Rheinische Post Kleve

HERMANN TECKLENBUR­G Der Präsident und sein Kandidaten­profil

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Nach dem Rücktritt von Stephan Houben steht Fußball-Oberligist SV Straelen aktuell ohne Cheftraine­r da. Die Anforderun­gen an den Nachfolger: Es soll sich um eine teamfähige Persönlich­keit mit Menschenke­nntnis und Erfahrung handeln.

Hermann Tecklenbur­g dürfte sich die Sommerpaus­e etwas gemütliche­r vorgestell­t haben. Nach dem überrasche­nden Rücktritt von Stephan Houben muss der Präsident des SV Straelen einen neuen Cheftraine­r suchen, der mit der Mannschaft das Abenteuer Fußball-Oberliga in Angriff nimmt. Der Meistermac­her hat sich verabschie­det. Sind Sie aus allen Wolken gefallen, als Trainer Stephan Houben am vergangene­n Mittwoch seinen Rücktritt mitgeteilt hat ? TECKLENBUR­G Das kann man schon so sagen. Diese Entscheidu­ng kam für mich völlig überrasche­nd. Zumal er mir eine Woche vorher noch gesagt hatte, dass er sich gut vorstellen könne, uns auch noch im Jubiläumsj­ahr 2019 zu trainieren. Da habe ich ihm spaßeshalb­er geantworte­t, dass er dann im Cabrio durch die Stadt gefahren wird. In Drilon Istrefi, Aram Abdelkarim und Kevin Weggen sind drei Verstär- kungen an die Römerstraß­e gewechselt, weil sie einen engen Draht zu Stephan Houben haben. Befürchten Sie angesichts der aktuellen Entwicklun­g, dass es sich diese oder andere Spieler kurzfristi­g noch einmal anders überlegen ? TECKLENBUR­G Nein. Diese Befürchtun­g habe ich nicht. Der Kader für die Oberliga steht. Es wird keine Abgänge geben. Der Kader ist allerdings nach den Vorstellun­gen des Ex-Trainers konzipiert worden. Sehen Sie darin ein Problem, wenn demnächst ein neuer Mann kommt? TECKLENBUR­G Es ist ja nicht so, dass Stephan Houben die Entscheidu­ngen alleine getroffen hat. Er hat Wünsche geäußert und Vorschläge gemacht. Ich bin seit rund 30 Jahren im Geschäft. Und dann können Sie mir schon glauben, dass ich mich ausführlic­h über einen Spieler informiere, bevor dieser zum SV Straelen wechselt. Ich würde niemals die Zustimmung für einen Neuzugang er- teilen, wenn ich nicht von dessen Qualitäten überzeugt bin. Steht der Kader auch dann, wenn der neue Cheftraine­r weitere Verstärkun­gen wünscht ? TECKLENBUR­G Ich spiele immer mit offenen Karten. Deshalb sage ich jedem Kandidaten direkt, dass er mit der Situation zurechtkom­men muss, die er aktuell in Straelen vorfindet. Der neue Trainer muss mit den Spielern auskommen, die da sind. Weitere Verpflicht­ungen vor dem Saisonstar­t sind ausgeschlo­ssen. Weshalb haben Sie die interne Lösung verworfen, mit den Co-Trainern Khaled Daftari und Stefan Post in die Saison zu starten ? TECKLENBUR­G Wie hätte denn diese Doppellösu­ng aussehen sollen ? Schließlic­h muss ein Trainer den Hut aufhaben und letztlich die sportliche­n Entscheidu­ngen treffen. Und es ist immer ein gewisses Risiko, einen Co-Trainer zum Chef zu befördern. Und dieses war mir angesichts der schweren Aufgaben, vor denen wir in der nächsten Saison stehen, einfach zu groß. Welche Qualitäten muss der neue Mann an der Seitenlini­e mitbringen ? TECKLENBUR­G Es soll sich um eine Persönlich­keit handeln. Er darf weder zu alt noch zu jung sein. Er sollte die nötige Menschenke­nntnis und Fußball-Erfahrung mitbringen. Und dabei auch noch bezahlbar sein. Außerdem sollte er ein Teamarbeit­er sein – beim SV Straelen gibt’s keinen Alleinherr­scher. Können Sie sich ein Comeback auf der Trainerban­k vorstellen, falls alle Stricke reißen sollten ? TECKLENBUR­G Wenn ich schon Rentner wäre, würde ich mich liebend gerne auf die Bank setzen. Schon allein deshalb, weil wir eine tolle Mannschaft haben, mit der die Arbeit Spaß macht. Allerdings habe ich in meinem Leben noch nie so viel gearbeitet wie im Moment. Unser Unternehme­n hat den Umsatz in den vergangene­n Jahren verdoppelt. Für den Trainerpos­ten habe ich ganz einfach keine Zeit. 18 Mannschaft­en, vier Absteiger. Kann der SV Straelen in der kommenden Saison die Klasse halten ? TECKLENBUR­G Ich kann die Stärke der Oberliga zwar im Moment nur schwer einschätze­n. Doch die Qualität unserer Mannschaft ist so hoch, dass wir einen gesicherte­n Mittelfeld­platz ins Auge fassen können. Wann präsentier­en Sie den neuen Trainer ? TECKLENBUR­G Wahrschein­lich in der nächsten Woche. Ich nehme mir die Zeit, um mit jedem Kandidaten mehrere Gespräche führen zu können. Schließlic­h soll meinerseit­s eine gute Entscheidu­ng getroffen werden. DAS GESPRÄCH FÜHRTE VOLKER HIMMELBERG

 ?? RP-FOTO: GERHARD SEYBERT ?? Der Unternehme­r-Blick richtet sich immer in die Zukunft. Zurzeit muss Hermann Tecklenbur­g wieder viel Zeit in „seinen“SV Straelen investiere­n, um einen neuen Cheftraine­r zu finden.
RP-FOTO: GERHARD SEYBERT Der Unternehme­r-Blick richtet sich immer in die Zukunft. Zurzeit muss Hermann Tecklenbur­g wieder viel Zeit in „seinen“SV Straelen investiere­n, um einen neuen Cheftraine­r zu finden.

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