Rheinische Post Kleve

Agassi soll Djokovics Seele kurieren

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PARIS (sid) Beim ersten gemeinsame­n Auftritt im Vorfeld der French Open ließ es das neue TennisTrau­mpaar beschaulic­h angehen. Novak Djokovic und Andre Agassi schlendert­en gemütlich zu ihrem ersten Date auf dem abgelegene­n Court 5 von Roland Garros. Ikone Agassi, inzwischen 47, sprach viel mit Djokovic, der sein neuer Schützling werden soll. Immer wieder ließ der amerikanis­che Ehemann von Steffi Graf seinen Worten Gesten folgen. Es ging dabei um technische

Die Kreisstadt Rotenburg ist stolz auf ihre Sehenswürd­igkeiten. Im virtuellen Reiseführe­r wird eine historisch­e Scheune zur Besichtigu­ng empfohlen, ein Naturschut­zgebiet und ein Ausflug zur Wiedau, einem Nebenfluss der Wümme. Nächtigen kann man im Drei-Sterne-Hotel ab 79 Euro, fünf Sterne gibt es für 143 Euro. Nicht so offensiv wird bislang mit einem prominente­n Bürger als Aushängesc­hild geworben: Reinhard Grindel. Wer jetzt noch nicht vor Ehrfurcht erstarrt ist – REINHARD GRINDEL, Präsident des Deutschen Fußball Bundes (DFB).

In der Vermarktun­g als Tourismuss­tandort ist das ein echtes Pfund. Sehen die Rotenburge­r aber offenbar nicht so. Anders ist es nicht Feinheiten. Aber Agassi benutzte auch das Wort „mind“(Verstand/ Geist). Er ist eben auch der Mann für die angekratzt­e Seele des „Djokers“.

Manchmal nickte Titelverte­idiger Djokovic zustimmend. Manchmal blickte der serbische Weltrangli­stenzweite aber auch ein wenig verwirrt auf den Mann mit dem charakteri­stischen Watschelga­ng, der „Nole“nach einer Sinnkrise zurück zu alter Stärke führen soll. „Andre ist jemand, der in seiner Karriere die gleichen Erfahrunge­n gemacht hat, die ich jetzt mache, deshalb weiß er, was mir wichtig ist und worum es mir geht“, meinte der sechsmalig­e Australian-Open-Gewinner.

Der achtmalige Major-Champion Agassi stand während der gut einstündig­en Trainingse­inheit nur wenige Meter neben Djokovic hinter der Grundlinie und ließ den 30-Jährigen nicht aus den Augen. Die fünf Kamerateam­s, 15 Fotografen und knapp 40 Schaulusti­gen nahm das Duo gar nicht so recht wahr. Das Projekt „Djokassi“ist zunächst nur zu erklären, dass man gegenüber dem zugezogene­n Sohn der Stadt derart unkooperat­iv ist. Dabei will Grindel doch nur das Beste für seine Heimat. In Rotenburg gibt es nämlich den Plan, einen Kunstrasen­platz zu bauen. Doch nicht alle finden das Projekt toll. Ausgerechn­et der Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft Rotenburge­r Sportverei­ne ist der Meinung, man könne das Geld besser anders investiere­n. Rolf Ludwig zweifelt vor allem an, ob es ausreichen­d Bedarf für den Platz gibt.

Und nun kommt Reinhard Grindel ins Spiel. Der ist nämlich nicht nur beim DFB die größte Nummer, sondern auch als Lobbyist für seinen Heimatvere­in Rotenburge­r SV engagiert. Vor geraumer Zeit hat er nun sein Amt beim größten Fußball- auf die French Open begrenzt. „Dort werden wir herausfind­en, in welche Richtung es geht“, sagte Djokovic, der Anfang Mai überrasche­nd fast sein gesamtes Betreuerte­am gefeuert hatte.

Vor fünf Monaten hatte Djokovic auch die dreijährig­e Zusammenar­beit mit Boris Becker beendet. Becker selbst hält die Konstellat­ion mit Agassi für sehr aussichtsr­eich. „ Das Image und die ganze Persönlich­keit von ihm passen sehr gut rein“, sagte Becker (49).

Post vom DFB-Präsidente­n In Rottenburg gibt es Knatsch um einen Kunstrasen­platz. Die FußballLob­by hat dort einen mächtigen Verbündete­n: DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der hat nun einen Brief geschriebe­n.

verband der Welt genutzt, um dem Rotenburge­r Bürgermeis­ter sein Unverständ­nis mitzuteile­n. Auf offizielle­m Briefpapie­r des DFB, wie die Kreiszeitu­ng zu berichten weiß.

Der Bürgermeis­ter wiederum war etwas irritiert über die Post von Grindel, zuvor Bundestags­abgeordnet­er der CDU. „Ich bin ein bisschen verwundert, dass sich der DFB-Präsident persönlich bezüglich des Themas Kunstrasen gemeldet hat“, zitiert ihn die Kreiszeitu­ng. „Es gibt einen ganz klaren Auftrag des Stadtrats, den ich auch sehr ernst nehme. Wir werden alle nötigen Daten für eine Prüfung zusammentr­agen und vorstellen (...).“

Nun gibt es ein hin und her über einzelne Formulieru­ngen und Behauptung­en, die Lage ist zerfahren. Die Rede ist von Unwahrheit­en und Lügen. Grindel jedenfalls schreibt: „(...) Die Umwandlung eines bereits bestehende­n Spielfelde­s in einen Kunstrasen­platz kostet dagegen je nach Unternehme­n zwischen 500.000 und 600.000 Euro. (...) Wichtig ist sicherlich der Hinweis, dass die Pflege eines Kunstrasen­platzes mit 10.000 Euro nur 50 Prozent von den durchschni­ttlichen Pflegekost­en einen Naturrasen­platzes (20.000 Euro) beträgt.“

In Rotenburg, so wird in der Stadt gewitzelt, zuckt man nun jedes Mal, wenn der Bote klingelt zusammen: Es geht die Angst um, wer als Nächstes Post von Grindel bekommt. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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