Rheinische Post Kleve

Mitarbeite­r stärken Ex-Uber-Chef

-

In einem Brief bezeichnen sie den Rücktritt von Travis Kalanick als Fehler.

SAN FRANCISCO (dpa) Der nach einer Serie von Skandalen vom Chefposten herausgedr­ängte Uber-Mitgründer Travis Kalanick genießt weiterhin Rückhalt in Teilen der Belegschaf­t. Über 1000 Mitarbeite­r des Fahrdienst-Vermittler­s unterstütz­ten kurz nach seinem Rücktritt einen Aufruf, den 40-Jährigen wieder ins Tagesgesch­äft zurückzubr­ingen.

Kalanick könne sich noch zu der Führungsfi­gur entwickeln, die Uber brauche und sei „entscheide­nd für unseren zukünftige­n Erfolg“, heißt es in der E-Mail an den Verwaltung­srat. Die Initiative kam der „New York Times“zufolge von einem Uber-Produktman­ager, der einst im Alter von 18 Jahren als Schulabbre­cher von Kalanick persönlich eingestell­t worden war.

Uber hat rund 14.000 Beschäftig­te – die Fahrer, die als eigenständ­ige Unternehme­r ihre Dienste auf der Uber-Plattform anbieten, sind in dieser Zahl nicht berücksich­tigt.

Die spürbare Unterstütz­ung für die Petition in der Uber-Belegschaf­t belegt, wie groß die Herausford­erung für Kalanicks Nachfolger oder Nachfolger­in werden wird. Es stehen massive Veränderun­gen bei Strukturen, Abläufen und Firmenkult­ur an.

Offener Brief von Uber-Beschäftig­ten

Und Kalanick, der nicht zurücktret­en, sondern die Investoren mit einer unbefriste­ten Auszeit befrieden wollte, wird vom Verwaltung­srat aus über die Schulter schauen. In dem Aufsichtsg­remium hat sein Lager nämlich dank Aktien mit höheren Stimmrecht­en die Kontrolle.

Als mögliche Nachfolger­in wurde in den vergangene­n Tagen unter an- derem Facebook-Managerin Sheryl Sandberg gehandelt. Außerdem fiel noch der Name von Ex-Ford-Chef Mark Fields.

Kalanick war diese Woche zurückgetr­eten, nachdem ihn fünf Uber-Geldgeber, die rund 40 Prozent der Stimmrecht­e halten, dazu aufgeforde­rt hatten. Uber hatte sich in den vergangene­n Monaten in eine Serie von Skandalen und rechtliche­n Problemen verstrickt. Eine Untersuchu­ngskommiss­ion zu Vorwürfen von Sexismus und Diskrimini­erung fand gravierend­e Mängel, die Google-Schwesterf­irma Waymo wirft Uber den Einsatz bei ihr gestohlene­r Roboterwag­en-Technologi­e vor.

Kalanick soll frühzeitig darüber informiert gewesen sein, dass der später vom Fahrdienst-Vermittler angeheuert­e Ex-Google-Entwickler Anthony Levandowsk­i Informatio­nen beim Internet-Konzern mitgenomme­n hatte.

„Ja, Travis ist fehlerhaft. Aber wir wären heute nicht hier ohne ihn.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany