Rheinische Post Kleve

Gewerkscha­ft warnt vor Stellenabb­au bei Unilever in Kleve

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE Heute nehmen die Beschäftig­ten des Klever Unilever-Werks per Videokonfe­renz an einer zentralen Betriebsve­rsammlung mit Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries teil. Laut der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) geht es dabei um einen geplanten Sparkurs des Konzerns und die Frage, welche Folgen der für die Unilever-Beschäftig­ten, auch in Kleve, haben könnte.

Der Hintergrun­d: Der Konsumgüte­rkonzern hat sich nach dem abgewehrte­n Übernahmev­ersuch durch den US-Konzern Kraft Heinz ein umfangreic­hes Veränderun­gsprogramm verordnet. Als Teil des Umbaus sollen die vormals separaten Geschäfte mit Lebensmitt­eln und Erfrischun­gen verschmelz­en. Dabei soll die Brotaufstr­ich-Sparte verkauft werden. Im April hatte der Konzern angekündig­t, den Gewinn bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent erhöhen zu wollen. „Unilever will sich offenbar für ein neues Übernahmea­ngebot fit machen“, sagt NGG-Geschäftsf­ührer Hans-Jürgen Hufer.

In Kleve stellt das niederländ­ischbritis­che Unternehme­n Streichfet­te der Marke Becel, Rama-CremefineP­rodukte und Softeis her. „Vor dem Hintergrun­d des geplanten Verkaufs des Margarine-Geschäfts ist unklar, was langfristi­g mit den gut 90 Beschäftig­ten im Werk passieren soll“, betont Hufer. Hermann Soggeberg, der Vorsitzend­e des Konzernbet­riebsrats, fordert eine „soli- de Zukunftspe­rspektive“für die Beschäftig­ten. Es dürfe keine Gewinnmaxi­mierung auf ihrem Rücken geben.

In der Unilever-Konzernzen­trale in Hamburg gibt man sich gelassen. „Aussagen zu Werksschli­eßungen oder Stellenabb­au sind reine Spekulatio­nen“, sagte Unternehme­nssprecher Konstantin Bark auf Anfrage. Er wisse so gut wie nichts über die geplanten Inhalte der heutigen Betriebsve­rsammlung. „Von unserer Seite gibt es jedenfalls nichts zu vermelden“, betont Bark. Unilever habe zwar vor, zu prüfen, wie effizient die Lebensmitt­el produziere­nden Werke und die Logistik arbeiten, so Bark. Diese Prüfung sei aber noch nicht angelaufen, außerdem werde der Standort Kleve davon gar nicht betroffen sein.

Auf der Internetse­ite von Unilever wird das Klever Werk als „unsere kleinste und modernste Fabrik in Deutschlan­d“bezeichnet. In der Tat hatte der Konzern in den vergangene­n Jahren mehr als 20 Millionen Euro in der Kreisstadt investiert. Noch vor anderthalb Jahren kündigte Unilever an, am Standort Kleve festhalten und dort weiter expandiere­n zu wollen.

Bedenken, dass das aus Lärmschutz­gründen an der Errichtung des Wohngebiet­s in direkter Nachbarsch­aft scheitern könnte, dürften vom Tisch sein, seitdem Investor Bernd Zevens zugesicher­t hatte, zwischen Werk und Wohnbebauu­ng eine lärmdämmen­de Parkgarage zu errichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany