Leistung muss wieder mehr zählen
Die steigenden Zahlen von Sechstklässlern, die das Gymnasium nach der Erprobungsstufe verlassen müssen, zeigen: Für einen wachsenden Anteil von Gymnasiasten ist das Gymnasium die falsche Schulform. Das ist nicht gut. Eine Abgängerquote von nun knapp fünf Prozent nach der sechsten Klasse mag vernachlässigenswert erscheinen – vor Ort aber bedeutet das mitunter, dass Ex-Gymnasiasten in halber Klassenstärke in die Realschulen einrücken. Es liegt auf der Hand, dass das den Unterricht dort nicht einfacher macht. Und auch für die Kinder ist der Wechsel runter vom Gymnasium (und als „runter“wird er nun mal empfunden, seien wir ehrlich) eine Belastung.
Sinnvoller als solche Korrekturmaßnahmen wäre es, bei der Auswahl der Fünftklässler mehr auf die Leistung zu schauen. Das sagen sogar manche Elternvertreter, nur nicht gern laut. Aber es stimmt ja, denn am Ende hilft es Schulen, Eltern und Schülern. Konkret: Wenn es schon nicht durchsetzbar ist, die Grundschulgutachten wieder verbindlich zu machen, sollte zumindest über Probeunterricht geredet werden. Und – für die Schulen, die das wollen – auch über Aufnahmeprüfungen für Grundschüler mit eingeschränkter oder ohne Gymnasialempfehlung. BERICHT 2773 GYMNASIASTEN SCHEITERN . . ., TITELSEITE
Nothilfe vom Land
Die Stadt Essen hat mehr als doppelt so hohe Kassenkredite wie alle Kommunen in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen zusammen, wie aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Und Essen ist in NRW nicht einmal ein Einzelfall. Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in den Regionen Deutschlands kann kaum mehr die Rede sein.
Die Frage ist müßig, inwieweit eine Kommune durch schlechtes Wirtschaften ihre Finanzlage mitverschuldet hat. Oder ob dazu vor allem Faktoren wie hohe Sozialausgaben, etwa eine besonders hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen, beigetragen haben. Entscheidend ist, dass die meisten hoch verschuldeten Kommunen sich aus dieser Misere kaum mehr aus eigener Kraft befreien können – wenn sie es schon jetzt nicht in Zeiten guter Konjunktur und niedriger Zinsen geschafft haben. Ohne Extra-Hilfe vom Land werden sie die notwendigen Investitionen nicht stemmen können. Schließlich sind es ja auch die Länder, die von den Steuer-Mehreinnahmen am meisten profitiert haben. BERICHT
Sicherheitsrisiko Trump
Donald Trumps kaum bemäntelte Warnung vor einem Atomschlag gegen Nordkorea hat all jene bestärkt, die meinen, dass dieser Präsident wohl nichts mehr dazulernt. Er kann es einfach nicht ausstehen, wenn ihn einer übertrumpft. Droht Kim Jong Un, droht er umso stärker zurück. Offenbar geht es ihm mindestens so sehr um sein Ego wie darum, strategische Ziele durchzusetzen. Das Absurde daran ist, dass sich der Staatschef der Supermacht auf das Niveau des Diktators eines wirtschaftlich hoffnungslos abgehängten Landes begibt. Auf das Niveau eines Autokraten.
Was bleibt noch an amerikanischer Glaubwürdigkeit, wenn der Präsident Worte wählt, die besonnenere Köpfe in der Regierung dann mühsam einzufangen versuchen, nur um erneut düpiert zu werden? Der Letzte im Weißen Haus, der am nuklearen Abgrund wandelte, war John F. Kennedy, 1962 während der Kubakrise. Allerdings verzichtete er auf das alttestamentarische Vokabular, dessen sich Donald Trump heute bedient. Kennedy war ein Krisenmanager. Trump ist ein Sicherheitsrisiko. BERICHT