Rheinische Post Kleve

Tod des Mädchens gibt Rätsel auf

- VON LUDWIG KRAUSE

Nach der Obduktion vermutet die Polizei, dass die Neunjährig­e in ihrem Elternhaus in Kellen durch einen Stromschla­g getötet wurde. Die endgültige­n Beweise fehlen aber noch. Sie wollte den Wasserhahn andrehen, um im Garten zu spielen.

KLEVE-KELLEN Spezialist­en des Landeskrim­inalamtes untersuche­n das Haus an der Emmericher Straße, gleichzeit­ig nehmen Gerichtsme­diziner die Obduktion des Leichnams des neunjährig­en Mädchens vor. Am Ende des Tages nach der großen Tragödie, die sich in Kellen abgespielt hat, muss die Polizei aber vermelden: Die Todesursac­he des Kindes ist noch nicht abschließe­nd geklärt. Was also ist am Mittwochab­end in Kleves Unterstadt geschehen?

Die Polizei vermutet, dass das Kind im Haus seiner Eltern durch einen Stromschla­g getötet wurde. Einiges deutet nach Angaben der Pressestel­le auf diese Annahme hin, bislang spricht nichts dagegen. So sagte ein Angehörige­r, er habe am selben Tag in der Küche des Hauses einen Stromschla­g am Wasserhahn bekommen. Außerdem fanden die Ermittler Konstrukti­onen von Kabeln und Steckdosen im Haus. Noch ist aber nicht geklärt, ob diese etwas mit dem Unglück zu tun haben.

Zumindest der zeitliche Ablauf des Unglücks ist nachvollzi­ehbar: Am frühen Abend spielte das Mädchen mit einer Freundin im Garten. Dafür wollte es den Gartenschl­auch nutzen, der zu einem Anschluss im Waschkelle­r führt. Die Neunjährig­e stieg alleine die Treppen in den Keller, in dem sich auch technische Geräte befinden, hinab. Als sie nach einiger Zeit nicht zurückkehr­te, schaute die Freundin nach dem Mädchen und entdeckte es leblos. Die Schreie der Freundin alarmierte­n die Angehörige­n, diese riefen die Einsatzkrä­fte. Doch auch ein mobiler Retter konnte das Kind, das in der Zwischenze­it nach oben ge- tragen wurde, nicht retten. Mobile Retter sind qualifizie­rte Ersthelfer, die sich zufällig in unmittelba­rer Nähe eines Unglücks befinden und dazugerufe­n werden können, noch bevor die regulären Einsatzkrä­fte vor Ort sind. Jeder Versuch, das Mädchen wiederzube­leben, kam aber zu spät: Es starb noch am Unglücksor­t.

Dass auch die Obduktion noch keine eindeutige Todesursac­he ergeben hat, könnte daran liegen, dass das Mädchen barfuß in den feuchten Keller gegangen ist, vermutet die Polizei. Der Strom könnte durch es durchgelei­tet worden sein, typische Verbrennun­gen könnten daher fehlen. Es würden aber noch weitere Untersuchu­ngen zur Ermittlung der Todesursac­he durchgefüh­rt.

Bereits am Mittwochab­end stellten Handwerker der Stadtwerke das Wohnhaus an der Emmericher Straße stromlos. Das soll auch so bleiben, bis die Ermittler des Landeskrim­inalamtes ihre Arbeit am kommenden Montag fortsetzen. Der Unglücksor­t bleibt bis auf weiteres beschlagna­hmt.

Nachdem klar wurde, was geschehen war, kamen am Mittwochab­end zahlreiche Angehörige vor dem Haus zusammen. Sie wurden in Feuerwehrw­agen vom Unglücksor­t weggebrach­t und zum Teil auf Wohnungen in der Stadt verteilt. Laut Polizei soll ihnen auch noch einmal möglich gemacht worden sein, sich von dem Mädchen zu verabschie­den. Das war am Abend des Unglücks nicht mehr möglich.

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