30 Millionen Jahresgehalt für Neymar?
Paris St. Germain will den Wechsel des Barcelona-Stars. Ersatzkandidat ist Alexis Sanchez.
DÜSSELDORF/BARCELONA Neymar da Silva Santos Junior (25) hat nicht nur einen klangvollen Namen, sondern vielleicht bald auch ein noch dickeres Bankkonto. Der brasilianische Fußballspieler, den die Sportwelt als Neymar kennt, wechselt möglicherweise vom FC Barcelona zu Paris St. Germain. Die Franzosen, besser: die Scheichs aus Katar, denen der Klub gehört, wollen eine Ablösesumme von 222 Millionen Euro auf den Tisch blättern. Damit würde Qatar Sports Investments (QSI) alle Rekorde brechen. Der bislang teuerste Transfer der Fußballgeschichte war der von Paul Pogba. Der Franzose wechselte 2016 für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United.
„Solche Klauseln kannst
du nicht aktivieren, wenn du das finanzielle
Fair Play erfüllst“
Barca-Präsident Bartomeu
Der FC Barcelona will den Transfer allerdings verhindern. Bei der USA-Tournee des Klubs sollen seine Mitspieler nach Informationen der Sportzeitung „Marca“versucht haben, den Brasilianer zum Bleiben zu bewegen. Beim 2:1-Testspielsieg gegen Juventus Turin hatte Neymar noch mal gezeigt, was er kann. Er erzielte beide Tore, und vor allem über das Solo vor dem 2:0 schwärmten Kollegen und Fans.
Präsident Josep Maria Bartomeu beteuerte: „Neymar wird nicht gehen. Er hat einen Vertrag für die nächsten vier Jahre, und wir zählen auf ihn.“Dass Neymar eine Ausstiegsklausel im Vertrag hat, die einen Abschied für die sagenhafte Summe von 222 Millionen Euro erlaubt, bestritt der Präsident nicht. „Solche Ausstiegsklauseln sind unmöglich zu aktivieren, wenn du das finanzielle Fair Play erfüllst“, erklärte er jedoch. Financial Fair Play hat die Uefa eingeführt, es verpflichtet die Vereine, nicht mehr auszugeben, als eingenommen wurde. Bartomeus Schlussfolgerung: „Wenn jemand das Fair Play nicht erfüllen will, dann ist es möglich.“
Eine Frage der Ressourcen ist es sicher nicht. Die Investoren aus Katar haben das Geld, und sie haben sich längst ausgedacht, wie die Vorschriften des Financial Fair Play ausgetrickst werden können. Die Eigentümer aus Katar schlossen bereits vor vier Jahren einen Sponsorenvertrag, der ihnen bis zum vergangenen Jahr 600 Millionen Euro an Einnahmen bringen sollte. Vertragspartner ist QTA, Katars Tourismusbehörde. Auch diese Einkünfte erlauben es PSG, dem Stürmer Neymar ein Netto-Jahresgehalt von 30 Millionen Euro zu bieten.
So etwas macht Appetit. Offenbar nicht nur dem Spieler, sondern auch dessen Vater, der als Berater auftritt. Der Sender Catalunya Ra- dio meldet, dass Papa Neymar eine Prämie von 40 Millionen Euro eingestrichen haben soll.
Die mögliche Verpflichtung des 25-Jährigen passt zu einer Aussage des Pariser Trainers Unai Emery. „Wenn man sich mit Bayern, Barcelona und Real messen und die Champions League gewinnen will, dann muss PSG einen der fünf besten Spieler der Welt haben“, sagte er, „wir versuchen, in diesem Sommer einen zu holen.“
Dass die Wahl nicht auf Lionel Messi gefallen ist, wurde schon durch die Vertragsverlängerung des Argentiniers bei Barca deutlich. Und obwohl Messi mit Neymar und Luis Suarez ein überragendes Angriffs-Trio bildet, soll der Brasilianer mit seiner Rolle unzufrieden sein. Es heißt, er neide Messi den Vorrang und fühle seine großen Qualitäten nicht ausreichend gewürdigt.
In Paris ist das vermutlich anders, nicht nur wegen der Ablösesumme käme Neymar als kleiner König an die Seine. Sollten sich die Verhandlungen zerschlagen, will PSG bei Alexis Sanchez vom FC Arsenal nachfragen. Neymar gefällt das starke Interesse der Franzosen so gut, dass er bereits mit seinen Landsleuten bei PSG ausgiebig über die künftige Zusammenarbeit geplaudert haben soll. Es wird gemunkelt, dass Marquinhos, Lucas Moura, Thiago Silva und Dani Alves schon vor den Verhandlungen der Klubs eingeweiht worden seien.
Sie sind von der Aussicht ziemlich begeistert, dass sie mit dem Mann zusammenspielen könnten, der als größter Fußballer der brasilianischen Gegenwart gilt. Er führte die Olympia-Auswahl 2016 zur Goldmedaille. Und ein ganzes Land lag in tiefem Schmerz danieder, als er sich vor dem WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschland verletzte. Der Rest der Geschichte ist bekannt.