Rheinische Post Kleve

Commerzban­k schreibt rote Zahlen

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Für den Konzernumb­au nimmt die Bank einen Quartalsve­rlust in Kauf.

FRANKFURT (rtr) Der geplante Stellenabb­au kostet die Commerzban­k ein Viertel weniger als gedacht. Deutschlan­ds zweitgrößt­e börsennoti­erte Bank hat sich mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn auf ein Paket geeinigt, das nur rund 810 Millionen Euro verschling­en wird statt der bisher veranschla­gten 1,1 Milliarden Euro. Der Grund: Viele Beschäftig­te haben das Geldhaus bereits freiwillig verlassen. Um bis Ende 2020 wie geplant auf 36.000 Arbeitsplä­tze zu kommen, muss die Commerzban­k sich nun nur noch von knapp 6000 Vollzeitkr­äften trennen. Seit Anfang 2016 ist die Belegschaf­t von damals 45.000 um mehr als 3000 geschrumpf­t. Die Commerzban­k will die Kosten nun vollständi­g in diesem Jahr in der Bilanz verarbeite­n. Vorstandsc­hef Martin Zielke hatte bisher geplant, sie gleichmäßi­g auf 2017 und 2018 zu verteilen.

Die 810 Millionen Euro ziehen das Geldinstit­ut im zweiten Quartal in die roten Zahlen. Denn auch das operative Ergebnis für die Monate April bis Juni werde „auf Grund verhaltene­r Märkte“niedriger ausfallen als geplant, teilte die Commerzban­k mit. Das ließ die Aktie aber nur vorübergeh­end um zwei Prozent absacken. Für das Gesamtjahr geht die Bank nicht von einem Nettoverlu­st aus. Ende Mai hatten Analysten ihr im Schnitt einen Gewinn von 350 Millionen Euro zugetraut – aller- dings bei nur gut einer halben Milliarde Euro Rückstellu­ngen. Zielke will die Bank mit dem Sparprogra­mm auf die verstärkte Digitalisi­erung des Geschäfts einstellen.

Die Commerzban­k wollte sich zu Inhalten der Einigung mit den Arbeitnehm­ern nicht weiter äußern. „Gründe für die niedrigere Belastung sind der bereits erreichte Stellenabb­au, Mitarbeite­rfluktuati­on und effiziente­re Wechsel- und Versetzung­sketten“, teilte die Commerzban­k lediglich mit. Die Verhandlun­gen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn seien weit fortgeschr­itten. Der Vorstand sei zuversicht­lich, „kurzfristi­g einen Rahmeninte­ressenausg­leich und Rahmensozi­alplan abschließe­n zu können“.

Laut Insidern ist eine Grundsatzv­ereinbarun­g schon unterzeich­net; bis Mitte Juli soll die Einigung in trockenen Tüchern sein. Bis dahin müssen noch die Betriebsrä­te zustimmen.

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FOTO: DPA Ein Techniker schraubt an einem Schild der Commerzban­k.

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