Gesundheitsversorgung von morgen
Für die Zukunft der Gesundheitsversorgung gibt es keine größere Herausforderung als die rasche Zunahme der Zahl hochbetagter Menschen. Dank guter medizinischer Versorgung steigt das Lebensalter weiter an, was erfreulich ist. Doch müssen die Hochbetagten oft mit altersbedingten Krankheiten leben.
Es ist verdienstvoll, dass die Barmer mit ihrem Krankenhausreport auf eben diese Herausforderung aufmerksam macht. Leider arbeitet sich die Krankenkasse zu sehr an einem nicht ganz nachvollziehbaren Vergleich der Reha in Krankenhäusern und der von den Kassen organisierten Reha in externen Kliniken ab. Damit lässt sie die Chance verstreichen, innovative Ideen für eine bezahlbare und menschenwürdige Versorgung alter Patienten vorzubringen.
Bei der Versorgung der Hochbetagten gibt es viele Baustellen für Gesundheitspolitik, Kassen, Krankenhäuser und Ärzte. Dazu gehört der Umgang mit Pflegeheimbewohnern ebenso wie mit jenen, die zu Hause leben. Ein erster richtiger Schritt wurde mit der Reform der Pflegeausbildung gemacht, wonach Altenpfleger künftig mehr medizinisches Wissen erfahren und Krankenpfleger auch zu altersspezifischen Leiden ausgebildet werden. BERICHT KLINIKEN MIT ÄLTEREN ÜBERFORDERT, TITELSEITE
RAnwaltliches Ränkespiel
echtsanwälte versuchen das Beste für ihre Mandanten. Das ist nicht nur ihr gutes Recht, das ist auch ihre Aufgabe. Dieser Aufgabe werden die Verteidiger der Angeklagten im NSU-Prozess nicht gerecht. Sie erreichen nicht das Beste für ihre Mandanten, sie erreichen gar nichts. Sie verzögern, sie blockieren, sie verhindern. Das ist ein anwaltliches Ränkespiel und keine Verteidigungsstrategie.
Was sich am 374. Verhandlungstag im Oberlandesgericht München bot, war einmal mehr ein sagenhaftes Trauerspiel. Es sitzen dort 71 Nebenkläger, die geliebte Menschen verloren haben, weil sie von Terroristen getötet wurden. Sie warten dort auf Gerechtigkeit, auf ein Ende dieses nicht enden wollenden Verfahrens. Und was sie erleben müssen ist, dass ein paar Rechtsanwälte so auf der Klaviatur der Befangenheits- und Verzögerungsanträge der Strafprozessordnung zu spielen wissen, dass die Justiz einem ohnmächtig vorkommt. Angeklagte haben freilich Rechte, die will ihnen niemand nehmen. Aber wenn das Ziel der Verteidigung ist, ein Ende des Prozesses zu verzögern, dann dient das bloß ihrem Geldbeutel. BERICHT NSU-PROZESS: PLÄDOYERS NACH STREIT . . ., TITELSEITE
Tief, tiefer, Türkei
Die frostigen Beziehungen Deutschlands zur Türkei wollen so gar nicht zu dem mediterranen Klima des Landes am Bosporus passen. Doch nach den neuerlichen Provokationen aus Ankara ist Eiszeit angesagt. Und das wird sich so schnell nicht ändern.
Die Bundesrepublik muss ihre Strategie zum NatoPartner überdenken. Der bisherige Kuschelkurs, der dem Flüchtlingsdeal mit der Türkei geschuldet ist, muss einer härteren Gangart weichen. Berlin kann es nicht hinnehmen, dass unser Bündnispartner deutsche Staatsbürger einsperrt, deren einziges Verbrechen es ist, ihre Meinung zu den Menschenrechtsverletzungen in der Türkei zu sagen. Nimmt die Bundesregierung das ohne Gegenmaßnahmen hin, ermuntert sie Erdogan zu weiteren Provokationen.
Dabei dürfen Kanzlerin Merkel und ihre Mitstreiter nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Die Gegenmaßnahmen wie eine Kürzung der EU-Hilfen oder die Kündigung bilateraler Projekte sollten dosiert erfolgen. Aber dem Autokraten aus Ankara müssen endlich Grenzen aufgezeigt werden. BERICHT STREIT MIT ANKARA – GABRIEL BRICHT . . ., TITELSEITE