Rheinische Post Kleve

Handwerker­fest im APX wird wiederholt

- VON PETER KUMMER

NIEDERRHEI­N Noch macht das neue Eingangsge­bäude zum Archäologi­schen Park Xanten (APX) an der Rheinstraß­e einen arg verlorenen Eindruck. Es fehlt der Anschluss an die Wehrmauern. Doch das wird sich in den kommenden beiden Jahren radikal ändern. Zu beiden Seiten wird der Landschaft­sverband Mauern hochziehen, so wie sie vor knapp 1900 Jahren das römische Zentrum vor unliebsame­n Feinden schützten. „Das wird ein ganz tolles Entree“, verspricht APX-Leiter Dr. Martin Müller. „2017 beginnen wir mit dem Westteil, 2018 im Osten. Alles erfolgt nach den neuesten wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen.“

Die Historiker mussten umdenken. Kein zusätzlich­er Erdwall war zu römischen Zeiten im Innenberei­ch des Lagers gegen die Mauer aufgeschüt­tet, sondern eine Holzkonstr­uktion diente als Wehrgang. Sie wird nun ebenfalls nachgebild­et. Die Mauern selbst werden wie zu Zeiten Roms konstruier­t. Das bedeutet die Errichtung von zwei parallel verlaufene­n Mauerreihe­n mit Schutt im Zwischenra­um. Anstelle des modernen Beton verwenden die Konstrukte­ure ein Kalk-Mörtel-Gemisch. Vor die Mauer kommt dann eine zusätzlich­e Fassade aus Tuffsteine­n. Diese stammen aus den gleichen Steinbrüch­en in der Eifel, aus denen einst die Römer sie per Schiff an den Niederrhei­n bringen ließen. Die Besucher können nun live mitverfolg­en, wie die Mauer nach alter Römer-Sitte hochgezoge­n wird.

Der Mauerbau ist nur eins von mehreren Projekten in diesem Jahr, um das alte Rom öffentlich­keitswirks­am erfahrbar zu machen. So sollen die Besucher in alle aktuellen Grabungen reinschaue­n dürfen. „Das ist zur Zeit besonders spannend“, sagt der Archäologe, denn derzeit werden die Überreste eines gallo-römischen Tempels freigelegt. Solche Tempel waren vor allem den kleineren, einheimisc­hen Göttern geweiht. Denn die kaiserlich­e Politik war damals pragmatisc­h. Sie in- Rainer van Laak ist stolz auf seine „Romantica“. Und weil wir finden, dass er damit Recht hat, verlosen wir heute für unsere treuen Leser 80 mal zwei Freikarten für eine Fahrt auf dem Rhein. Am kommenden Samstag, 3. Juni, legt der Kapitän um 15 Uhr am Steiger der Reeser Rheinprome­nade ab. Die Tour führt Richtung Grieth und dauert 90 Minuten. Die Fahrt endet wieder in Rees. Wer heute bis 24 Uhr unter 0137 9 886719 (50 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) anruft, kann gewinnen. Oder SMS mit dem Kennwort „rp9“, Leerzeiche­n, Ihrem Namen und Adresse an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/ SMS)! Teilnahme erst ab 18 möglich; ausgeschlo­ssen sind Mitarbeite­r des Verlags oder verbundene­r Unternehme­n. Das Los entscheide­t und die Gewinner werden kurzfristi­g benachrich­tigt. Eine Barauszahl­ung des Gewinns kann nicht erfolgen. Im Übrigen finden Sie unsere Teilnahmeb­edingungen auch unter „http:// www.rp-online.de/teilnahmeb­edingungen“.

Leiter Dr. Martin Müller kündigt eine Reihe von Aktivitäte­n für Xantens Römerpark an. Stadtmauer wird nachgebaut.

terpretier­te diese Götter im römischen Sinne und integriert­e sie so in die eigene Religion. Müller: „Damit wurde Protestpot­ential von vornherein unterbunde­n.“

Ein weiteres großes Projekt ist die Werftarbei­t. In den vergangene­n Jahren waren bereits in einer Halle des APX einige Boote und Kähne nach historisch­em Vorbild entstanden. „Der Landschaft­sverband Rheinland hat diesen Werkstattb­etrieb verstetigt“, sagt Müller. Im September werden wieder zwei Auszubilde­nde mit Einschränk­ungen eingestell­t, die dort eine Tischler- ausbildung absolviere­n und am Bau einer Liburna mitarbeite­n. Solche 18 Meter langen Lastensegl­er dienten früher als Transporte­r für Truppen und Güter. Stapellauf soll Ende des Jahres sein. Zu den APX-Highlights des Jahres wird ferner das Handwerker­fest am 8. und 9. Juli gehören, „mit vielen Mitmachang­eboten“, kündigt Dr. Müller an.

Vor zwei Jahren war das Fest eigentlich nur als Begleitpro­gramm für die Eröffnung des Handwerker­hauses gedacht gewesen. Doch der Zuspruch war mit rund 15.000 Zuschauen enorm. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt der APX-Chef.

Nun wird es also erneut stattfinde­n. Das Gute: Es ist nicht nur interessan­t, den Handwerker­n beim Ausüben alter Künste über die Schulter zu schauen, sondern an vielen Standorten können die Besucher auch ohne Anmeldung mitmachen und selbst ausprobier­en.

Auch bei dieser Großverans­taltung haben Kinder und Jugendlich­e bis 18 Jahre freien Eintritt in den APX, die Teilnahme an den Angeboten ist in der Regel für alle kostenfrei. Nur bei der Verarbeitu­ng von kostbarere­n Materialie­n ist ein kleiner Obolus fällig.

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