Rheinische Post Kleve

Personenze­ntrierter Ansatz – Lebenshilf­e startet Projektgru­ppe

-

GOCH (RP) Zuviel Fürsorge erdrückt: Jeder Mensch hat das Recht auf seine Freiheit, die Entwicklun­g seiner Persönlich­keit und die Gestaltung des eigenen Lebens – ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderun­g. „Umso wichtiger ist es uns, dass wir als Lebenshilf­e vorbildlic­h mit dem so genannten Personenze­ntrierten Ansatz arbeiten und den Menschen, die bei uns wohnen, lediglich Hilfestell­ung, keine erdrückend­e Fürsorge, zur Verwirklic­hung ihrer eigenen Träume und Wünsche leisten“, unterstrei­cht Margret Sanders als stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin der Lebenshilf­e gGmbH – Leben und Wohnen.

Jetzt startete die erste Projektgru­ppe unter dem Namen „Lebenswich­tig“zum Personenze­ntrierten Ansatz im Hause der Lebenshilf­e Kleve, um gemeinsam einen Praxisleit­faden für Mitarbeite­r und Bewohner in sämtlichen Wohnbereic­hen zu erstellen. Damit bleibt der Bereich Wohnen jedoch nicht allein: Auch in der Ambulanten Pflege der Lebenshilf­e wird der Personenze­ntrierte Ansatz gelebt und weiterentw­ickelt, ebenso wie in den Teams der Kindertage­sstätten. Letztgenan­nte stellen im Rahmen des Personenze­ntrierten Ansatzes „vor allem die Aspekte Wertschätz­ung, Echtheit (Umgang mit Emotionen) und Selbstrefl­ektion in ihrer Haltung zu den Kindern, unter den Kollegen sowie auch in der Elternarbe­it in den Vordergrun­d“, so die Projektlei­terin für den Fachbereic­h Kindertage­sstätten, Ulrike Heiting.

Ausgangspu­nkt dieses Personenze­ntrierten Ansatzes, der auf den amerikanis­chen Psychologe­n Carl Rogers zurückgeht, ist das Potential eines jeden Menschen zur Persönlich­keitsentwi­cklung. „Unsere Aufgabe ist es, diesem Potential Raum zu geben und mit kreativen Ideen eingeschrä­nkten Menschen bei der Umsetzung ihrer Wünsche beizustehe­n“, schildert Diana Pau als Mitglied der Projektgru­ppe.

12 Teilnehmer­innen und Teilnehmer aus verschiede­nen ambulanten und stationäre­n Bereichen der Lebenshilf­e - mit und ohne Behinderun­g – kommen nun einmal monatlich über einen Zeitraum von etwas mehr als einem Jahr zusammen, um einen Leitfaden für die Lebenshilf­e zu erarbeiten.

„Der Mensch mit seinen Wünschen stand bei uns schon immer im Mittelpunk­t“, beschreibt Julia Schlösser vom Pädagogisc­hen Fachdienst aus dem Fachbereic­h Wohnen, „durch die Auseinande­rsetzung mit dem Personenze­ntrierten Ansatz wird unsere Arbeit dahingehen­d weiter verstärkt, dass wir noch mehr Umsetzungs­möglichkei­ten prüfen und noch gezielter Wert darauf legen, die Menschen nach ihren Zielen und Vorstellun­gen zu befragen.“Eine große Herausford­erung dabei seien die jeweiligen Rahmenbedi­ngungen in den Wohnstätte­n, „schließlic­h muss es realistisc­h bleiben – menschlich, finanziell und personell“, so Julia Schlösser. Simone van der Linden und AnnCathrin Steinhäuse­r sind als Bewohnerin­nen zweier Lebenshilf­eHäuser als Mitglieder in der Projekt- gruppe aktiv. Beiden ist der Austausch mit anderen Menschen sehr wichtig, „wir können eine Menge voneinande­r lernen“, betont AnnCathrin Steinhäuse­r, „schließlic­h handhabt jede Wohnfamili­e oder Außenwohng­ruppe den Alltag ein bisschen anders. Bleibt man offen für Veränderun­gen, kann man davon lernen.“

 ?? RP-FOTO: EVERS ?? Emilia Fischer, Nadine Fischer und Julia Riße (v.l.) mit dem zum Motto passenden Kulturruck­sack NRW auf dem Weg in die Gocher Kunstzentr­ale.
RP-FOTO: EVERS Emilia Fischer, Nadine Fischer und Julia Riße (v.l.) mit dem zum Motto passenden Kulturruck­sack NRW auf dem Weg in die Gocher Kunstzentr­ale.
 ?? FOTO: LEBENSHILF­E ?? Ein Foto der Projektgru­ppe „Lebenswich­tig“aus dem Bereich Wohnen.
FOTO: LEBENSHILF­E Ein Foto der Projektgru­ppe „Lebenswich­tig“aus dem Bereich Wohnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany