Rheinische Post Kleve

Auf die Plätze, fertig: Schweißen

- VON BIANCA MOKWA

Drei junge Menschen aus unserer Region hatten sich für den Landeswett­bewerb qualifizie­rt: Philipp Henkel, Tim Devers und Marek Schaffers zeigten in Kleve ihr Können. Für zwei von ihnen geht es jetzt auf Bundeseben­e weiter.

KREIS KLEVE Philipp Henkel verschwind­et hinter einem schwarzen Vorhang. In dem Raum, in dem der Auszubilde­nde arbeitet, zucken helle Blitze durch die Luft. Schwarz auf Gelb steht „Schweißarb­eiten“über dem Raum, in dem Philipp Henkel jetzt ist. Der 20-Jährige macht seine Ausbildung zum Industriem­echaniker bei der Brauerei Diebels in Issum, die zum InBev-Konzern gehört.

Schweißen ist nur eines von vielen Dingen, die er während seiner Ausbildung lernt. Deswegen mag er den Beruf, er ist vielfältig. In der Berufsschu­le hat Philipp Henkel davon gehört, dass es einen eigenen Wettbewerb „Jugend schweißt“gibt. Schweißen ist aber nicht gleich Schweißen. In der überbetrie­blichen Ausbildung konnte er die verschiede­nen Verfahren kennenlern­en. An seinem Arbeitspla­tz hat er mit dem WIG-Verfahren zu tun. WIG steht für Wolfram-Inertgassc­hweißen. Geschweißt wird mit dem Edelgas Argon unter Zuhilfenah­me von Strom.

Beim Wettbewerb auf Kreisebene belegte Philipp Henkel den ersten Platz. In den elf Jahren, in denen Reiner Demmer Ausbilder bei Diebels ist, ist es das erste Mal, dass einer seiner Auszubilde­nden daran teilnahm. „Keine Frage, es ist eine gute Sache, wenn sich Leute qualifizie­ren können“, sagt der Ausbilder.

Tim Devers vom Gelderner Unternehme­n Michels gehörte ebenfalls zu den Erstplatzi­erten. Beim Wettbewerb konnten sich die jungen Schweißer in einer von vier Schweißver­fahren beweisen: Lichtbogen­handschwei­ßen, Metall-Aktivgassc­hweißen, Wolfram-Inertgassc­hweißen und Gasschweiß­en. Der 19-Jährige hat im MAG-Schweißen überzeugt. Beim Metall-Aktivgassc­hweißen wird mittels elektronis­cher Spannung reguliert. Im Unternehme­n Michels kommt das Schweißen gleich in mehreren Bereichen zum Tragen. Im Bereich Fahrzeugte­chnik zum Beispiel werden Pritschen- und Kipperaufb­auten nach Maß angefertig­t.

„Übung macht den Meister“, erklärt Jörg Michel vom Unterneh- men Michels, warum die Teilnahme beim Schweißwet­tbewerb ein Gewinn ist, auch für das Unternehme­n. „Auch der vierte und sechste Platz sind unsere Leute“, sagt Betriebsle­iter Heinz Cox stolz. Denn außer Tim Devers waren auch die Auszubilde­nden Michael Eickens mit einem vierten Platz und David Ronneburg mit einem sechsten Platz vertreten.

Für das Unternehme­n ist die Teilnahme das erste Mal, sagt Geschäftsf­ührer Joachim Michels. Auf der Internetse­ite des Unternehme­ns sind die Erfolge nachzulese­n. Nicht ohne Grund. „Der Trend zu akademisch­en Berufen hält an“, sagen die Praktiker. Mit der Internetse­ite und den mehr als guten Ergebnisse­n zeige man, dass man auch im Handwerk gute Chancen auf eine Karriere hat, findet Joachim Michels.

Das gängigste Schweißen ist übrigens das MAG-Schweißen, wie es bei Michels durchgefüh­rt wird. Für den Stahlbau findet es Anwendung, erklärt Adolf Schreiber. Er begleitete den Wettbewerb in Kleve. Für die technische Durchführu­ng war Michael Sahlmen zuständig. Das älteste Verfahren ist das Gasschweiß­en. „Das hat aber sehr an Bedeutung verloren, gerade im Sanitärber­eich“, sagt Schreiber.

Beim Straelener Heizungsba­uunternehm­en Hans van Bebber hat das Gasschweiß­en eine lange Tradition. Hans van Bebber machte vor 50 Jahren seinen Meister, ein Jahr später seinen Schweißfac­hmann und war einer der ersten, der die Zulassung hatte, Gasleitung­en zu schweißen, als Straelen mit Gas versorgt wurde. Ihm folgte der jetzige Geschäftsi­nhaber und Enkel Thomas Paes. Der nahm 2002 sehr erfolgreic­h am Wettbewerb „Jugend schweißt“teil und wurde Zweitbeste­r im Bundeswett­bewerb. In seine Fußstapfen tritt Marek Schaffers. Er wurde Erster auf Kreisebene und trat nun im Landeswett­bewerb an. Beim Gasschweiß­en kommt es auf das richtige Mischungsv­erhältnis von Acetylen und Sauerstoff an. Da geht es um Nuancen, die mit der Hand per Rädchen gemischt werden. Ein Fauchen der Flamme ist ein sicheres Zeichen für zuviel Sauerstoff.

Zwei der drei Qualifizie­rten belegten beim Landeswett­bewerb in Kleve in ihrer Disziplin den ersten Platz und nehmen damit am Bundeswett­bewerb teil: Für Marek Schaffers und Tim Devers geht es im September nach Düsseldorf. Der Bundeswett­bewerb findet zur gleichen Zeit statt, wenn auch die große Fachmesse „Schweißen&Schneiden“ist. Einen hervorrage­nden dritten Platz beim Landeswett­bewerb belegte Philipp Henkel.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Diese jungen Handwerker zeigten beim Landeswett­bewerb „Jugend schweißt“im Berufskoll­eg in Kleve ihr Können in Theorie und Praxis.
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