Die Plastikpiraten vom KAG
Eine Gruppe des Klever Gymnasiums hat gemeinsam mit Austauschschülern aus England im Rhein nach
Plastikmüll gesucht. 13 Kleinstteile gingen ihnen ins Netz, diese werden nun im Labor untersucht.
KLEVE Dass die Verschmutzung der Meere ein massives Umweltproblem darstellt, das wissen bereits viele Schüler. 91 Prozent der Zehnbis 16-Jährigen haben davon schon einmal gehört, so das Ergebnis einer forsa-Umfrage im Wissenschaftsjahr 2016/17. Die Mehrheit der Mädchen und Jungen möchte etwas dagegen unternehmen: 85 Prozent der Befragten wünschen sich, dass es mehr Projekte für den Meeresschutz in ihrer Region gibt. Schüler des Klever Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) sind nun mit gutem Beispiel vorausgegangen und haben sich an der Aktion „Plastikpiraten“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligt.
Da Großbritannien Partnerland im Wissenschaftsjahr ist, gab es im Rahmen der Aktion die Möglichkeit für deutsche Schulen, ihre britischen Partnerschulen einzuladen. Das KAG hat davon gerne Gebrauch gemacht, und so kam es, dass sich auch Schüler der Barr Beacon School aus der Nähe von Birmingham an der Aktion beteiligten.
Gemeinsam ging es an den Rhein. In direkter Nähe zur Klever Rheinbrücke bei Emmerich, am ehemaligen Nato-Übergang, ließen die zehn deutschen und sieben englischen Schüler ihre engmaschigen Netze ins Wasser. Auch den Uferbereich untersuchten sie intensiv nach Plastikmüll.
Nach einer Stunde zogen die Schüler Bilanz: 13 Mikroplastikteilchen haben die „Plastikpiraten“ge-
Lisa Sundermann funden. Die Proben werden nun in einem Kieler Labor untersucht, denn die Schüler sollen detailliert erfahren, was sie so alles aus dem Wasser gefischt haben. Für einige Fundstücke brauchen die Schüler freilich keine Labortests: „Sie waren sehr erstaunt, dass offenbar sehr viele Menschen einfach ihren Müll am Rheinufer zurücklassen, nachdem sie dort gegrillt haben“, sagt Lisa Sundermann, die als Biologielehrerin das Projekt betreut.
Die Ergebnisse der Müllsuche am Rhein sollen nun bundesweit ausgewertet werden und in eine digitale Deutschlandkarte einfließen. Mit den gewonnenen Daten arbeitet anschließend die Kieler Forschungswerkstatt weiter. Dort wird etwa festgestellt, welche Flussabschnitte besonders stark mit Plastik verschmutzt sind und wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mün- dung eines Flusses entwickelt. Daraus lassen sich Schutzmaßnahmen ableiten, die Flüssen, Meeren und letztlich dem Mensch zugutekommen sollen. „Unsere Schüler sind schon sehr gespannt, wie der Rhein bei Emmerich im Vergleich zu anderen Standorten in Sachen Plastikmüll-Belastung abschneidet“, sagt Sundermann.
Die „Plastikpiraten“hat das Projekt jedenfalls zum Nachdenken gebracht, berichtet die Biolehrerin: „Viele achten beim Einkaufen mit den Eltern jetzt genau darauf, keine PET-Flaschen zu kaufen und Jutestatt Plastiktragetaschen zu verwenden.“Das ist schon mal ein großer Erfolg.
„Die Schüler waren erstaunt, dass viele Menschen ihren Müll am
Ufer zurücklassen“
Biolehrerin am KAG
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