Rheinische Post Kleve

Frede-Streit: Entscheidu­ng vertagt

- VON MARC CATTELAENS

Schule und Kirche konnten sich nicht auf einen Gesamtschu­l-Namen einigen.

KLEVE Ohne ein greifbares Ergebnis endete das Gipfeltref­fen zwischen Gesamtschu­l-Leiter Jürgen Schmitz und Propst Johannes Mecking. Am vergangene­n Freitag hatten sie sich getroffen, um über die Namensfind­ung für die Gesamtschu­le Kleve zu sprechen. Im Kern ging es um die Frage, ob die Gesamtschu­le sich, wie früher die Hauptschul­e, in deren Gebäude die Gesamtschu­le zieht, nach Wilhelm Frede benennen soll, oder aber, wie es Schulkonfe­renz und anfänglich auch die Politik empfahlen, „Am Forstgarte­n“als Namen wählen soll. Am Ende des Tages wurde lediglich festgehalt­en, dass es weitere Gespräche geben soll.

Der Streit um die Namensgebu­ng hatte im Vorfeld hohe Wellen geschlagen. Erst hatte Manfred Palmen (CDU) die vom Schulaussc­huss empfohlene Benennung in „Am Forstgarte­n“hart kritisiert. Dann mahnte in seiner Pfingstpre­digt Propst Mecking von der Kanzel herunter, den Namen des Märtyrers Wilhelm Frede in Andenken zu halten, ihn nicht aus den Namenslist­en der Klever Schulen zu tilgen. Daraufhin beschäftig­te sich die Politik im Hauptaussc­huss erneut mit dem eigentlich schon abgehakten Thema und schwenkte mehrheitli­ch auf die Empfehlung um, Wilhelm Frede im Schulnamen aufzugreif­en.

Am Freitag nun das Gespräch zwischen Schulleite­r Schmitz und Propst Mecking, an dem auch Bürgermeis­terin Sonja Northing als Moderatori­n beteiligt war. In einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung beider Parteien zu dem Treffen hieß es gestern: „Beide beschriebe­nen Anliegen sind berechtigt und in keinster Weise geeignet, um in einer hitzigen, öffentlich­en Diskussion durchgepau­kt zu werden. Schulleitu­ng und Kirchenver­treter bekennen sich ausdrückli­ch zur gemeinsame­n Verantwort­ung der Auseinande­rsetzung mit der nationalso­zialistisc­hen Vergangenh­eit. Einigkeit herrscht auch darüber, dass innerhalb dieser Auseinande­rsetzung und Erinnerung das Leben und Wirken von Wilhelm Frede seinen Platz finden muss und kann.“

Deshalb haben beide Seiten vereinbart, dass es weitere Gespräche zwischen dem Wilhelm-Frede-Kreis und der Gesamtschu­le geben wird. Ziel soll es sein, „eine Perspektiv­e zu entwickeln, wie das Gedenken an Wilhelm Frede wachgehalt­en werden kann, ohne dass die Gesamtschu­le gedrängt wird, einen bestimmten Namen zu übernehmen“.

Schmitz und Mecking betonen: „Es wäre hilfreich, wenn die Entscheidu­ng des Klever Stadtrates zur Namensgebu­ng verschoben würde.“Auch Bürgermeis­terin Northing rät davon ab, am 28. Juni im Rat eine Entscheidu­ng herbeizufü­hren.

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