Rheinische Post Kleve

„LiKK“verkauft alte Gemüsesort­en

- VON ANJA SETTNIK

Die „Landschaft­spfleger im Kreis Kleve“pflegen nicht nur Obstbäume, sie setzen sich auch für den Erhalt selten gewordener Kulturpfla­nzen ein. Am Wochenende bieten die Naturfreun­de Jungpflanz­en und Saatkartof­feln an.

KREIS KLEVE Hobbygärtn­er können im Frühjahr ihre Lust auf junge Pflänzchen kaum zügeln. Und auch vielerlei Saatgut wird gekauft in der optimistis­chen Überzeugun­g, in diesem Jahr werde sich der gärtnerisc­he Erfolg ganz bestimmt einstellen. Falls nicht: Am kommenden Wochenende bietet der Verein LiKK wieder seinen Jungpflanz­enmarkt

Hubert Lemken im „Berkhöfel“, Uedemer Straße 196 in Bedburg-Hau. Etwa 50 verschiede­ne alte Gemüsesort­en, einige davon echte Raritäten, können erworben werden.

Andrea Kanter und Irmgard Terheiden haben die Pflanzen in einem nahe gelegenen Treibhaus gezüchtet. Hubert Lemken, der Vorsitzend­e des „LiKK“, und weitere Mitstreite­r helfen beim Verkauf. Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 16 Uhr ist das „Ladenlokal“im Berkhöfel geöffnet. Da die angebotene­n Sorten schon eine Weile im Internet stehen und Bestellung­en möglich waren, empfiehlt sich ein zeitiger Besuch der Veranstalt­ung, damit das Gewünschte auch noch zu haben ist.

Der Verein ist Mieter in dem großen ehemaligen Bauernhaus, das die richtige Atmosphäre aufweist und zudem Kaffee und Kuchen bieten kann. Zwanglose Gespräche zwischen Kennern und Pflanzenli­ebhabern, die erst noch Fachleute werden wollen, sind an diesem Wochenende leicht möglich. Über ihr Anliegen sprechen Lemken und seine Kollegen gern: „Es geht natürlich nicht darum, alle Gartenbesi­tzer zu hundertpro­zentigen Selbstvers­orgern zu machen. Aber wir möchten schon Leute, die sich das bisher vielleicht nicht zutrauten, ermuntern, es mal mit Gemüse zu versuchen“, sagt Lemken. Dazu müsse man nicht über viel Fläche verfügen: Töpfe, Kübel oder ein Hochbeet reichen schon aus, um mal etwas auszuprobi­eren.“

Andrea Kanter ist selbst ambitionie­rte Hobbygärtn­erin, nicht „Profi“. Sie hat sichtlich Freude an ihren zarten Pflänzchen, die sie im warmen Gewächshau­s aus Bio-Samen gezogen hat. „Es ist ein wunderbare­s Gefühl, im Garten kreativ zu sein. So eng verbunden mit der Erde, mit Wasser und Wärme fühlt sich die Mühe gar nicht nach Arbeit an. Die Betätigung macht einfach zufrieden“, sagt sie und wünscht dieses Gefühl ganz vielen Menschen.

Zumal manche Kultur nur geringe Ansprüche an den Gärtner stelle: „Dieser ,Neuseeländ­er Spinat’ etwa bildet Büsche, die sich bis zum Herbst halten. Da kann man immer wieder ein paar Hände voll Blätter abzupfen, wenn man möchte“, erklärt Lemken, der selbst „eher ein fauler Gärtner“sei. Auch die Aufzucht von Tomaten dürfte gelingen, wenn erst einmal der Frost vorbei sei. Gurken mögen außer Kälte auch keine Zugluft, für Südgewächs­e wie Paprika oder Zucchini gilt Ähnliches. Mangold in Regenbogen­farben sieht klasse aus, ist aber durchaus robust. Und bei Kartoffeln kann eigentlich auch nichts schief gehen.

In Bananenfor­m oder rund, von innen bläulich oder rosa, ertragreic­h oder besonders wohlschmec­kend – die Auswahl ist riesig und kommt am heimischen Tisch garantiert gut an. Für Fachleute ist zudem wichtig, dass die artenrein gezogenen Gemüsesort­en nicht aussterben. „Es handelt sich bei ihnen eben nicht um Hybride, sondern um Sorten-Reinzuchte­n, die sich auch vermehren können“, erklärt Lemken.

Andrea Kanter rät Hobbygärtn­ern, es mal zu versuchen: „Einen Teil Spinat oder Mangold im Herbst stehen lassen, er wird blühen, seine Samen zu Boden fallen lassen – so wächst es im kommenden Jahr von ganz alleine.“Aus der großen Vielfalt der Natur zumindest einen größeren Teil kennenlern­en, als er im Supermarkt angeboten wird – das empfiehlt LiKK den Gartenfreu­nden und Verbrauche­rn. Der Verkauf am Wochenende könnte dazu ein Startzeich­en geben.

„Es geht nicht darum, alle Leute zu Selbstver

sorgern zu machen“

Vorsitzend­er „LiKK“

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FOTO: SETTNIK Andrea Kauter und Hubert Lemken zeigen eine Auswahl Saatkartof­feln und Jungpflanz­en, die es am Wochenende im „Berkhöfel“zu kaufen geben wird. Ob Kartoffeln, Spinat oder Mangold: Die alten Sorten stehen im Mittelpunk­t.

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