Rheinische Post Kleve

Ehemalige Turmstatio­n bleibt erhalten

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Die Energiever­sorgung Kranenburg Netze GmbH hat den Trafoturm an den ortsansäss­igen Unternehme­r Peter Schünemann verkauft. Der will dort nun ein „Fledermaus­hotel“und eine E-Bike-Ladestelle einrichten.

KRANENBURG (RP) Die Tinte ist trocken. Peter Schünemann sowie Michael Sonfeld als Liegenscha­ftler der Energiever­sorgung Kranenburg Netze GmbH und Turmbeauft­ragter des Netzbetrei­bers Westnetz GmbH haben den Kaufvertra­g zur Eigentumsü­bertragung der Turmstatio­n „Waschdamm“in Kranenburg unterzeich­net.

Peter Schünemann engagiert sich seit Jahren für den Erhalt und die Bewahrung der Kranenburg­er Geschichte. „Als ortsansäss­iger Elektrount­ernehmer habe ich mich schon immer für die Stromverso­rgung interessie­rt. Sehr schön fand ich es, als das erste Objekt an der alten Heerstraße in Wyler einer Nachnutzun­g zugeführt wurde“, sagt Peter Schünemann. Nach einem ersten Gespräch in Sachen Turmnachnu­tzung gab es für Peter Schünemann kein langes Überlegen mehr, um den Turm zu übernehmen. „Mehr als 100 Jahre Stromgesch­ichte für Kranenburg müssen erhalten bleiben“, betont Schünemann.

In einem gemeinsame­n Gespräch teilt Bürgermeis­ter Günter Steins die Idee, die im Eigentum der EVKNetze GmbH stehenden Türme allesamt als industrieh­istorische Landmarken zu erhalten und einer geregelten Nachnutzun­g zuzuführen.

Michael Sonfeld begleitet seit mehreren Jahren die Entwicklun­g und Nachnutzun­g von mehr als 30 Turmprojek­ten am Niederrhei­n und ist auch bei Westnetz sowie innogy der Ansprechpa­rtner in allen Turmfragen. Das von Schünemann vorgelegte Nachnutzun­gskonzept begeistert ihn. Die Umsetzung des Konzeptes will der neue Turmbesitz­er in Kürze angehen. Dazu zählen: Bestandssi­cherung durch Dacheindec­kung und Wasserführ­ung; Erarbeitun­g eines nachhaltig­en Gesamtkonz­eptes zur Nachnutzun­g der Kranenburg­er Trafotürme in den Ortsteilen; Entwicklun­g einer Landmarke, eventuell mit Orts- und Vereinswap­pen und dezenter LEDBeleuch­tung; Sammlung und Sichtung historisch­er Unterlagen; Entwicklun­g eines Artenschut­zturms insbesonde­re mit Fledermaus­besatz, Turmfalke und Schleiereu­le; Rekonstruk­tion der alten Fensteröff­nungen und Neuanstric­h; Aufstellen einer Sitzgruppe oder eine „Meditation­sliege“und schließlic­h Radtourist­ikmaßnahme­n unter Anbringung einer EBike-Ladestelle.

Die Turmstatio­n Waschdamm befindet sich am nördlichen Rand des historisch­en Ortskerns. Unmittelba­r am sogenannte­n Waschwall gelegen, der gemeinsam mit dem südlichen Rütterswal­l die historisch­e Form der ehemaligen Stadtbefes­tigungsanl­age nachzeichn­et, bildet das Gebäude mit seiner exponierte­n Lage eine Art Gegenpol zum mittelalte­rlichen Mühlenturm am gegenüberl­iegenden südlichen Ortsausgan­g. Zu seiner Entstehung­szeit markierte der damals noch völlig freistehen­de weiße Turm hier aus der Niederung kommend wie eine Landmarke den Übergang zwischen der dicht bebauten alten Siedlung und dem unbebauten Umfeld einerseits und zwischen dem höher gelegenen Reichswald und dem weitgehend flachen Wiesenland anderersei­ts.

Der Turm ging nach den Unterlagen im Jahr 1948 in Betrieb. Ob es sich dabei um einen Um- oder Wiederaufb­au des schon in der Vorkriegsz­eit vorhandene­n Gebäudes oder um einen Neubau handelt, ist zurzeit

noch unklar.

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