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Doch das ist nur die eine, die sportliche Komponente des Rennens, das morgen (14 Uhr/RTL) in seine 75. Auflage geht. Formel 1 im Fürstentum ist aber viel mehr als nur Sport. Der Sport ist streng genommen nur die Bühne für ein viel größeres Schauspiel. Alljährlich wird der internationale Jetset vom Rennwochenende angezogen wie Wespen von Pflaumenkuchen. Wer reich ist und sich schön wähnt, lässt sich die verlässlich hohe Fotografendichte nicht entgehen. Ins Bild drängen sich Brillanten-behängte Damen fortgeschrittenen Alters mit gefärbten Haaren, Herren mit mindestens einer Rolex-Uhr am Handgelenk und dazu Massen spärlich bekleideter Mädchen, die sich am Hotel-Pool oberhalb der Rennstrecke räkeln oder beim fotogenen Fla- nieren am Hafen darauf hoffen, von einem Millionär oder Milliardär auf eine der Luxusjachten eingeladen zu werden, die dicht gedrängt im Hafen ankern.
Rund um das Formel-1-Wochenende gibt es in den exklusiven Bars und Restaurants der Stadt unzählige Partys und Gala-Dinner in LuxusHotels. Sehen und gesehen werden entwickelt hier einen ähnlichen Wettkampfcharakter wie der Kampf um jeden Platz unten auf dem Asphalt. Der Boulevard der Eitelkeiten kennt schier keine Grenzen. Und weil – wie so oft auch in diesem Jahr – die Filmfestspiele im 50 Kilometer entfernten Cannes gleichzeitig stattfinden, könnte sich einmal mehr die eine oder andere Hollywood-Berühmtheit zum Grand Prix aufmachen.
Letztlich ist es wohl die Symbiose aus beidem, aus Sport und VIP-Party, die dem Monaco-Grand-Prix etwas Unvergleichliches anhängt. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel, der am Donnerstag im Freien Training das Maß aller Dinge darstellte und so die Hoffnung auf den ersten Ferrari-Triumph in Monaco seit 16 Jahren schürte, war vor ein paar Jahren mal von Journalisten gebeten worden, die Faszination dieses Rennens in wenige Worte zu fassen. Vettel diktierte: „Geschichte, Stars und Sternchen, Konzentration.“Sein Konkurrent, Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, sieht es ähnlich: „Wir könnten dieses Rennen an jedem Wochenende haben, und es wäre fantastisch“, sagte er.
Am Jachthafen dürfte ihm da niemand widersprechen.