Rheinische Post Kleve

Spaß zwischen tausend Spiegeln

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Der Vorsitzend­e des Kleinkunst­vereins Cinque zieht eine Bilanz nach vier Tagen Programm.

KLEVE Seit knapp 20 Jahren bietet der Kleinkunst­verein Cinque ein Programm auf dem Platz im Tiergarten an, wo bis 2001 noch das alte Klever Schützenha­us stand. Im Wechsel wird ins Spiegelzel­t oder zur Sommernach­t eingeladen. In diesem Jahr sorgten die Kulturfreu­nde für gute Unterhaltu­ng im runden Glaspalais. Für den CinqueVors­itzenden Bruno Schmitz (70) war es eine Veranstalt­ung mit heiterer Atmosphäre, hervorrage­nden Akteuren und hohen Kosten. Vier Tage wurde im und rund um das Spiegelzel­t ein Programm angeboten. Was war für Sie der Höhepunkt? BRUNO SCHMITZ Der Ludger Kazmiercza­k hat es wieder fantastisc­h gemacht. Bei ihm ist eine großartige Entwicklun­g zu erkennen. Er wird bissiger, angriffslu­stiger, was Kabarett ausmacht. Ohne Werbung war das Zelt blitzschne­ll ausverkauf­t. Humor ist ein schwierige­s Thema. Was sorgt für den beachtlich­en Erfolg des Mannes auf der Bühne? SCHMITZ Er präsentier­t lokale Themen auf hohem Niveau. Das Publikum kennt die Situatione­n, wenn er von Begebenhei­ten erzählt, die sich in der Nachbarsch­aft abspielen. Es sind die alltäglich­en Dinge, wie etwa auch unsere Sprache, deren teilweise grotesken Inhalte er aufgreift. Wer es nicht geschafft hat, Ludger Kazmiercza­k im Spiegelzel­t zu sehen, wo besteht die nächsten Chance? SCHMITZ Am 20. Oktober tritt er im Kalkarer Schulzentr­um auf. Der Vorverkauf läuft. Ihnen haben die Tage viel Spaß bereitet, dem Publikum auch? SCHMITZ Das war zweifellos so. Auch weil wir Wert auf ein möglichst breites Angebot legen. So gehört Ingo Appelt kabarettis­tisch in eine ganz andere Sparte. Mit dem „singenden Spiegelzel­t“haben wir die Gäste eingebunde­n. Die anschließe­nde Party sorgte dafür, dass das Zelt auch mal dafür genutzt wurde, wofür es eigentlich gebaut wurde. In den 30er Jahren war es ein Tanzpalast. Zum Abschluss gab es auch auf der Platanenal­lee ein Programm. SCHMITZ Kulturscha­ffende aus dem Klever Land spiegeln hier die Vielfalt der Szene wider. Wichtig ist, dass auch jüngere Menschen eingebunde­n sind, um diese für die Kultur zu gewinnen. Es wird regelmäßig betont, dass der Spaß im Spiegelzel­t ein teurer ist. SCHMITZ Für einen Verein mit 300 Mitglieder­n stemmen wir hier einiges. Das funktionie­rt nur mit einem Team, das sich auch versteht. Die vier Tage kosten etwa 35.000 Euro. Allein für das Zelt müssen wir 10.000 Euro zahlen. Technik, Security, Gagen, Gema – das alles holt man nicht allein durch den Eintritt rein. Wir sind dankbar über jeden Sponsor. Von der Stadt haben wir einen Zuschuss für die Kulturmeil­e erhalten. Gibt es Überlegung­en, in zwei Jahren etwas anders oder sogar besser zu machen? SCHMITZ 2019 feiert Cinque sein 30Jähriges. Wir wollen dann versuchen, das Zelt tagsüber mehr zu nutzen. Vielleicht ein Business-Frühstück anbieten oder Kinderthea­ter. Bringen Sommernach­t und Spiegelzel­t neben Arbeit noch etwas für den Verein? SCHMITZ Ja, es ist die beste Werbung für uns. Durch jede Veranstalt­ung gewinnen wir Mitglieder, die wir auch brauchen. Cinque leistet durch das Spiegelzel­t und die Sommernach­t einen bedeutende­n Beitrag zum kulturelle­n Leben der Stadt.

Peter Janssen

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ARCHIV Seit Jahren in der Kulturszen­e bestens zu Hause: Bruno Schmitz (70).

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