Bensdorp-Hallen werden abgerissen
Die Bauten zwischen Bahn und dem historischen Fabrikgebäude werden ab Mitte der Woche dem Bagger weichen. Bis Anfang Oktober rechnet Projektentwickler Jan Holtfester mit der Baugenehmigung für den Netto-Markt.
KLEVE Die Hallen neben dem aus den Gründerjahren stammenden Altbau der Bensdorp-Fabrik werden fallen: Bis Mitte der Woche rücken die Bagger vom Abriss-Unternehmen Pietsch an und beginnen mit dem Rückbau der Hallen, in denen zuletzt die Diskothek „Towerclub“untergebracht war.
An den Tower-Club erinnert noch eine Palme im dicken Holzkübel vor dem Haus, die per Bagger auf einen Lkw verladen wurde. Drinnen sind die Hallen schwarz gestrichen und
„Wir können mit dem
Abriss endlich den ersten Schritt machen“
Jan Holtfester
Projektentwickler
erinnern an die dumpfen TechnoKlänge. Holzkonstruktionen, die vielleicht einmal den Kranz einer Theke getragen haben, ragen zerborsten von der Decke, Abfall und Unrat sind in einer hinteren Halle gestapelt, ein Bürostuhl lugt hervor, leere Schnapsflaschen stehen herum. Das Ende einer Disco.
Die Hallen müssen weg, weil sich die Stadt im Wandel befindet. Die Industrie, die vor Jahrzehnten hier Menschen Arbeit gab, ist längst gewichen, Kakao wird schon lange nicht mehr in Kleve produziert. Im Rücken der Bensdorp wachsen auf dem Gelände der Union Deutsche Lebensmittelwerke Wohnbauten und ein Altenheim empor.
Jan Holtfester, der für den Bremer Investor Udo Tjaden unter anderem die Bensdorp-Fläche entwickelt, hat lange darum gerungen, hier einen Netto-Markt bauen zu dürfen, auf dessen Dach kleine Wohnungen entstehen sollen. Der Markt soll den gestiegenen Bedarf in der Umgebung bedienen. Auch möchte er die historischen Anlagen mit ihren feinen Klinkerverzierungen sanieren und weiterentwickeln. Um den Standort des Netto-Marktes zu prüfen, schrieb die Stadt ihr Einzelhandelskonzept weiter.
„Wir können mit dem Abriss endlich den ersten Schritt machen“, sagt Holtfester. Das wäre der Bau des Supermarktes anstelle der alten Diskothek. In den nächsten Tagen soll die Abrissgenehmigung vorliegen, damit die Pietsch-Bagger anrücken können. „Wir werden 14 Tage, vielleicht drei Wochen brauchen, um die Gebäude abzureißen, nachdem wir den Schutt abgefahren und die Hallen entkernt haben“, sagt Helmut Poen, Geschäftsführer von Pietsch. Mitte der Woche könne der Abriss beginnen, rechnet Poen.
Die alte Fabrikhalle wird wegkommen, die Flachdachhalle mit dem hohen Turm, der dem Tower- Club den Namen gab, muss fallen und der kleine Klinker-Verwaltungsbau an der Bensdorpstraße ebenfalls: alle Gebäude zwischen der Bahn und dem Altbau aus der Jahrhundertwende also.
Holtfester rechnet bis Anfang Oktober mit der Baugenehmigung. Dann könne er mit der Entwicklung der Bensdorp-Fläche beginnen. Allein die Investition in Markt und spätere Aufbauten liegt im hohen siebenstelligen Euro-Bereich, sagt der Projektentwickler. Er hat große Pläne mit den Flächen, die durch die Ansiedlung der Hochschule enorm aufgewertet wurden. Den Bau der ehemaligen Wirtschaftsschule Franke hat die Hochschule beispielsweise angemietet. Die Ateliers im Bensdorp-Gebäude mit dem kleinen Uhrenturm plant der Projektentwickler zu erhalten. Doch letztlich sei die Entwicklung der Altbauten Zukunftsmusik: „Wir wollen jetzt abreißen und den Markt bauen. Dann sehen wir weiter“, sagt Holtfester. Schritt für Schritt eben.