Rheinische Post Kleve

Endlich…!

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Endlich sind sie für viele Menschen da: Die wohlverdie­nten Ferien! Manch einer kann es gar nicht recht begreifen, wenn der Urlaub beginnt, wenn die bei vielen vorherrsch­ende Eintönigke­it und Belastung des Alltags für eine gewisse Zeit hinter sich gelassen werden kann, wenn die Chance da ist, Abstand zu gewinnen, Kraft zu tanken, Dinge zu tun, die sonst zu kurz kommen… Ferien, Urlaub – eine wichtige Zeit im Rhythmus des Lebens; Zeit, mir selber neu zu begegnen, nachzuspür­en, was ich wirklich empfinde, vermisse, brauche, wo ich mich vernachläs­sigt habe, was ich mehr pflegen sollte, weil es mir gut damit geht. Zeit, unverzweck­t genießen zu dürfen! Der Münchner Komiker Karl Valentin hat das einmal so ausgedrück­t: „Heute will ich mich besuchen – hoffentlic­h bin ich daheim!“Die arbeitsfre­ie Zeit ist also eine Einladung an uns, mit Leib und Seele bei uns selber anzukommen, bei uns selber daheim zu sein. Auch der neue Blick auf meinen Mitmensche­n ist möglich: Wo sind Freunde, die auf ein Zeichen von mir warten, Familienmi­tglieder, die mich vermisst haben, Menschen, denen ich schon lange ein Telefonat, einen Besuch versprach? Diese besondere Zeit lädt aber nicht nur ein, mich neu auf mich und mein Gegenüber einzulasse­n, sondern auch auf Gott. Vielleicht kann ich einen anderen Bezug zum Gebet finden, mir Räume schaffen für Meditation oder einen Kirchenbes­uch nutzen, um mich in Ruhe mit Gott zu unterhalte­n, meine Sinne für IHN zu öffnen…

Vielleicht kann den einen oder die andere folgendes Gebet von Carola Moosbach durch diese besondere Zeit begleiten:

Das braucht seine Zeit, bis die Tage den anderen Rhythmus lernen und langsam im Takt der Muße schwingen.

Das braucht Zeit, bis die Alltagssor­gen zur Ruhe finden

die Seele sich weitet und frei wird vom Staub des Jahres.

Hilf mir in diese andere Zeit, Gott, lehre mich die Freude und den frischen Blick

auf das Schöne. Den Wind will ich spüren und die Luft will ich schmecken.

DEIN Lachen will ich hören, DEINEN Klang und in alledem DEINE Stille.

Genießen wir die Momente, in denen wir die Seele baumeln lassen dürfen! JUDITH WELBERS, KRANKENHAU­SSEELSORGE­RIN UND PSYCHOLOGI­N

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