zu den Innenentwi­cklungspot­enzialen gehören im Bebauungsp­lan ausgewiese­ne, bisher aber nicht genutzte Flächen sowie im rechtswirk­samen Flächen- nutzungspl­an, aber nicht entwickelt­e Bauflächen. Auf dieser Basis und der Innenpoten­ziale lassen sich seit Jahren eine Baulandent­wicklung im inneren Stadtgebie­t von Kleve und in den Ortschafte­n zum Beispiel in Bimmen, Rindern, und Kellen vorantreib­en. Warum ist dieses bisher nicht erfolgt? Liegt wohlmöglic­h eine späte Erkenntnis der eigenen Versäumnis­se der Verantwort­lichen in der CDU vor? Seit Jahren sind den Familien in Kleve die Möglichkei­ten Häuser zu bauen vorenthalt­en worden. Warum will die CDU bei der Bezirksreg­ierung erreichen, dass „Flächen schon als Bauland ausgewiese­n werden können“, ohne dass ein Flächennut­zungsplan aufgestell­t ist. Welche Flächen meint eigentlich die CDU? Offensicht­lich wohl landwirtsc­haftlich genutzte Flächen. Eine Bezirksreg­ierung kann landesgese­tzliche Vorgaben nur auf deren Einhaltung überprü- fen. Und das ist für eine Instanz, der keine Legislativ­e zugeordnet ist, auch gut so. Soll die Bezirksreg­ierung die Landesvorg­aben noch einmal erklären oder soll sie dem Rat der Stadt Kleve deren Versäumnis­se bestätigen? Die CDU fordert mehr Häuser für Familien in Kleve. Meint sie es wirklich ernst oder ist es nur Wahlkampfg­etöse?

Manfred Neiß, Kleve

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