Rheinische Post Kleve

„Kulturruck­sack NRW“– Premiere für Goch

- VON ANTJE THIMM

Im Verbund mit Kleve und Emmerich beteiligt Goch sich erstmals an dem NRW-Projekt, das Kindern kostenlose kulturelle Angebote macht. Sieben Projekte aus verschiede­nen Bereichen stehen zur Verfügung.

GOCH Auf der Straße Musik machen, ein Theaterstü­ck selber schreiben und spielen, Wände bemalen, einen Drachen bauen – wer solche und ähnliche Dinge einmal ausprobier­en möchte und zwischen 10 und 14 Jahre alt ist, kann aus einer bunten Palette von Kulturproj­ekten wählen, bei denen es besonders um aktive gestalteri­sche Mitarbeit geht. „Kulturruck­sack NRW“heißt das Landesprog­ramm mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern und Jugendlich­en kostenlose kulturelle Angebote zu eröffnen. Drei Millionen Euro stellt das Kultusmini­sterium NRW jährlich dafür zur Verfügung. Deshalb muss keiner der Teilnehmer etwas bezahlen. Die Stadt Goch ist in diesem Jahr erstmals beteiligt im Verbund mit den Gemeinden Kleve und Emmerich.

„Je früher Kinder an Kunst und Kultur herangefüh­rt werden, um so mehr profitiere­n sie im späteren Leben“, betont Stephan Mann, Leier des Museum Goch. Er erklärt weiter, man hätte sich gerne schon früher an dem NRW-Projekt beteiligt, nur die geforderte Anzahl von Jugendlich­en im Alter von 10 bis 14 Jahren wurde in Goch nicht erreicht. 3500 müssen es sein, um die Fördergeld­er des Landes zu erhalten. Durch den Verbund mit Kleve und Emmerich aber werde die Zahl nun er- reicht. „Unsere Stadt hat eine Kulturarbe­it, die sich sehen lassen kann“, betont auch Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm. „Goch soll nicht abseits stehen, sondern als Teil eines großen Ganzen mitmachen“, so der Bürgermeis­ter weiter.

Sieben Projekte aus verschiede­nen Kulturbere­ichen haben Museum Goch und Kulturbühn­e zusammen erdacht und erarbeitet. Sie werden zwischen Mai und Septem-

Stephan Mann ber stattfinde­n. „Straßenmus­ik ist die ehrlichste Bühne der Welt“, sagt Marlies Flören von der Kulturbühn­e und beschreibt das Projekt „Festival Straßenmus­ik“: „Die Kinder proben gemeinsam ihre Songs und erleben als echte Straßenmus­iker, was es heißt, vor einem Publikum aufzutrete­n, das vielleicht auch mal wegschaut und weitergeht oder aber stehen bleibt und zuhört.“Musik ist auch Thema bei „Pop im Chor“. Hier konnte die Kulturbühn­e den Echogewinn­er Dieter Falk und seine Söhne gewinnen. „Komm mit und mach Theater“heißt der Workshop, bei dem die Teilnehmer Drehbuchau­toren, Schauspiel­er und Kritiker werden dürfen. Dieses Projekt findet beim Theater mini-art in Bedburg-Hau statt. Jasmin Schöne, wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin beim Museum Goch, beschreibt die bildnerisc­hen Projekte des Kulturruck­sacks. Unter dem Titel „Druck machen“dürfen die Teilnehmer eine Druckmasch­ine bedienen und eigene Entwürfe verwirklic­hen. Dies findet im Gocher Königshaus statt wie auch „Fliegender Drache“, bei dem ein Fantasie-Drache gebaut wird, der sich auch in die Lüfte heben wird. Unter dem Titel „look at me“werden die Wände des Jugendzent­rums Astra an der Pfalzdorfe­r Straße bemalt. Im Museumsgar­ten schließlic­h heißt es „Freunde schnitzen“. Dort wird mit Hammer, Meißel und Säge das Holz bearbeitet. Natürlich mit Hilfe von erfahrenen Profis, wie auch alle anderen Projekte von Dozenten begleitet werden. Die Flyer mit allen Kursen liegen ab sofort im Rathaus, im Museum und an anderen öffentlich­en Stellen in Goch aus. Darin werden auch die Projekte in Kleve und Emmerich vorgestell­t. „Wichtig ist, dass alle Gocher Kinder auch in Kleve und Emmerich mitmachen können. Der „Kulturruck­sack“geht sozusagen auf Reisen“, betont Marlies Flören. Das NRW-Projekt gibt es seit 2012, seitdem ist die Zahl der teilnehmen­den Kommunen stetig gestiegen, 2017 sind es 231.

„Je früher Kinder herangefüh­rt werden, um so mehr profitiere­n sie“

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