Rheinische Post Kleve

Gesundheit­sversorgun­g von morgen

- VON EVA QUADBECK VON HENNING RASCHE VON MARTIN KESSLER

Für die Zukunft der Gesundheit­sversorgun­g gibt es keine größere Herausford­erung als die rasche Zunahme der Zahl hochbetagt­er Menschen. Dank guter medizinisc­her Versorgung steigt das Lebensalte­r weiter an, was erfreulich ist. Doch müssen die Hochbetagt­en oft mit altersbedi­ngten Krankheite­n leben.

Es ist verdienstv­oll, dass die Barmer mit ihrem Krankenhau­sreport auf eben diese Herausford­erung aufmerksam macht. Leider arbeitet sich die Krankenkas­se zu sehr an einem nicht ganz nachvollzi­ehbaren Vergleich der Reha in Krankenhäu­sern und der von den Kassen organisier­ten Reha in externen Kliniken ab. Damit lässt sie die Chance verstreich­en, innovative Ideen für eine bezahlbare und menschenwü­rdige Versorgung alter Patienten vorzubring­en.

Bei der Versorgung der Hochbetagt­en gibt es viele Baustellen für Gesundheit­spolitik, Kassen, Krankenhäu­ser und Ärzte. Dazu gehört der Umgang mit Pflegeheim­bewohnern ebenso wie mit jenen, die zu Hause leben. Ein erster richtiger Schritt wurde mit der Reform der Pflegeausb­ildung gemacht, wonach Altenpfleg­er künftig mehr medizinisc­hes Wissen erfahren und Krankenpfl­eger auch zu altersspez­ifischen Leiden ausgebilde­t werden. BERICHT KLINIKEN MIT ÄLTEREN ÜBERFORDER­T, TITELSEITE

RAnwaltlic­hes Ränkespiel

echtsanwäl­te versuchen das Beste für ihre Mandanten. Das ist nicht nur ihr gutes Recht, das ist auch ihre Aufgabe. Dieser Aufgabe werden die Verteidige­r der Angeklagte­n im NSU-Prozess nicht gerecht. Sie erreichen nicht das Beste für ihre Mandanten, sie erreichen gar nichts. Sie verzögern, sie blockieren, sie verhindern. Das ist ein anwaltlich­es Ränkespiel und keine Verteidigu­ngsstrateg­ie.

Was sich am 374. Verhandlun­gstag im Oberlandes­gericht München bot, war einmal mehr ein sagenhafte­s Trauerspie­l. Es sitzen dort 71 Nebenkläge­r, die geliebte Menschen verloren haben, weil sie von Terroriste­n getötet wurden. Sie warten dort auf Gerechtigk­eit, auf ein Ende dieses nicht enden wollenden Verfahrens. Und was sie erleben müssen ist, dass ein paar Rechtsanwä­lte so auf der Klaviatur der Befangenhe­its- und Verzögerun­gsanträge der Strafproze­ssordnung zu spielen wissen, dass die Justiz einem ohnmächtig vorkommt. Angeklagte haben freilich Rechte, die will ihnen niemand nehmen. Aber wenn das Ziel der Verteidigu­ng ist, ein Ende des Prozesses zu verzögern, dann dient das bloß ihrem Geldbeutel. BERICHT NSU-PROZESS: PLÄDOYERS NACH STREIT . . ., TITELSEITE

Tief, tiefer, Türkei

Die frostigen Beziehunge­n Deutschlan­ds zur Türkei wollen so gar nicht zu dem mediterran­en Klima des Landes am Bosporus passen. Doch nach den neuerliche­n Provokatio­nen aus Ankara ist Eiszeit angesagt. Und das wird sich so schnell nicht ändern.

Die Bundesrepu­blik muss ihre Strategie zum NatoPartne­r überdenken. Der bisherige Kuschelkur­s, der dem Flüchtling­sdeal mit der Türkei geschuldet ist, muss einer härteren Gangart weichen. Berlin kann es nicht hinnehmen, dass unser Bündnispar­tner deutsche Staatsbürg­er einsperrt, deren einziges Verbrechen es ist, ihre Meinung zu den Menschenre­chtsverlet­zungen in der Türkei zu sagen. Nimmt die Bundesregi­erung das ohne Gegenmaßna­hmen hin, ermuntert sie Erdogan zu weiteren Provokatio­nen.

Dabei dürfen Kanzlerin Merkel und ihre Mitstreite­r nicht das Kind mit dem Bade ausschütte­n. Die Gegenmaßna­hmen wie eine Kürzung der EU-Hilfen oder die Kündigung bilaterale­r Projekte sollten dosiert erfolgen. Aber dem Autokraten aus Ankara müssen endlich Grenzen aufgezeigt werden. BERICHT STREIT MIT ANKARA – GABRIEL BRICHT . . ., TITELSEITE

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