Die Baunebenkosten müssen sinken
Für das soziale Gefüge von Stadtteilen kann das nicht gesund sein: Da werden in Großstädten wie Düsseldorf Neubauwohnungen für mehr als 10.000 Euro je Quadratmeter verkauft, die Toplagen nicht einmal berücksichtigt. Eine Rentnerwohnung mit 70 Quadratmetern für 700.000 Euro? Wer soll das kaufen oder auch nur mieten können? Nur wer das Glück hat, über viel Eigenkapital oder andere Sicherheiten zu verfügen, kommt in den Genuss niedriger Zinsen. Das an sich richtige Prinzip von Angebot und Nachfrage sorgt dafür, dass sich der Spalt zwischen Eigentümern und Mietern vertieft.
Damit soziale Verwerfungen nicht noch drastischer werden, müssen die Nebenkosten für das Bauen und Kaufen von Immobilien sinken. Ideen gibt es genug: So könnte die Grunderwerbsteuer gesenkt oder mit einem Freibetrag versehen werden. Auch eine Pauschalgebühr für Dienstleister wie den Notar wäre denkbar. Es ist ja schwer nachvollziehbar, warum sich dessen Vergütung nach dem Kaufpreis richtet – die Leistung bleibt dieselbe. Nur wenn solche Einstiegshürden in eine solide Immobilienfinanzierung fallen, können auch viele Berufseinsteiger und Familien ihren Traum vom Eigenheim weiterträumen. Insbesondere für eine stabilere Altersvorsorge ist das entscheidend. BERICHT HAUSPREISE FÜR JUNGE FAMILIEN ZU HOCH, TITELSEITE
Bislang sind Armin Laschet (CDU) und Christian Lindner (FDP) sich bei ihren Koalitionsverhandlungen in fast allen Punkten einig: NRW soll mehr Polizei, mehr Lehrer, mehr Geld für schnellere Baustellen und Hochschulen, schnelleres Internet und besser ausgestattete Schulen bekommen. Zugleich sollen die Bürger ganz sicher bei der Grunderwerbsteuer und die Wirtschaft nach Möglichkeit bei der Gewerbesteuer entlastet werden.
Allerdings haben die wohlklingenden Zwischenergebnisse, die CDU und FDP demonstrativ gut gelaunt gleich mehrmals pro Woche verkünden, einen Haken: Alles, was strittig ist, wurde bislang verschoben. Auch die Kosten vieler angekündigter Vorhaben sind unbekannt. Gut möglich, dass CDU und FDP beim Nachrechnen so manches Projekt auf eine sehr lange Bank schieben müssen.
Die bisherigen Ankündigungen sagen also noch wenig über die Qualität des neuen Koalitionsvertrages aus. Werthaltig sind nur Versprechen, die mit einem Datum für die Umsetzung und auch einem Preisschild versehen sind. Abgerechnet wird zuletzt. BERICHT
VAbgerechnet wird zuletzt
Familienkrach am Golf
on Katar wissen die meisten Menschen nur, dass es dort viel Öl und entsprechend viel Reichtum gibt. Und dann bald auch eine Fußball-WM, die im Winter stattfinden muss, weil es sonst zu heiß ist. Das Golf-Scheichtum versucht, sich mit glitzernden Bauten, prestigeträchtigen SportEvents und Bildern von Traumstränden ein modernes Image zu verschaffen. Aber davon darf man sich nicht blenden lassen: All dies ist kein Beleg für Aufgeklärtheit oder gemeinsame Werte mit dem Westen.
Katar ist ein steinreicher, islamisch-konservativer und undemokratischer Staat, dessen Führung gerne mit religiösen Extremisten liebäugelt. Nur: Das sind die Saudis und Emiratis, die jetzt über Katar herfallen, auch. Es gibt in diesem Familienkrach keine klare Rollenverteilung in Gut und Böse. Und der Streit wurde auch nicht von Donald Trump ausgelöst, er schwelt schon lange. Katar ist den anderen Golfstaaten zu aufmüpfig und gilt als zu konziliant gegenüber dem Iran. Die Drohgebärden seiner Nachbarn belegen vor allem, dass der Konflikt mit Teheran sich gefährlich zuspitzt. Der Region droht ein neuer Krieg. BERICHT KUWAIT SOLL IN KRISE UM KATAR VERMITTELN, TITELSEITE