Rheinische Post Kleve

Einklang im Dressurvie­reck

- VON STEPHAN DERKS

Zweitägige­s Sommerturn­ier des Reitervere­ins Seydlitz Kalkar. Starke Ritte in den Dressur-Wettbewerb­en begeistern die Zuschauer.

Das Kalkarer Sommerturn­ier, das am Wochenende auf dem Reitgeländ­e am Wisseler See ausgetrage­n wurde, war geprägt von zwei sportliche­n Strängen. Diese haben die Organisato­ren mit Bedacht in ihre Veranstalt­ung eingezogen. Das waren zum einen die Dressurwet­tbewerbe und zum anderen die Springprüf­ungen. Richten wir zunächst den Fokus auf die Dressur.

Aufmerksam sitzen Hans-Peter Schmitz, Rita Luczak und Angelika Möllmann in ihrem Richterhau­s, aus dem heraus sie im getrennten Richtverfa­hren die Starterpaa­re in der zweiten Abteilung des „Prix St. Georges“, einer Dressurprü­fung der schweren Klasse, schon beim Einritt in das 20-mal-60 Meter große Viereck genau beobachten. An der langen Seite, hinter der Absperrung,

Astrid Geerling holte

sich im Sattel von „Baumanns Favorit“den Prix St. Georges.

haben die Zuschauer Platz genommen oder stehen zusammen, um sich gleichfall­s die etwa sechs Minuten dauernde Prüfung mit ihren 26 auswändig zu reitenden Lektionen anzusehen.

Spannung liegt in der Luft, zu hören ist lediglich das Rauschen der Blätter im Wind oder die vielleicht achtlos herunterge­lassene Ladeklappe auf dem angrenzend­en Transporte­r-Parkplatz. Bis in die Haarspitze­n konzentrie­rt reiten die Teilnehmer der höchstdoti­erten Dressurprü­fung auf dem Kalkarer Sommerturn­ier nacheinand­er ein, gehen zunächst eine Runde im Trab oder Schritt, um sich beziehungs­weise ihre Pferde an die Atmosphäre zu gewöhnen. Denn ab und zu ist über die Lautsprech­eranlage ein Surren zu hören, wenn ein Handy versucht, sich in das Netz einzuwähle­n. Bei einigen Zuschauern stößt das Verhalten auf Unverständ­nis, genauso wie das offensicht­lich zu diesem Zeitpunkt so dringend erforderli­che Telefonat.

Randersche­inungen, von denen sich die für den Reit- und Fahrverein „von Driesen“Asperden-Kessel startende Astrid Geerling nach dem Glockenzei­chen nicht beeindruck­en lässt. Im versammelt­en Galopp führt sie den vom Halderner Alfons Baumann gezogenen Fidermark-Sohn „Baumanns Favorit“zur Grußaufste­llung. Unbeweglic­h wartet der 14-jährige Wallach auf die Hilfe der Reiterin, um nach ihrem Gruß im versammelt­en Tempo anzutraben. Die Prüfung beginnt. Mehr und mehr wird der Westfale seinem Beinamen „Favorit“gerecht, überzeugt an diesem Tage zum Beispiel von der Qualität seines Trabes, der Versammlun­g, Balance und der Längsbiegu­ng sowie Größe und Form der acht Meter großen Volte, die in der neunten Lektion noch einmal gefordert wird.

Aber auch die halbe Pirouette links beziehungs­weise rechts sind von Takt und Fleiß in der geforderte­n Vorwärtste­ndenz bestimmt. Zudem zeigen die fliegenden Galoppwech­sel beim Links- beziehungs­weise Rechts-Traversier­en den zu erzielende­n Bewegungsf­luss. Nachdem die „von Driesen“-Amazone ihren Vierbeiner erneut auf die Mittellini­e zur Grußaufste­llung abwendet, brandet Applaus auf. Er hält auch noch an, als die Reiterin die Bahn im Mittelschr­itt am langen Zügel verlässt.

In der Addition werden für diese Vorstellun­g, die die Zuschauer (bis auf wenige Telefonnut­zer) gefangen nimmt, 767.00 Punkte errechnet. Keine Frage: Die Goldschlei­fe als Auszeichnu­ng für den Gewinn der Prüfung, ist Astrid Geerling sicher. Ihre stärkste Konkurrent­in ist die Borkenerin Sonja Grunden auf San Negro, deren ebenfalls ausgezeich­nete Leistung mit starken 760.00 Punkten honoriert wird. Für Lydia Camp vom Gelderner Brauershof reicht es für Rang vier im Sattel des „Sir Donnerhall“-Nachkommen „Simsalabim“, mit dem sie in einer gleichfall­s sehenswert­en Vorstellun­g 745.50 Punkte erzielte. Wo genau der eine oder andere Punkt innerhalb der Lektionen verloren ging, kann im Protokoll nachgelese­n werden, das für die Reiterin an der Meldestell­e bereitlieg­t.

Das hat sicherlich auch die für „Seydlitz“startende Anke Vogt bereits abgeholt. Sie stellte den neunjährig­en braunen Wallach „Lord Leo“(Lord Loxley/Rigaud) vor. Mit 760.50 Punkten kam sie auf den zweiten Rang der ersten Abteilung dieser Prüfung, in der sich Andreas Voß aus Bruckhause­n auf „La Jolie“mit 789.50 Punkten den ersten Platz sicherte.

Diese wie auch alle anderen Prüfungen bis hinunter zur Klasse A** begeistert­e die Zuschauer.

In der morgigen Ausgabe berichten wir über die Ergebnisse der Springwett­bewerbe im Rahmen der Kalkarer Veranstalt­ung.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Neben dem Top-Ereignis des „Prix St. Georges“waren in Kalkar auch andere Dressurwet­tbewerbe ausgezeich­net besetzt. Stefanie Lamers stellte ihr Pferd „Caido del Cielo“in der M*-Prüfung vor. Die Amazone vertritt die Farben des Reitervere­ins Lohengrin Hau.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Neben dem Top-Ereignis des „Prix St. Georges“waren in Kalkar auch andere Dressurwet­tbewerbe ausgezeich­net besetzt. Stefanie Lamers stellte ihr Pferd „Caido del Cielo“in der M*-Prüfung vor. Die Amazone vertritt die Farben des Reitervere­ins Lohengrin Hau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany