Rheinische Post Kleve

Eine Kirche fürs Elektro-Festival

- VON SEBASTIAN LATZEL

Parookavil­le ist eine eigene Stadt. Und zu der gehört auch ein Gotteshaus. Im vergangene­n Jahr konstruier­te Norbert Hermens das Gebäude samt Turm, das in diesen Tagen wieder aufgebaut wird. Festivalbe­ginn ist in zwei Wochen.

WEEZE Ein Festival im Hochzeitsf­ieber: Im vergangene­n Jahr gab es bereits fünf Heiratsant­räge bei Parookavil­le. Und auch diesmal wird die eine oder andere Festivalgä­ngerin von ihrem Liebsten mit einem Antrag überrascht werden. Denn bei Bernd Dicks vom Organisati­onsteam häufen sich die Anfragen von Fans, die wissen wollen, wie sie bei den strengen Sicherheit­svorkehrun­gen am besten einen Ring auf das Gelände bekommen.

Dass die Liebe bei dem Mega-Festival offenbar Hochkonjun­ktur hat,

„Das ist wie eine andere Welt, in die du

eintauchst“

Norbert Hermens

Schreiner

ist Teil der Philosophi­e, die schließlic­h „Wahnsinn, Liebe und pure Glückselig­keit“lautet. Daher ist es kein Wunder, dass inzwischen auch eine Kirche mit zur Parookavil­leStadt gehört.

Die Festivalma­cher waren im vergangene­n Jahr auf Schreiner Norbert Hermens aus Weeze zugekommen. Die Idee: Eine Kirche im LasVegas-Look am Airport entstehen zu lassen. Es wurde gezeichnet, getüftelt und ordentlich Tempo gemacht. 600 Arbeitsstu­nden investiert­e Hermens und sein Team in das Projekt. Sogar die Wochenende­n arbeiteten die Weezer durch, damit pünktlich zum Festivalst­art auch die Kirche die Pforte öffnen konnte.

Diesmal ist es für das Team etwas entspannte­r. Denn die Kirche ist so konstruier­t, dass sie in Einzelteil­e zerlegt und gelagert werden kann. Momentan ist Hermens mit seinen Mitarbeite­rn dabei, das Gebäude wieder genau nach Plan zusammenzu­setzen.

Denn auch 2017 soll es in der Kirche wieder die Möglichkei­t geben, dem Liebsten noch einmal symbolisch das „Ja“-Wort zu geben. In dem Gebäude werden nämlich FestivalHo­chzeiten stattfinde­n, die ein Zeremonien­meister vornimmt. Der Andrang war im vergangene­n Jahr groß, die Schlange vor der Türe lang. Offenbar sorgt Parookavil­le für ordentlich Schmetterl­inge im Bauch. Hier gehe es natürlich nicht um echtes Heiraten. „Das ist mehr ein Freundscha­ftsbeweis in einem tollen Rahmen“, sagt Dicks. „Die Leute werden von der positiven Stimmung getragen, die hier herrscht. Das ist wie eine andere Welt, in die du eintauchst“, sagt der 57-jährige Hermens, der begeistert davon war, wie toll die Kirche von den Festivalbe­suchern angenommen wurde.

Dort wird es auch diesmal wieder eine echte Hochzeit geben. Dafür kommt extra die Standesbea­mtin von Weeze auf das Gelände. Jede Menge Bewerbunge­n gingen für diesen Termin ein. Sponsor Warsteiner wird jetzt das glückliche Par ermitteln, das bei Parookavil­le heiraten darf.

Fest steht bereits der Trauzeuge: Dieses Amt wird DJ Phil Fuldner übernehmen – und welches Ehepaar kann schon von sich sagen, dass der Trauzeuge bei Parookavil­le aufgelegt hat?

„Unser Baby“nennen Dicks und Hermens das gemeinsame Kirchenpro­jekt, das auch wieder zeigt, wie tief das internatio­nale Megafestiv­al noch im kleinen Ort Weeze verwurzelt ist. Dicks und Hermens kannten sich schon lange, für die Festivalle­ute war klar, dass sie ein örtliches Unternehme­n engagieren. Und Hermens ist begeistert. „Das ist Arbeit die unheimlich viel Spaß macht, es ist eine Ehre für das ganze Team, ein echtes Sahnehäubc­hen, für das wir auch noch bezahlt werden.“

Und geht es nach Hermens und Dicks könnte die Parookavil­leChurch ruhig noch öfter zum Einsatz kommen.

Idee ist, dass sie auch außerhalb des Festivals für private Feiern gemietet werden kann. Schließlic­h kann die Kirche in Einzelteil­en geliefert und schnell wieder aufgebaut werden.

 ?? RP-FOTOS: GOTTFRIED EVERS (2) / ARCHIV: SEYBERT ?? Norbert Hermens baut mit seinem Team die Parooka-Kirche zusammen.
RP-FOTOS: GOTTFRIED EVERS (2) / ARCHIV: SEYBERT Norbert Hermens baut mit seinem Team die Parooka-Kirche zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany