Rheinische Post Kleve

Die Plastikpir­aten vom KAG

- VON MARC CATTELAENS RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN

Eine Gruppe des Klever Gymnasiums hat gemeinsam mit Austauschs­chülern aus England im Rhein nach

Plastikmül­l gesucht. 13 Kleinsttei­le gingen ihnen ins Netz, diese werden nun im Labor untersucht.

KLEVE Dass die Verschmutz­ung der Meere ein massives Umweltprob­lem darstellt, das wissen bereits viele Schüler. 91 Prozent der Zehnbis 16-Jährigen haben davon schon einmal gehört, so das Ergebnis einer forsa-Umfrage im Wissenscha­ftsjahr 2016/17. Die Mehrheit der Mädchen und Jungen möchte etwas dagegen unternehme­n: 85 Prozent der Befragten wünschen sich, dass es mehr Projekte für den Meeresschu­tz in ihrer Region gibt. Schüler des Klever Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) sind nun mit gutem Beispiel vorausgega­ngen und haben sich an der Aktion „Plastikpir­aten“ des Bundesmini­steriums für Bildung und Forschung beteiligt.

Da Großbritan­nien Partnerlan­d im Wissenscha­ftsjahr ist, gab es im Rahmen der Aktion die Möglichkei­t für deutsche Schulen, ihre britischen Partnersch­ulen einzuladen. Das KAG hat davon gerne Gebrauch gemacht, und so kam es, dass sich auch Schüler der Barr Beacon School aus der Nähe von Birmingham an der Aktion beteiligte­n.

Gemeinsam ging es an den Rhein. In direkter Nähe zur Klever Rheinbrück­e bei Emmerich, am ehemaligen Nato-Übergang, ließen die zehn deutschen und sieben englischen Schüler ihre engmaschig­en Netze ins Wasser. Auch den Uferbereic­h untersucht­en sie intensiv nach Plastikmül­l.

Nach einer Stunde zogen die Schüler Bilanz: 13 Mikroplast­ikteilchen haben die „Plastikpir­aten“ge-

Lisa Sundermann funden. Die Proben werden nun in einem Kieler Labor untersucht, denn die Schüler sollen detaillier­t erfahren, was sie so alles aus dem Wasser gefischt haben. Für einige Fundstücke brauchen die Schüler freilich keine Labortests: „Sie waren sehr erstaunt, dass offenbar sehr viele Menschen einfach ihren Müll am Rheinufer zurücklass­en, nachdem sie dort gegrillt haben“, sagt Lisa Sundermann, die als Biologiele­hrerin das Projekt betreut.

Die Ergebnisse der Müllsuche am Rhein sollen nun bundesweit ausgewerte­t werden und in eine digitale Deutschlan­dkarte einfließen. Mit den gewonnenen Daten arbeitet anschließe­nd die Kieler Forschungs­werkstatt weiter. Dort wird etwa festgestel­lt, welche Flussabsch­nitte besonders stark mit Plastik verschmutz­t sind und wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mün- dung eines Flusses entwickelt. Daraus lassen sich Schutzmaßn­ahmen ableiten, die Flüssen, Meeren und letztlich dem Mensch zugutekomm­en sollen. „Unsere Schüler sind schon sehr gespannt, wie der Rhein bei Emmerich im Vergleich zu anderen Standorten in Sachen Plastikmül­l-Belastung abschneide­t“, sagt Sundermann.

Die „Plastikpir­aten“hat das Projekt jedenfalls zum Nachdenken gebracht, berichtet die Biolehreri­n: „Viele achten beim Einkaufen mit den Eltern jetzt genau darauf, keine PET-Flaschen zu kaufen und Jutestatt Plastiktra­getaschen zu verwenden.“Das ist schon mal ein großer Erfolg.

„Die Schüler waren erstaunt, dass viele Menschen ihren Müll am

Ufer zurücklass­en“

Biolehreri­n am KAG

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