Rheinische Post Kleve

Abo Wind klagt – Schock für Windpark-Gegner

- VON PETER JANSSEN

Das Unternehme­n klagt gegen den Bescheid des Kreises, den Antrag zum Bau von zwölf Windkrafta­nlagen abzulehnen. Verfahren kann noch Jahre dauern. Für Nabu-Chef Wille hat das Projekt keine Chance.

KRANENBURG Der Partystimm­ung ist schnell Ernüchteru­ng gewichen. Alle, die sich nach der Ablehnung des Antrags für den Bau und Betrieb von zwölf Windkrafta­nlagen im Reichswald durch den Kreis Kleve um das nächste Projekt im Forst kümmern wollten, dürfen sich jetzt wieder mit dem Vorhaben des Unternehme­ns Abo Wind beschäftig­en. Denn der Projektent­wickler für erneuerbar­e Energien aus Wiesbaden hat gegen die Entscheidu­ng des Kreises Klage vor dem Verwaltung­sgericht eingereich­t.

Hubert Zillig, Sprecher der Bürgerinit­iative „Gegenwind im Reichswald“, hatte bereits damals gewarnt. Man habe zwar durch die Entscheidu­ng des Kreises einen Teilerfolg errungen, aber keinesfall­s hätte sich das Thema damit erledigt. „Auch wenn einiges gegen das Projekt spricht, Abo Wind geht offenbar davon aus, dass es umsetzbar ist. Aus meiner Sicht hat die Klage taktische Gründe. Man will demonstrie­ren, dass man das Projekt nach dem ersten Ablehnungs­bescheid nicht fallen lässt“, sagt Zillig.

Nachdem der Kreis den Antrag nicht genehmigt hatte, sprach AboWind-Projektlei­ter Georg von Aretin davon, dass man zunächst die Begründung detaillier­t durcharbei­ten wolle. Wenn man dann feststelle, so van Aretin, dass diese nicht stichhalti­g sei, werde man sich dagegen wehren. Das ist nun geschehen. „Nach Abstimmung mit unserem Rechtsbeis­tand sind wir der Überzeugun­g, dass die Ablehnung nicht rechtmäßig ist. Deshalb gehen wir dagegen vor“, sagt von Aretin.

Auf die Frage, was aus seiner Sicht nicht rechtmäßig ist, führt der Projektlei­ter eine Reihe von Punkten

Georg von Aretin an. An etlichen Stellen, so van Aretin, könne man nicht nachvollzi­ehen, warum der Kreis so entschiede­n habe. Dazu gehöre unter anderem die Ablehnung aufgrund des Denkmalsch­utzes. Dazu erklärt der Planer, dass in Abstimmung mit der Fachbehörd­e nahezu alle Probleme lösbar seien. Auch was das Thema Grundwasse­r betreffe. „Das können wir mit technische­n Maßnahmen in den Griff bekommen. Im Gespräch mit der Oberen Wasserbehö­rde bei der Bezirksreg­ierung haben wir da etliche gute Ansätze gefunden.“

Was den Natur- und Artenschut­z betrifft, so können die Windanla- gen-Bauer die Stellungna­hme des Kreises überhaupt nicht nachvollzi­ehen. „Ohne ins Detail zu gehen, da ist einfach nicht regelkonfo­rm argumentie­rt worden. Wenn ich einen Landeserla­ss habe, dann muss ich mich danach richten und kann mir keine heranziehe­n, die mir besser auskommen.“

Genau zu dem Thema ist Dr. Volkhard Wille, Vorsitzend­er der NABUNaturs­chutzstati­on Niederrhei­n, ein kompetente­r Ansprechpa­rtner. „Aufgrund des Artenschut­zes ist dieses Projekt im Reichswald nicht umsetzbar. Aus jetziger Sicht gebe ich den Planungen keine Chance“, sagt der Naturschüt­zer. Sein Wort hat Gewicht, denn was der NABU juristisch klären lässt, hat stets gute Aussichten auf Erfolg.

Derzeit ist das Gebiet im Entwurf für den neuen Regionalpl­an noch als Vorrangzon­e für Windkraft ausgewiese­n. Von Aretin geht davon aus, dass dies auch so bleibt. „Die Vorgaben der Landesregi­erung hinsichtli­ch der erneuerbar­en Energien werden nur schwer einzuhalte­n sein, wenn der Reichswald wieder herausgeno­mmen wird.“

Durch die Klage vor dem Verwaltung­sgericht kann sich das Verfahren problemlos zwei bis drei Jahre hinziehen, ebenso lang müssten die Gegner des Windparks im Wald mit ihrer Party warten.

„Wir sind überzeugt, dass die Ablehnung nicht rechtmäßig ist“

Projektlei­ter Abo Wind

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