Wenn Ameisen mit ihrem Nest umziehen müssen
Eine Autobahn soll ausgebaut werden, doch es gibt ein Problem: In der Gegend leben viele Ameisenvölker. Passiert so etwas, kommen häufig Experten zum Einsatz. Sie siedeln die Ameisennester um. Das geschieht gerade in Brandenburg. Dort müssen etwa 200 Ameisennester umziehen. Das ist eine Menge Arbeit. „Zuerst muss man gucken, um welche Ameisenart es sich handelt“, erklärt Katrin Möller von der Ameisenschutzwarte in Brandenburg. Denn jede Art hat Vorlieben, was das Nest angeht. Das ist wichtig, um einen neuen Standort für das Ameisenvolk zu finden. Manche Ameisen mögen es zum Beispiel sonniger als andere. Danach schauen die Umzugshelfer, ob es eine Art mit nur einer Königin ist oder mehreren. „Wenn es nur eine Königin gibt, muss man drauf achten, dass diese auch wirklich mit umzieht. Denn die Königin ist die einzige Ameise im Volk, die Eier legt, aus der sich neue Ameisen entwickeln“, sagt Möller. Dann geht es ans Ausgraben – ganz vorsichtig, damit man die Ameisen nicht verletzt. Der größte Teil des Nestes liegt unter der Erde. Bis in 80 Zentimeter Tiefe liegen die Nestkammern. Die dort lebenden Ameisen, auch ihre Larven und Eier, wollen die Umsiedler alle mitnehmen. Ist das Nest um einen Baumstumpf gebaut, muss auch dieser ausgegraben werden. Dort befinden sich meist die Königin und die von ihr gelegten Eier. Nestmaterial und Ameisen werden in Papiertüten oder Papptonnen gepackt. Am neuen Ort wird nicht einfach alles auf einen Haufen geschüttet. „Man muss kleine Hohlräume herstellen“, erklärt Möller. Von diesen aus können die Ameisen ihr Nest dann richtig aufbauen. dpa