Rheinische Post Kleve

Der Buchsbaumk­iller ist wieder aktiv

- VON SEBASTIAN LATZEL RP-FOTO: REICHARTZ

Die Raupe aus Ostasien sorgt derzeit in heimischen Gärten wieder für viel Ärger. Hat der Schädling einmal eine Hecke befallen, wird es schwierig, ihn zu bekämpfen. Wichtig ist, dabei Geduld zu bewahren.

GOCH Sie ist kaum einen Zentimeter groß, grün und nicht besonders ansehnlich. Die Raupe des Buchsbaumz­ünslers treibt derzeit in vielen Gärten wieder ihr Unwesen. Und mancher, der bis vor kurzem noch nichts von dem Schädling gehört hat, kann den Namen inzwischen unfallfrei buchstabie­ren. Denn das feuchtwarm­e Klima schmeckt der Raupe besonders, die jetzt offenbar in der Region besonders häufig anzutreffe­n ist. Eine Dame aus Kevelaer Süd meldete sich, die den Schädling in ihrer Buchsbaumh­ecke entdeckt hatte. „Möglichst viele sollten jetzt ihre Hecken kontrollie­ren, denn je mehr frühzeitig reagieren, desto besser“, meint sie. Auch aus Schravelen hat sie von solchen Fällen gehört. Aber die Raupe macht ohnehin nicht vor Stadtgrenz­en Halt, auch in Walbeck ist die Raupe bereits aufgetrete­n. In mehreren Gärten hat er die Hecken befallen, auch der Pfarrgarte­n in Walbeck soll betroffen sein.

Kevelaers Stadtgärtn­er Johannes Baaken hält nach den jüngsten Berichten jetzt auch die Augen besonders offen. „Die feucht-warme Witterung begünstigt die Verbreitun­g des Buchsbaumz­ünslers leider. Wenn die einmal in Massen auftreten, wird es schwierig.“Auf jeden Fall sollen die Bestände der Stadt jetzt regelmäßig geprüft werden, In Kevelaer wird wie in anderen Kommunen der Buchsbaum vor allem auf Friedhöfen gerne gepflanzt.

Wegen der Schädlinge gibt es im Handel eine verstärkte Nachfrage nach Gegenmitte­ln, berichtet Johannes Hartjes vom Raiffeisen­markt in Wetten. Er ist zwar kein Freund der chemischen Keule und rät daher, die Insektizid­e nur gezielt und reduziert einzusetze­n. Ganz wichtig sei die richtige Anwendung des Mittels. „Wenn die Temperatur­en über 20 Grad liegen, dann wirken die Mittel nicht“, sagt er. Daher sei die Bekämpfung derzeit schwierig. Wichtig sei, mit der Bekämpfung früh anzufangen. Auch sollte man das Mittel richtig dosieren. „Es ist sinnvoller, zweimal gezielt zu spritzen, als einmal ganz viel auf einmal.“

Bei der Insektizid­anwendung ist eine gleichmäßi­ge Benetzung der Buchspflan­zen, insbesonde­re des Inneren der Büsche, wichtig.

Wichtig sei auch, dass alle, die die Raupe bereits im Garten hatten, im kommenden Jahr rechtzeiti­g reagieren. Die Tiere legen nämlich Eier unter dem Buchs- baum, aus de- nen die Raupen dann wieder in die Pflanze kriechen. Wer also einen Befall hatte, sollte im kommenden Jahr Anfang Juni das Mittel einsetzen und dann noch einmal Ende Juni, um so die Population auf Dauer zu bekämpfen. Experten raten auch dazu, befallene Teile rechtzeiti­g abzuschnei­den und dann zu verbrennen. Wer dazu keine Möglichkei­t hat, soll den Strauchsch­nitt in Plastiktüt­en verpacken und in den Restmüll werfen. Im Frühjahr, zwischen Mitte März und Ende April, zeigt sich dann die erste Raupengene­ration des Jahres. Bei ihr sind meist geringere Fraßschäde­n festzustel­len. Nach der Verpuppung entsteht der Schmetterl­ing, der für die zweite Raupengene­ration Hunderte Eier in eine einzige Hecke ablegen kann. Die Fraßschäde­n der Folgegener­ationen sind oft wesentlich massiver, da in den warmen Monaten viel mehr Raupen auftreten. Das können von Frühjahr bis Spätsommer bis zu vier Raupengene­rationen sein.

Für den Gartenbesi­tzer heißt das, den Buchs genau zu beobachten. In den Abendstund­en sollte kräftig am Buchs gerüttelt werden. Fliegt der Falter, der aussieht wie eine hellgraue Motte mit einem braunen Saum an den Flügeln, auf, so kann davon ausgegange­n werden, dass die Pflanze befallen ist.

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