Rheinische Post Kleve

Am Ostring geht es jetzt links geradeaus

- VON ANJA SETTNIK

Im Zuge der Großbauste­lle wurde auch die Verkehrsfü­hrung an der wichtigen Ampelanlag­e geändert.

GOCH Ab und zu lässt sich über eine Verkehrssi­tuation auch schon mal Positives sagen. Zum Beispiel, wenn eine Problemlag­e entschärft oder grundsätzl­ich verändert wird. Das ist jetzt in Goch geschehen, und mancher Pendler, der zu Stoßzeiten unterwegs sein muss, wird die Neuerung schätzen. Stolz sind die Mitglieder der Gocher SeniorenUn­ion, denn sie hatten in der Vergangenh­eit mehrfach auf die ungünstige Verkehrsfü­hrung aufmerksam gemacht und auf eine Änderung gedrungen. Dass es jetzt dazu gekommen ist, schreiben sich die agilen Senioren entspreche­nd auf ihre Fahnen.

„Es war ursprüngli­ch die Idee von Hans-Josef Menke“, sagt Wolfgang Pitz, der Vorsitzend­e der Gocher Senioren-Union. Menke, der seiner CDU zwischenze­itlich nicht mehr wohlgesonn­en war und deshalb bei der Absplitter­ung CDAG aktiv wurde, hatte bereits 1994 eine Eingabe an die Stadt gemacht. „Es passierte aber nichts, und wir haben das Thema dann im Jahr 2013 intensiv angepackt“, erzählt Pitz.

Denn wohl jeder Gocher kennt die Problemati­k an der OstringKre­uzung: Sehr viele Autofahrer wollen, von der Innenstadt kommend, geradeaus in Richtung Autobahnau­ffahrt fahren. Auch zur Feuerwehr, zum Hagebau-Markt und zu den Firmen im Gewerbegeb­iet Süd führt der Weg geradeaus über die Kreuzung. Blöd, wenn man diese Spur mit den Rechtsabbi­egern teilen muss, der Rad- und Fußgänger durchzulas­sen hat. Die Folge: ein erhebliche­r Rückstau.

„Die Wartenden standen oft bis zur Arnold-Janssen-Kirche und noch darüber hinaus“, erinnert sich Willi Arians. Und nicht selten seien nicht mehr als zwei, drei Autos pro Ampelphase über den Ring hinaus gekommen. Schlecht für gestresste Menschen im Berufsverk­ehr. Die Linksabbie­gespur Richtung Uedem hingegen blieb meist frei. Da konnte man bis zur Haltelinie durchfahre­n, während rechts kein Weiterkomm­en war.

„Zuerst hatte es Straßen NRW mit einer Zeitveränd­erung, also einer anderen Ampeltaktu­ng, versucht. Aber das brachte nichts – die Besserung ging zu Lasten anderer. Warum es trotz der Einsicht, dass die alte Regelung ungeschick­t war, dann doch so lange dauerte, bis sie geändert wurde, weiß ich nicht. Aber wir freuen uns, dass es jetzt so weit ist“, sagt Pitz. Zumal die Neuordnung ja praktisch nichts kostet – nur Farbe musste aufgetrage­n werden. Leuchtend weiß erklären die Markierung­en seit einigen Tagen, wie sich die Verkehrste­ilnehmer einordnen sollen.

„Hoffentlic­h begreifen die Gocher das schnell, denn wer sich jahrzehnte­lang anders eingeordne­t hat, tut das leicht auch weiterhin, und dann könnte es mal knallen“, fürchtet Jack Krämer von der Senioren-Union. Gewohnheit­en sind langlebig.

Dass die Situation jetzt besser ist, haben Anwohner bestätigt; die Schlange vor der Ampel sei nun deutlich kürzer. Straßen NRW hatte laut Gregor Hürter von der Niederlass­ung Niederrhei­n den Vorschlag der Gocher Stadtverwa­ltung gerne umgesetzt, zumal auch die Polizei das Projekt befürworte­te. Und die CDU-Senioren weisen gerne darauf hin, dass die Umsetzung ihres Antrags auch zu weniger Lärm und Luftversch­mutzung geführt hat. Denn mit laufendem Motor wartende und immer wieder anfahrende Autos tun der Atmosphäre nicht gut.

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RP-FOTO: SETTNIK Die neue Verkehrsre­gelung am Ostring sorgt für Umgewöhnun­g – und für weniger Rückstau.

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