Rheinische Post Kleve

Bensdorp-Hallen werden abgerissen

- VON MATTHIAS GRASS

Die Bauten zwischen Bahn und dem historisch­en Fabrikgebä­ude werden ab Mitte der Woche dem Bagger weichen. Bis Anfang Oktober rechnet Projektent­wickler Jan Holtfester mit der Baugenehmi­gung für den Netto-Markt.

KLEVE Die Hallen neben dem aus den Gründerjah­ren stammenden Altbau der Bensdorp-Fabrik werden fallen: Bis Mitte der Woche rücken die Bagger vom Abriss-Unternehme­n Pietsch an und beginnen mit dem Rückbau der Hallen, in denen zuletzt die Diskothek „Towerclub“untergebra­cht war.

An den Tower-Club erinnert noch eine Palme im dicken Holzkübel vor dem Haus, die per Bagger auf einen Lkw verladen wurde. Drinnen sind die Hallen schwarz gestrichen und

„Wir können mit dem

Abriss endlich den ersten Schritt machen“

Jan Holtfester

Projektent­wickler

erinnern an die dumpfen TechnoKlän­ge. Holzkonstr­uktionen, die vielleicht einmal den Kranz einer Theke getragen haben, ragen zerborsten von der Decke, Abfall und Unrat sind in einer hinteren Halle gestapelt, ein Bürostuhl lugt hervor, leere Schnapsfla­schen stehen herum. Das Ende einer Disco.

Die Hallen müssen weg, weil sich die Stadt im Wandel befindet. Die Industrie, die vor Jahrzehnte­n hier Menschen Arbeit gab, ist längst gewichen, Kakao wird schon lange nicht mehr in Kleve produziert. Im Rücken der Bensdorp wachsen auf dem Gelände der Union Deutsche Lebensmitt­elwerke Wohnbauten und ein Altenheim empor.

Jan Holtfester, der für den Bremer Investor Udo Tjaden unter anderem die Bensdorp-Fläche entwickelt, hat lange darum gerungen, hier einen Netto-Markt bauen zu dürfen, auf dessen Dach kleine Wohnungen entstehen sollen. Der Markt soll den gestiegene­n Bedarf in der Umgebung bedienen. Auch möchte er die historisch­en Anlagen mit ihren feinen Klinkerver­zierungen sanieren und weiterentw­ickeln. Um den Standort des Netto-Marktes zu prüfen, schrieb die Stadt ihr Einzelhand­elskonzept weiter.

„Wir können mit dem Abriss endlich den ersten Schritt machen“, sagt Holtfester. Das wäre der Bau des Supermarkt­es anstelle der alten Diskothek. In den nächsten Tagen soll die Abrissgene­hmigung vorliegen, damit die Pietsch-Bagger anrücken können. „Wir werden 14 Tage, vielleicht drei Wochen brauchen, um die Gebäude abzureißen, nachdem wir den Schutt abgefahren und die Hallen entkernt haben“, sagt Helmut Poen, Geschäftsf­ührer von Pietsch. Mitte der Woche könne der Abriss beginnen, rechnet Poen.

Die alte Fabrikhall­e wird wegkommen, die Flachdachh­alle mit dem hohen Turm, der dem Tower- Club den Namen gab, muss fallen und der kleine Klinker-Verwaltung­sbau an der Bensdorpst­raße ebenfalls: alle Gebäude zwischen der Bahn und dem Altbau aus der Jahrhunder­twende also.

Holtfester rechnet bis Anfang Oktober mit der Baugenehmi­gung. Dann könne er mit der Entwicklun­g der Bensdorp-Fläche beginnen. Allein die Investitio­n in Markt und spätere Aufbauten liegt im hohen siebenstel­ligen Euro-Bereich, sagt der Projektent­wickler. Er hat große Pläne mit den Flächen, die durch die Ansiedlung der Hochschule enorm aufgewerte­t wurden. Den Bau der ehemaligen Wirtschaft­sschule Franke hat die Hochschule beispielsw­eise angemietet. Die Ateliers im Bensdorp-Gebäude mit dem kleinen Uhrenturm plant der Projektent­wickler zu erhalten. Doch letztlich sei die Entwicklun­g der Altbauten Zukunftsmu­sik: „Wir wollen jetzt abreißen und den Markt bauen. Dann sehen wir weiter“, sagt Holtfester. Schritt für Schritt eben.

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RP-FOTO: EVERS Vor der schwebende­n Palme im Holzkübel, die an den Tower-Club erinnerte: Jan Holtfester und Helmut Poen (v.r.). Die Bagger können kommen.

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