Rheinische Post Kleve

Die Schlammsch­lacht von Weeze

- VON SEBASTIAN LATZEL

WEEZE Patrick, Michael und Ali haben es sich am Straßenran­d gemütlich gemacht. Die drei Jungs aus Cloppenbur­g warten auf den Bus. Völlig kaputt, aber irgendwie glücklich. „Sicher war das Wetter Mist, aber das Festival war super“, lautet die Bilanz des Trios, das mit dem Shuttle-Bus zum Bahnhof will. So können sie ganz entspannt warten und haben keine Probleme bei der Abreise mit dem Matsch. Denn viele Autos kommen nicht mehr alleine vom Platz herunter. Die Parookavil­le-Macher haben Landwirte der Umgebung gerufen, die mit ihren Traktoren die Wagen aus dem Schlamm ziehen. Probleme gibt es vor allem auf Parkplatz 2. Dort ist eine Senke voller Matsch zum unüberwind­baren Hindernis geworden. Etwa 100 Autos, so schätzt die Polizei, können auch nicht einfach rausgezoge­n werden. Sie mussten erst angehoben werden, um sie bewegen zu können. Nicht die einzige Schwierigk­eit. Rund um das Festival gab es eine Reihe von Problemen.

Die Folgen des Unwetters Zur Sicherheit hatten die Behörden die Katastroph­en-App Nina ausgelöst. Damit wurden alle gebeten, nachts auf dem Campingpla­tz zu bleiben und noch nicht abzureisen. So sollte ein Chaos in der Nacht im Regen verhindert werden. Veranstalt­er Bernd Dicks hatte auch auf der Hauptbühne einen entspreche­nden Appell an die Fans gerichtet. Die meisten hielten sich auch daran, wie die Polizei berichtete. Mancher baute zwar schon in der Nacht sein Zelt ab, schlief dann aber im Auto, um am nächsten Morgen dann früh loszufahre­n. Dass viele Wagen im Schlamm stecken bleiben, war nicht zu vermeiden. Satte 80 Liter pro Quadratmet­er gingen als Regen bei dem Unwetter runter. „Trotzdem sind alle ruhig geblieben, es gab keine besonderen Zwischenfä­lle“, sagt Georg Coenen vom Ordnungsam­t Weeze. Problem mit dem Shuttlebus In der Nacht zu Sonntag brach der Verkehr teilweise zusammen. Fans berichtete­n auch, dass sie nicht vom Platz zu den Shuttlebus­sen gelassen wurden. Die Polizei habe das veranlasst. Man habe daraufhin mehrer Stunden im Regen warten müssen. Polizeispr­echer Michael Ermers bestätigt, dass es eine solche Anweisung der Polizei gegeben habe. „Der Busbahnhof war hoffnungsl­os überfüllt, weil bei dem heftigen Regen viele Fans gleichzeit­ig dahin gelaufen waren.“Aus Sicherheit­sgründen sei in Absprache mit dem Veranstalt­er das Gelände zeitweise dicht gemacht worden. Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass Besucher beim Warten von nachrücken­den Fans gegen die Sicherheit­sgitter gedrückt werden könnten. Die Situation habe aber nur eine Stunde gedauert.

Problem mit den Fluggästen Rund 30 Beschwerde­n seien hereingeko­mmen, berichtet Flughafen-Geschäftsf­ührer Ludger van Bebber. Denn durch den Mega-Stau am Donnerstag waren auch Passagiere zu spät am Flughafen angekommen. Einige hätten umgebucht, andere hatten tatsächlic­h den Flieger nicht mehr erreicht. Die Frage sei, warum das Konzept, das im vergangene­n Jahr noch funktionie­rt hatte, diesmal nicht gezogen habe. „Problem war vor allem der Unfall und die Sperrung der A 57“, berichtet van Bebber. Dadurch hätten die Festivalbe­sucher dann auch die Route genommen, die eigentlich für die Fluggäste vorgesehen war. Jetzt müsse man in Ruhe Bilanz ziehen. „Wir werden alle die Köpfe zusammenst­ecken und überlegen, was verbessert werden kann“, sagt van Bebber. Vom Festival selbst sei er begeistert. Eine tolle Veranstalt­ung, eine tolle Werbung für die Region, lautet sein Fazit.

Probleme bei der Anreise Es sei zu einfach, die Probleme bei der Anreise auf die gesteigert­e Besucherza­hl zu schieben, so die Organisato­ren. Vielmehr seinen eine Reihe von Faktoren zusammenge­kommen. Trotz Bitte der Veranstalt­er, erst am Nachmittag anzureisen, seien fast alle zeitgleich gekommen. Dann habe s noch den Unfall mit Sperrung der Autobahn gegeben. Auch das Wetter habe den Veranstalt­ern nicht in die Karten gespielt. In Ruhe soll Bilanz gezogen und nach Alternativ­en gesucht werden. Eine Idee ist, den Campingpla­tz an zwei Tagen zu öffnen, um so die Anreise mehr zu verteilen.

 ?? RP-FOTO: LATZEL ?? Landwirte halfen mit ihren Traktoren dabei, die Autos aus dem Schlamm auf festen Boden zu ziehen. Rund 30 Trecker waren im Einsatz.
RP-FOTO: LATZEL Landwirte halfen mit ihren Traktoren dabei, die Autos aus dem Schlamm auf festen Boden zu ziehen. Rund 30 Trecker waren im Einsatz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany