Rheinische Post Kleve

Hoch hinaus mit der verrückten Maus

- VON ANJA SETTNIK

KLEVE „Drücken Sie mir die Daumen, dass das mit dem Fassanschl­agen klappt“, hatte Bürgermeis­terin Sonja Northing beim Schützenem­pfang auf der Wiese des RilanoHote­ls gebeten. Die Sorge war unbegründe­t: Nach dem Zug über den Kirmesplat­z mit hunderten festlich gewandeten Menschen im Schlepp gelang es der Rathausche­fin mit einer Reihe zielgenaue­r Schläge, den Gerstensaf­t vor dem Zelt der Firma Hebben zum Sprudeln zu bringen. Anlass genug für einen donnernden Böllerschu­ss, der jedem in der näheren und weiteren Umgebung signalisie­rte: Die Klever Kirmes ist eröffnet. Bis zum kommenden Sonntag können Alt und Jung nun feiern, schauen, Karussell fahren.

An der Ludwig-Jahn-Straße und der Hafenstraß­e /Wiesenstra­ße in direkter Nachbarsch­aft zur Hochschule geht es jetzt richtig hoch her. Bezogen auf die Achterbahn „Crazy Mouse“ganz schön hoch: Für ein mobiles Fahrgeschä­ft können sich die Ausmaße sehen lassen. Und auch das Tempo ist sehr ordentlich, zumal sich die Wagen, die sich einzeln auf den Weg machen, auch noch um die eigene Achsen drehen. Da ist ordentlich Gekreisch zu hören, und zwar auch von solchen Heranwachs­enden, die eigentlich zu cool sind, um zuzugeben, dass ihnen ganz schön mulmig wird . . .

Gut, dass der Betreiber der „Turbine“, die mit Spiderman wirbt, nicht vergessen hat aufzuzähle­n, wer alles nicht mitfahren sollte: unter Achtjährig­e, Kleinere als 1,30 m, solche mit Rückenprob­lemen, Schwangere sicher auch nicht. Denn auf diesem Karussell, das sich wahnsinnig schnell mit 24 Umdrehunge­n in der Minute und in verschiede­nen Neigungswi­nkeln dreht, lehnt jeder in einer Einzelkabi­ne, die ab und zu heftig absackt. Auch ohne es ausprobier­t zu haben lässt sich vorstellen, dass dieser Ruck im ganzen Körper zu spüren ist.

Wer die „Turbine“verkraftet hat, traut sich vermutlich auch auf den „X-Factor“: Aus 25 Meter Höhe kann man, wenn einem das Schaukeln nicht die Lust dazu verdorben hat, weit über Kleve blicken. Aber natürlich nur für Sekundenbr­uchteile – dann ist die Perspektiv­e schon wieder eine andere. Das Überkopfge­schäft „Nightstyle­r“ist auch nur etwas für Menschen mit stabilem Magen – Grillwurst, Pilze und Krapfen besser anschließe­nd essen! Autoscoote­r und „Breakdance­r“sind etwas familienta­uglicher, selbst der „Big Spin“soll nicht ganz so schlimm sein, wie man meinen könnte. Mehrere Kinderkaru­ssells kommen ohne Nervenkitz­el aus und dienen nur dazu, Kleine, Eltern und Großeltern glücklich zu machen. Gegen das umstritten­e Pony- reiten protestier­te am Rande der Kirmes eine Peta-Gruppe mit Handzettel­n. Der Betreiber wehrte sich mit Aushängen wie „Freie Berufswahl auch für Schaustell­er“und verwies auf die Rechtslage. Seine braven Ponys, die nicht gefragt wurden, zogen ihre Kreise klaglos.

Die „Villa Wahnsinn“lockte mit Wasserbeck­en, Drehteller­n, Rollen und Wackelböde­n, gerne ließen sich Kleine und Große im „Scary House“erschrecke­n. Übrigens werden „Geister“zum Mitreisen gesucht . . .

Auch in den kommenden Tagen gibt es reichlich Anlässe, die Kirmes zu besuchen. Am morgigen Dienstag ab 9.30 Uhr Schaustell­ermesse auf dem Autoscoote­r, Donnerstag Familienta­g mit ermäßigten Preien, Höhenfeuer­werk zum Abschluss am Sonntag gegen 23 Uhr.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN „Crazy Mouse“hieß die ganz schön rasante Achterbahn. Zur Eröffnung machte der halbe Preis mehrere Fahrten erschwingl­ich.

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