Rheinische Post Kleve

Die Justitia und das Klever Kurhaus

- VON MATTHIAS GRASS

Ausschreib­ungen für die Sanierung sind heraus/ Alter Adler soll kommen

KLEVE Der Einzug ins Klever Rathaus rückt in Riesenschr­itten näher – und doch muss eine Reihe von Details geklärt werden. So zum Beispiel der Verbleib der Justitia: Die Göttin des Rechts mit Schwert und Waage war vor der Sanierung in der Fassade des alten Rathauses untergebra­cht. Ein schweres Stück Kalksandst­ein aus dem 17./18. Jahrhunder­t. Als das Rathaus im Vorgängerb­au des Burg-Theaters residierte, soll der Stein den Giebel geziert haben. Clemens Giesen (Offene Klever) wollte wissen, was aus der Göttin wird, die als – inzwischen leicht lädiertes – Relief seit Jahrhunder­ten das Rathaus ziert. Technische­r Beigeordne­ter Jürgen Rauer versichert­e, man habe den Stein sorgfältig gesichert. Die Stadt hatte vorgesehen, ihn zwischen Rathaus und dem alten Wasch-/Brunnenhau­s unterzubri­ngen. „Dort können wir die Skulptur nicht aufstellen, weil sie zu schwer ist“, erklärte Rauer vor dem Ausschuss für Kultur und Stadtgesta­ltung. Man suche einen Standort.

Justitia geht als historisch­e Skulptur sogar noch als Kunst am Bau durch – die sonstige künstleris­che Ausstattun­g der „Blackbox“soll mit Werken aus dem Bestand des Museums Kurhaus erfolgen. Museumsdi- rektor Prof. Kunde spreche das mit Bettina Keysers, die den Umzug organisier­t, ab, erklärte Kleves Bürgermeis­terin Sonja Northing. Man könne sich aber, beispielsw­eise im Rahmen von „Schule-Kunst-Museum“, Schüler-Wechselaus­stellungen im Rathaus vorstellen, so Northing. „Wenn Schüler und Lehrer das wollen, würden wir das ermögliche­n“, sagt die Bürgermeis­terin.

Die Ausschreib­ungen für die Sanierung der Fassade vom Museum Kurhaus sind abgeschlos­sen, erklärte Kämmerer Willibrord Haas. Gerüst, Fassade, Dachdecker, Putzund Malerarbei­ten sind für das Museum ausgeschri­eben, das 1997 eröffnet wurde und jetzt erstmals eine Fassadensa­nierung bekommt. Bevor das Gerüst aufgestell­t werde, würden die Putzarbeit­en am Sockel in Angriff genommen, sagt Haas. Er hoffe, dass die Arbeiten Ende August abgeschlos­sen sein werden.

Zum Adler auf der Cupido-Säule ist keine baldige Lösung in Sicht. Der Vogel, der seit der Aufstellun­g des Obelisken auf dessen Spitze thronte, war während des Zweiten Weltkriege­s abgeschoss­en worden. Unmittelba­r nach Kriegsende wurde er durch einen Holzskulpt­ur ersetzt, die abgebaut werden musste, weil sie verrottet ist. Dass Rauer vorschlug, eine neue Version des Vogels entwerfen zu lassen, konsternie­rte die Politik. „Wir waren uns einig, den alten wieder auf den Obelisken zu setzen“, betonte Ausschussv­orsitzende­r Jörg Cosar – mehrheitli­ch zustimmend­es Kopfnicken.

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Kämmerer Willibrord Haas: KurhausFas­sade wird saniert.
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RP-ARCHFOTOS: EVERS Bürgermeis­terin Sonja Northing: Kunst fürs Rathaus.

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