Die digitale Revolution frisst ihre Kinder
Die Mitarbeiter von Vodafone Deutschland können den neuen Umbau halbwegs gelassen sehen: Weil es der Firma gut geht, fällt es Hannes Ametsreiter als Chef leicht, einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen zu versprechen. Und weil sich die Personalkosten von rund 1,3 Milliarden Euro in Grenzen halten im Vergleich zum Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro, sind üppige Abfindungen drin: Am Ende wird Vodafone aufpassen müssen, dass nicht einige der besten Talente darauf drängen, schnell gehen zu dürfen.
Gleichzeitig zeigt der Umbau bei einem der erfolgreichsten Unternehmen in NRW, wohin die Digitalisierung unsere Arbeitswelt treibt: Einfache Arbeit im Büro wird entbehrlicher – Kollege Computer übernimmt sie. Früher haben Fernmeldetechniker Telefonnetze aufgebaut und gewartet – jetzt steuern zentrale Leitstände die digitale Infrastruktur.
Hat das nur Nachteile? Nein. Es gibt fast keine Industrie, die ihr Angebot gemessen am Preis stärker verbesserte als die Mobilfunker. Neue Jobs gibt es auch – für junge Leute mit Digital-Wissen. Aber sind dies sichere Stellen? Viele Experten glauben, dass Computer sich künftig zum großen Teil selbst programmieren – die Digitalrevolution frisst ihre Kinder. BERICHT VODAFONE BAUT MASSIV STELLEN AB, TITELSEITE
Selbst die Polizei rechnet mit mehr als 100.000 Demonstranten gegen den G20-Gipfel. Der Protest gegen das Treffen der Mächtigen dieser Welt wird also ebenfalls gewaltig ausfallen. Das ist ein Stück Weltöffentlichkeit, und es ist gut so. Denn der Bruch des Klimaabkommens durch die USA, die vielen ungelösten Gewaltkonflikte und die fortwährende Unterentwicklung großer Teile der Erde fordern Protest geradezu heraus.
Andererseits ist es sicher besser, die Mächtigen sprechen miteinander, als dass sie ihre nationalen Egoismen abgeschirmt voneinander ausleben. Die internationalen Organisationen und Treffen haben die Sicherheit, die Umwelt und den Wohlstand in der Welt verbessert, wenn auch noch viel zu tun ist.
In diesem Spannungsfeld sollten sich die Demonstranten bewegen. Hier könnte sogar ein Dialog stattfinden, der leider von beiden Seiten verweigert wird. Dass Gewalttäter den Gipfel nutzen wollen, um Hamburg in ein Schlachtfeld zu verwandeln, muss die friedfertigen Demonstranten beschämen. Denn es schadet massiv ihren berechtigten Anliegen. BERICHT 100.000 WOLLEN IN HAMBURG ..., TITELSEITE
EProtest ja, aber friedlich
Neue Konsequenz
s ist eine harte Entscheidung, Peter Sagan wegen seines Ellbogenschlags gegen Mark Cavendish von der Tour de France auszuschließen. Aber gerade weil sie hart ist, ist sie gut. Denn sie zeigt eine Konsequenz, die im Radsport beim Umgang mit den Dopingskandalen seiner Protagonisten oft zurecht vermisste wurde. Den Slowaken nur mit einer Strafe zu belegen, die seinen Verbleib im Rennen garantiert hätte, wäre Futter für die Kritiker gewesen, die sagen: Weil er Weltmeister und Medienliebling ist, lässt man bei Sagan Gnade vor Recht ergehen. Dass die Tour hier keinen schwammigen Kompromiss gesucht hat, ist mutig – und auch deswegen eine gute Nachricht.
Es muss im Sinne der Radprofis sein, wenn die Jury bei einem derartigen Vergehen lieber einmal zu hart durchgreift, als einmal zu oft ein Auge zuzudrücken. Schließlich hat sich die Tour die Sicherheit der Fahrer auf die Fahne geschrieben, und die ist in zwei Rennsituationen besonders gefährdet: auf Abfahrten und im Zielsprint mit Geschwindigkeiten von mehr als 60 km/h. BERICHT