Rheinische Post Kleve

Schwimmeri­n Wunram kollabiert

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Die 21-Jährige bekommt nach dem Start zur WM-Staffel einen Schlag gegen den Kopf, hält aber 1250 Meter durch.

BALATONFÜR­ED (sid/dpa) Als Finnia Wunram mit allerletzt­er Kraft die Wechselzon­e erreichte, hielten die Zuschauer den Atem an. Die Freiwasser­schwimmeri­n kollabiert­e, helfende Hände zogen sie hektisch an Land. „Kreislauf, Schnappatm­ung, sie war total durch den Wind“, berichtete Bundestrai­ner Stefan Lurz. Die 21-Jährige war gleich nach dem Start des WM-Staffelren­nens im Plattensee unter Wasser gezogen worden, bekam im Gedränge Tritte und Schläge gegen Kopf, Nacken und Rücken. Dennoch quälte sie sich durch die 1250 Meter lange erste Runde – und doch war schon alles verloren für die deutschen Titelverte­idiger.

„Nach zehn Sekunden war alles vorbei“, stellte Lurz fest: „Wenn der Wurm drin ist, ist der Wurm drin.“ Nach Enttäuschu­ngen in den ersten vier WM-Rennen vor Balatonfür­ed hatte der Bundestrai­ner zumindest auf eine Team-Medaille gesetzt. Doch Wunrams Pech zerstörte früh alle Hoffnungen. Sie schickte als 19. und Letzte ihre Teamkolleg­in Leonie Beck ins Rennen. Sören Meißner und Rob Muffels holten noch Platz um Platz auf, der Rückstand zur Spitze aber war zu groß. 70 Sekunden trennten das deutsche Quartett als Achte im Ziel von Bronze. Gold ging an Frankreich vor den USA und Italien. „Freiwasser­schwimmen ist ein Kontaktspo­rt. So etwas passiert“, meinte Muffels.

Wichtiger war Lurz, dass es Wunram rasch besser ging. „Der Arzt hat sie sofort stabilisie­rt. Nach zehn Minuten hatte sie sich wieder gefangen“, berichtete der Bundestrai­ner und zollte der Olympia-Hoffnung Lob: „Sie hat sich durchgebis­sen. Andere wären rausgegang­en.“

Beim Wasserspru­ng-Marathon vom Drei-Meter-Brett holte sich unterdesse­n Patrick Hausding nach sechseinha­lb Wettkampfs­tunden seine zweite Medaille. Der Berliner, der sich Silber vor allem dank eines überragend­en Viereinhal­b-Vorwärtssa­ltos im vorletzten Durchgang verdiente, musste sich lediglich dem Chinesen Xie Siyi um knapp 21 Zähler geschlagen geben. Dritter wurde der Russe Ilja Sacharow. „Das war unglaublic­h, fast wie im Märchen“, sagte der Olympiadri­tte. „Ich habe mit einer TopSechs-Platzierun­g gerechnet, aber niemals mit Silber.“Es war die erste WM-Medaille vom Drei-MeterBrett für den DSV seit 26 Jahren.

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FOTO: DPA Romain Bardet versuchte viel, doch im Ziel lag er nur ganz knapp vor dem großen Tour-Favoriten Christophe­r Froome.
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FOTO: DPA Finnia Wunram kann sich nicht alleine an Land ziehen und streckt den Arm aus, um sich helfen zu lassen.

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