Rheinische Post Kleve

Schwärmere­i im Sommer

- VON ANTONIA LANGE

Etwas verworren: die Bestseller­verfilmung „Die Geschichte der Liebe“.

(dpa) „Die Geschichte der Liebe“ist eigentlich eine Geschichte der Trennung: Schon als Junge liebt Leo seine Alma. Doch das Glück der beiden in einem kleinen polnischen Dorf hält nicht lange – der Zweite Weltkrieg trennt die Liebenden, Alma flüchtet aus der jüdischen Siedlung nach Amerika. Leo verspricht nachzukomm­en. Bis es so weit ist, will er ihr schreiben – jedes Mal ein neues Kapitel der „Geschichte der Liebe“.

Die Geschichte von Leo (Derek Jacobi) und Alma (Gemma Arterton) selbst wird in Zeitsprüng­en erzählt. Sie beginnt mit den jungen Liebenden in dem kleinen Dorf und springt dann um Jahrzehnte nach vorne zu Leo, der inzwischen ein alter Mann ist und im hektischen New York lebt. Immer wieder wird das, was in der Vergangenh­eit geschah, in Rückblende­n gezeigt. Im Laufe des Films, der auf dem Bestseller von Nicole Krauss basiert, wird klar: „Die Geschichte der Liebe“ist nicht nur am Anfang eine Geschichte der Trennung.

Denn: Leo hat seine Alma in New York gefunden, wohnt längst in derselben Stadt wie sie – und dennoch kann er nicht mit ihr zusammen sein. Sie ist mit einem anderen verheirate­t, mit dem sie Leos Sohn Isaac aufgezogen hat, der nach ihrer Flucht geboren wurde. Alma hatte kein Lebenszeic­hen mehr von Leo erhalten und ihn für tot gehalten. Nachdem Leo sie gefunden hat, trennen sich ihre Wege wieder.

Doch warum kam Leos „Geschichte der Liebe“nicht bei Alma an? Das wiederum ist die Geschich- te einer Lüge: Leo hatte das Manuskript einem Freund mitgegeben, der aus Polen nach Chile auswandert­e – mit der Bitte, es Alma nach Amerika zu schicken. Doch der brachte es in Chile unter seinem eigenen Namen heraus.

Was Leo zunächst nicht weiß: Das Buch wurde ein Erfolg – und eine Übersetzer­in, die es in Chile einst vom Vater ihrer Kinder geschenkt bekam, soll es ins Englische übertragen. Deren Tochter Alma (Sophie Nélisse) ist sogar nach der Figur im Buch benannt. An die Liebe glaubt der Teenager – wenn auch gerade sehr verliebt – allerdings nicht.

Die Handlung ist bisweilen durch die vielen Verstricku­ngen der Protagonis­ten untereinan­der etwas verworren. Auch bedingt durch die Zeitsprüng­e ist es für die Zuschauer teilweise schwierig, den Überblick zu behalten. Insgesamt geht der Film dennoch ans Herz. Auch weil er zeigt, dass die Liebe ein zeitloses und universell­es Thema ist: Selbst in Zeiten von Facebook & Co. hat die junge Alma Schwierigk­eiten, mit ihrem Schwarm zusammenzu­kommen – weil sie nicht an die Liebe glaubt und doch darauf hofft. Und was ist mit Leo und der ersten Alma? So viel sei verraten: Ein klassische­s Happy End hat „Die Geschichte der Liebe“nicht. Wiedersehe­n werden sich die beiden aber dennoch.

Frankreich/ Kanada 2016 – Regie: Radu Mihaileanu, mit Gemma Arterton, Derek Jacobi, Sophie Nélisse, 135 Min.

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FOTO: DPA Da ist noch alles gut: Leo (Mark Rendall) verspricht Alma (Gemma Arterton), sie immer zu lieben.

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