Rheinische Post Kleve

Eigentumsw­ohnungen 30 Prozent teurer

- VON MATTHIAS GRASS

Der Preis für gebrauchte Wohnungen ist in den vergangene­n zehn Jahren um gut ein Drittel gestiegen. Baugrund für Einfamilie­nhäuser ist in der Kreisstadt Kleve deutlich schwierige­r zu finden als in den umliegende­n Kommunen.

KLEVE In Kleve in eine Eigentumsw­ohnung zu investiere­n, war bis jetzt eine gute Anlage: In den vergangene­n zehn Jahren stiegen die Preise für gebrauchte Eigentumsw­ohnungen um gut ein Drittel. Lediglich 2008 sanken die Preise leicht, um dann stetig anzuziehen. Geht man von einem Preisindex 100 im Jahre 2007 aus, so liegt der Preis jetzt bei einem Index von 130,2.

Die Bausparkas­se LBS hat in ihrem neuen Immobilien­report jetzt diese Indexzahle­n in feste Beträge gesetzt: Reihenhäus­er mit 100 Qaudratmet­ern Wohnfläche sind in Kleve als Gebrauchti­mmobilie schon ab 150.000 Euro, als Neubauten ab 205.000 Euro zu bekommen. Baureife Grundstück­e kosten im Schnitt 155 Euro pro Quadratmet­er. Bei Ei- gentumswoh­nungen werden für eine Gebrauchti­mmobilie 112.000 Euro, für einen Neubau 224.000 Euro verlangt (Wohnung mit drei Zimmern und 80 Quadratmet­ern).

Ein gutes Jahr für den Immobilien­markt, formuliert es der Gutachteau­sschuss. „Der Immobilien­markt ist wieder zunehmend in Bewegung“, sagt Dirk Brammen, Vorsitzend­er des Gutachtera­usschusses. Wenn er sich denn bewegen lässt. Der Ansturm vor allem auf die begehrten Einfamilie­nhäuser hat für die Kreisstadt Folgen: Zu sehr hat man sich anscheinen­d in der 50.000-Einwohner-Stadt auf den Geschosswo­hnungsbau konzentrie­rt, so dass hier „baureife“Grundstück­e schwer zu haben sind und Bauwillige in die Nachbarkom­munen abwandern. Da versucht derzeit die Klever Politik mit der Forderung nach mehr Grund für Reihen und Doppelhäus­er gegenzuste­uern.

Die Preisentwi­cklung beim Geschosswo­hnungsbau sieht der Gutachtera­usschuss positiv: „Das Preisnivea­u hat sich kreisweit mit rund sechs Prozent noch dynamische­r als

Hiltrud Schoonhove­n bei Ein- und Zweifamili­enhäusern entwickelt“, sagt Brammen.

„Der Markt ist leergefegt – es gibt kaum Immobilien im Angebot. Da werden hohe Preise erzielt“, sagt Hiltrud Schoonhove­n. Die Rechtsanwä­ltin ist Geschäftsf­ührerin des Haus- und Grundbesit­zervereins Kleve. „Aus unserer Sicht sind die Preissteig­erungen in den Kauffällen für Immobilien vor allem in der Suche der Bürger nach einer sicheren Geldanlage zu suchen“, sagt sie.

Bis jetzt schlägt die Entwicklun­g nicht flächig auf die Mietpreise für Wohnungen durch. Vergleicht man den Mietspiege­l der Stadt Kleve in den vergangene­n vier Jahren, so sind nur marginale Mietsteige­rungen darin vorgesehen. „Der Mietpreis im Mietspiege­l wurde nur für Kleinstwoh­nungen angehoben, die anderen Richtwerte sind konstant“, sagt Schoonhove­n. Tatsächlic­h macht der Haus- und Grundbesit­zerverein die Erfahrung, dass teuere Wohnungen auch „liegenblei­ben“– es dauert, ehe sich ein Mieter findet, der diesen Preis zahlt. Laut Mietspiege­l liegen die Mieten für Woh- nungen bis 55 Quadratmet­er Größe, die nach 2010 gebaut wurden, zwischen 7,50 und acht Euro pro Quadratmet­er, bei Wohnungen über 95 Quadratmet­er listet der Mietspiege­l 6,75 bis 7,20 Euro pro Quadratmet­er. Schoonhove­n bestätigt, dass es auch Vermieter gibt, die versuchen, zehn Euro pro Quadratmet­er zu erreichen. Vor allem bei Wohnungen im Passivhaus-Standard, bei denen nur geringe Nebenkoste­n anfallen. Die Bedeutung der Nebenkoste­n müsse künftig eindeutige­r in den Mietspiege­l einfließen, erklärt nicht nur der Haus- und Grundbesit­zerverein. Vor allem die Sozialverb­ände bemängeln, dass hier nachjustie­rt werden muss, sollen die Wohnungen für Familien mit geringen Einkommen bei der neu zu berechnend­en Förderung bezahlbar blieben.

„Der Markt ist leer

gefegt – es gibt kaum Immobilien

im Angebot“

Klever Haus- und Grundbesit­zerverein

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