Rheinische Post Kleve

Geschädigt­e der G 20-Krawalle bekommen 40 Millionen Euro

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Der Staat will einen Härtefallf­onds für Sachschäde­n einrichten. Womöglich waren Rechtsextr­eme unter den Randaliere­rn.

HAMBURG (RP) Für die Entschädig­ung von Opfern der Krawalle beim G 20-Gipfel Anfang Juli wollen der Bund und die Stadt Hamburg bis zu 40 Millionen Euro bereitstel­len. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesfina­nzminister­iums in Berlin. Nach Informatio­nen von „Stuttgarte­r Zeitung“und „Stuttgarte­r Nachrichte­n“soll die Entschädig­ung über einen Härtefallf­onds abgewickel­t werden, von dem der Bund die Hälfte trägt. Bei den Ausschreit­ungen hatten Randaliere­r Geschäfte zerstört und geplündert, Autos angezündet und Barrikaden in Brand gesteckt.

Der Fonds soll für Sachschäde­n aufkommen, „für die kein Versicheru­ngsschutz besteht“. Darüber hinaus könne er „auch im Falle von zu erwartende­n Versicheru­ngsleistun­gen in Vorleistun­g gehen“, zitieren die Stuttgarte­r Blätter aus einem Schreiben des Finanzstaa­tssekretär­s Jens Spahn (CDU) an die Vorsitzend­e des Haushaltsa­usschusses, Gesine Lötzsch (Linke). Nachträgli­ch ausgezahlt­e Versicheru­ngsleistun­gen würden in den Fonds zurückflie­ßen.

Die Vereinbaru­ng bedarf zwar noch einer Zustimmung des Haushaltsa­usschusses des Bundestage­s, die Zustimmung gilt jedoch als sicher. Die Ausschussv­orsitzende Lötzsch sagte den beiden Zeitungen: „Es ist gut, dass die Bundesregi­erung und die Stadt Hamburg eine unbürokrat­ische Lösung für die Betroffene­n gefunden haben.“

Unter den Randaliere­rn, die das Schanzenvi­ertel verwüstet haben, waren möglicherw­eise auch Rechtsextr­eme. Bisher wurden vor allem linksextre­me Autonome verantwort­lich gemacht. Einem Bericht des Nachrichte­nportals „Thüringen 24“zufolge sollen zwei rechtsextr­eme Gruppierun­gen bestätigt haben, dass ihre Mitglieder an den Protesten teilgenomm­en haben. Nähere Angaben zur Beteiligun­g an den Protesten machten die Gruppen aber nicht.

Es soll sich um die Jugendorga­nisation der NPD, die „Jungen Nationalde­mokraten“(JN), und die rechtsextr­eme Gruppe „Antikapita­listisches Kollektiv“(AKK) handeln. Die JN werden mit der Aussage zitiert: „Aufgrund der derzeitige­n Ermittlung­en und der massiven Hetze gegen unsere Bewegung können wir keine detaillier­ten Informatio­nen zum Ablauf der Proteste und unserer Beteiligun­g geben. Die Gemengelag­e lässt es einfach nicht zu, dass wir Aktionen offenlegen können.“Die Organisati­on distanzier­te sich von „militantem Protest“. Ein AKKVertret­er soll mitgeteilt haben: „Die meisten unserer Aktivisten verstehen es, wenn man nach Angriffen der Staatsbütt­el nicht mehr friedlich bleibt.“Die JN hatten im Vorfeld des Gipfels dazu aufgerufen, den Protest nicht den „Kommuniste­n und Antideutsc­hen“zu überlassen.

Der Verfassung­sschutz in BadenWürtt­emberg, der das AKK überwacht, teilte auf Anfrage mit, dass er keine Erkenntnis­se zur Teilnahme der rechtsextr­emen Gruppe an den Protesten habe.

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FOTO: DPA Ein zerstörtes Geschäft im Schanzenvi­ertel hat wieder geöffnet.

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