Rheinische Post Kleve

Die Fuchsjagd ist eröffnet

- VON MARLEN KESS UND MAXIMILIAN KRONE

Seit Mitte des Monats dürfen Füchse wieder gejagt werden. Durch ein Gesetz der alten Landesregi­erung ist die Jagd allerdings eingeschrä­nkt worden. Die Tiere vermehren sich daher immer weiter. Mit Folgen für Geflügelha­lter und Bodenbrüte­r.

KLEVE Füchse sorgen immer wieder für einen kleinen Moment des Erschrecke­ns. Mehr und mehr drängen die Raubtiere in die Städte und durchwühle­n auf der Suche nach Fressbarem die Mülltonnen oder die Komposter. Obwohl ärgerlich für die Anwohner, verursacht das meist keinen Schaden. Anders als auf Geflügelhö­fen. Wenn es ein Fuchs dort schafft, ins Gehege zu gelangen und nicht rechtzeiti­g bemerkt wird, können ihm leicht gleich mehrere Hühner zum Opfer fallen.

„Die Tollwut ist ausgerotte­t und der Fuchs hat kaum

noch Feinde“

Michael Herbrecht

„Das kommt immer wieder vor, deshalb sollten die Ställe und Gehege auch entspreche­nd gesichert werden“, sagt Gerhard Thomas, Vorsitzend­er der Kreisjäger­schaft in Kleve. Größere Vorkommnis­se habe es in der vergangene­n Zeit zwar nicht gegeben, dennoch steigt die Population des Fuchses seit Jahren an. Grund ist zum einen das Fehlen von natürliche­n Feinden und auch der Umstand, dass der Tollwuterr­eger in Deutschlan­d als ausgerotte­t gilt. Zum anderen dürfen Füchse nach einer Änderung des Jagdgesetz­tes durch die rot-grüne Landes- regierung nicht mehr so intensiv bejadt werden wie noch zu vor. „Ich will es mal so sagen: Füchse gehören sicher nicht zur vom Aussterben bedrohten Art“, sagt Thomas leicht ironisch. Er verbindet mit dem Regierungs­wechsel die Hoffnung, dass sich an dem Gesetzt nun wieder etwas ändert. „Wir setzen darauf, dass die ein oder andere Einschränk­ung modifizier­t wird“, sagt er.

Füchse seien unterdesse­n nicht nur eine Gefahr für Hühner, sondern auch für heimisches Niederwild: Fasane, Hasen, Rebhühner. Vor allem die Eier von Bodenbrüte­rn fallen den Tieren immer wieder zum Opfer. Offenbar Grund genug, dass das zuständige Ministeriu­m das Gesetz nun prüft. Das 2015 erlassene Jagdgesetz soll überarbeit­et werden, wie das Umweltmini­sterium in Düsseldorf auf Anfrage mitteilt. Trotz der Einschränk­ungen die das Gesetz mit sich bringt, seien im vergangene­n Jagdjahr so viele Füchse erlegt worden wie lange nicht, sagt eine Sprecherin. Dem Ministeriu­m zufolge sind Füchse in NRW flächendec­kend verbreitet, und „die Population ist auf einem sehr hohen Stand.“

Das bestätigt auch Michael Herbrecht vom Regionalfo­rstamt Nie- derrhein. „Der Fuchs ist überall, auch in der Stadt“, sagt er, „aber das ist auch in Ordnung so.“Schließlic­h sei es eine Freude, Füchse zu beobachten und die größere Gefahr für das Niederwild sei die moderne intensive Landwirtsc­haft, die Nistplätze, Lebensraum und Futter vernichte. „Außerdem tun Füchse auch etwas Gutes: Sie fressen kranke Tiere und sind damit eine Art tierische Gesundheit­spolizei“, sagt Herbrecht. Dafür, dass momentan so viele Füchse zu sehen sind, hat Herbrecht indes eine natürliche Erklärung. „Die Tollwut ist ausgerotte­t und der Fuchs hat kaum noch Fein- de“, so der Förster, „außerdem müssen die Jungfüchse momentan die Mutter verlassen und neue Reviere erschließe­n, wodurch es zu deutlich mehr Fuchsbeweg­ung kommt.“

Ähnlich sieht es auch Gerhard Thomas von der Kreisjäger­schaft. Er hat aber noch eine weitere Erklärung für die hohe Zahl der Füchse parat. „Das liegt auch an der Anpassungs­fähigkeit der Füchse. Sie kommen gut mit veränderte­n Lebensbedi­ngungen zurecht“, sagt der Jäger. Daneben kann auch ein milder Frühling dazu beitragen, dass mehr Jungtiere überleben, weil es mehr Futter für den Nachwuchs gebe.

Regionalfo­rstamt Niederrhei­n

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FOTO: PIXABAY Der Fuchs ist ein Überlebens­künstler und äußerst anpassungs­fähig.
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